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Geschrieben von sileick am 26.07.2014, 12:16 Uhr

Erziehung: wenn man vom Kind kontrolliert wird

Ihr habt da wohl echt gerade eine kleine Krise, scheint mir. Es ist normal, wie Dein Sohn sicher verhält, altersgemäß. Wenn meine Tochter ihre Schuhe nicht anziehen will, ich es aber will, dann erkläre ich ihr, warum das wichtig ist. Wenn ich dabei feststelle, dass es eigentlich auch ohne Schuhe ginge, dann gebe ich das zu und sie darf ohne. Wir nehmen sie dann mit. Es kommt normalerweise gar nicht zu Ausbrüchen, weil sie so immer weiß, dass alles einen Sinn hat. Die Strategie, dagegenzuhalten, würde bei uns auch nicht funktionieren. So im Sinne "Ich will das!" "Ich will die aber nicht anziehen" "Doch, musst du." "Nein, will ich nicht" etc. Sie braucht die Bestätigung, warum das wichtig ist. Machtkämpfe sind nicht empfehlenswert. Normalerweise versteht sie dann den Sinn und akzeptiert das. Natürlich kannst Du ihm die Schuhe anziehen, wenn er das nicht selbst machen möchte. Du kannst ihn auch fragen, ob Du das machen sollst. Warum nicht?

Wenn sie wegen was frustriert ist, was eben sein muss und wo sie auch keine Wahl hat, dann lasse ich ihr den Frust und bestätige ihr, dass ich verstehe, wenn sie da ärgerlich ist. Leider kann ich es aber nicht ändern, sie darf aber gern noch mal richtig doll weinen. So fühlt sie sich verstanden und nicht in ihrem Zorn abgelehnt. Das finde ich unheimlich wichtig.

Wenn Dein Kind so einen Anfall hat, musst Du es vielleicht auch erst mal in Ruhe Dampf ablassen lassen. Dabei in der Nähe bleiben. Nicht bestrafen, indem Du ihn dann auch noch allein lässt. Kannst ja derweil noch was anderes machen. Danach könnt Ihr dann vielleicht in Ruhe wieder darüber reden. Kinder kommen irgendwann auch von selbst wieder an bzw. man kann sie dann "retten", wenn sie sich ins Loch verfahren haben. Kinder müssen keineswegs immer gut gelaunt sein, und ein Kind in diesem Alter muss auch nicht noch von Mama jeden Wunsch erfüllt bekommen. Bedürfnisse ja, aber nicht alles sind echte Bedürfnisse.

Ich glaube, Dein Sohn merkt gerade ganz stark Deine eigene Unsicherheit. Die Ambivalenz, weil Du ihn einerseits vor (manchmal nötigen Zornausbrüchen) schützen willst und eigentlich ja lieb hast, andererseits aber total genervt bist und vielleicht auch meinst, streng sein zu müssen. Deswegen wird er auch sehr Deine Nähe und Rückversicherung suchen und frustriert sein, wenn er sie nicht bekommt. Leg doch feste Kuschelzeiten ein. Z.B. nach dem Essen oder vor dem Schlafen oder so. Dann weiß er, dass er Mama da ganz für sich hat. Noch besser: Komm doch mal unvermittelt zu ihm, nimm ihn in den Arm und kuschele ihn kurz, sage ihm, wie lieb Du ihn hast, ganz ohne dass er das einfordern würde, einfach so. Auch das hilft viel.

Beiseite legen würde ich auch nicht tun. Eher sowas sagen wie: "So, gleich müssen wir noch xxx." oder "Ich muss gleich nach dem Essen sehen. Da müssen wir leider aufhören zu kuscheln und du musst mich dann mal loslassen." Schlag ihm dann auch vor, was er selbst in der Zeit machen kann. Bei uns sind das immer Stillkuschelzeiten, und nach dem ersten Aufruf dauert es dann auch nicht lange, und mein Kind geht dann wieder los, eigene Sachen machen. Oder wir machen die Haushaltsarbeiten zusammen. Das mag sie auch immer gern - einbezogen werden in alles.

Ich wünsch Dir viel Kraft, um Deine Mitte da wiederzufinden! Mein Leitsatz ist immer, dass ich mein Kind behandele, wie ich selbst behandelt werden möchte. Wenn man sich daraufhin mal hinterfragt, kommt man zu hilfreichen Lösungen.

Good luck!

LG Sileick

 
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