21 monate - Spricht aber kommuniziert nicht

Hallo,

ich wollte Dich ein bissl trösten: Das kindliche Gehirn ist enorm veränderlich, manche Fähigkeiten kommen sehr plötzlich, auch wenn sie zuvor fehlten. Eine Kindheit ist lang, Dein Sohn wird sicher alles aufholen, hab' etwas mehr Vertrauen in ihn! Ich habe zwei Kinder und kann nur aus Erfahrung sagen: Wir neigen meistens dazu, unsere Kinder zu unterschätzen. Wir sehen sie oft sehr statisch und glauben, weil sie jetzt Probleme hätten, müsste dies auch in den kommenden Jahren so sein. Das stimmt aber meistens nicht - zum Glück! Kinder entwickeln und verändern sich ständig - sie überraschen einen immer wieder.

Es ist zudem toll, dass Du schon so früh für Förderung für Deinen Sohn gesorgt hast. Du hast nichts versäumt, auch wenn es noch etwas dauert, bis die Ergo anfängt. Bis dahin kannst Du aber auch schon sehr gut selbst etwas tun. Eine Freundin von mir ist Ergotherapeutin. Sie sagt, es ist schon die halbe Miete, wenn die Eltern die Kleinen nicht fernsehen lassen, täglich mit ihnen rausgehen (bei jedem Wetter) und sie dort viele Sinneserfahrungen sammeln lassen: balancieren, Blätter hochwerfen, Händchen in einen kleinen Bach oder eine Pfütze tauchen, regennasse Zweige und Blätter anfassen usw. Dabei viel mit dem Kind sprechen und alles kommentieren, was man selbst macht und was das Kind tut.

Sie sagt, wichtig ist auch, dass das Kleinkind viel Kontaktmöglichkeiten zu anderen Kindern hat. Denn dann ist es gezwungen zu kommunizieren, weil andere Kinder die Rituale, die zu Hause funktionieren, nicht verstehen. Ideal ist daher eine Turn- oder Spielgruppe, ruhig zweimal wöchentlich (Familienbildungsstätten, Turnvereine). Ich habe das mit meinen Kindern auch gemacht, sie profitierten total davon. Wir waren in gleich zwei Gruppen, es wurde gesungen, Bewegungsspiele gemacht, gematscht (Sinneserfahrungen), Turngeräte aufgestellt (einfache Krabbel- und Kletter-Parcours usw.). Das macht den Kleinen total Spaß und deckt viele Bereiche ab: Musische Erfahrung, Bewegung, Rhythmus, Sozialverhalten, Kommunikation.

Meine Freundin sagt, diese Förderung durch die Eltern ist so entscheidend wichtig, dass Ergotherapie allein kaum Zweck hat, wenn die Eltern nicht selbst auch mitmachen. Dein Kleiner ist jetzt im idealen Alter für erste Naturerfahrungen und für ein, zwei wöchentliche Spielgruppen. Das Lernen und die Förderung passiert dabei ganz nebenbei, er wird in erster Linie Freude haben.

LG