Hallo,
ich möchte heute etwas positives mit euch teilen, denn ich finde, das gehört auch irgendwie hierher.
Meine erste Tochter wurde vor knapp vier Jahren im 5. Monat still geboren. Seitdem bin ich hier im rub angemeldet und dieses Forum war meine erste Heimat damals. Ich habe so viele wundervolle, liebevolle, warmherzige, mitfühlende Beiträge damals von so vielen von euch bekommen. All das, was mir in meinem persönlichen Umfeld in allerletzter Konseqenz fehlte. Und was mir vor allem nun - nachdem ja "alles wieder gut" (und vergessen) ist - auch immer fehlt. Denn mein Leidthema ist, dass niemand mehr an meine kleine Maus denkt. Dass jeder davon redet, dass ich nur ein Kind habe. Dass keiner überhaupt noch weiß, wann ihr Geburtstag ist. Dass die Sternenkinder komplett vergessene Kinder sind. Dass es ein Tabu ist über sie zu sprechen. Dass niemand so richtig versteht, dass ich nicht ein sondern zwei Kinder habe. Eines an der Hand und eines im Himmel und dass mir beide wichtig sind, sie zu meinem Leben gehören, ich sie liebe, ich keines von beiden missen möchte.
Meine zweite Tochter wurde danach lebend geboren. In der Zeit danach lernte ich eine - heute gute - Freundin kennen. Zu meinem letzten Geburtstag nun schenkte sie mir einen Bilderrahmen mit zwei Passpartouts: In jedem davon zwei kleine gestickte Bodys mit den Namen und Geburtsdaten meiner zwei Töchter. Und auch wenn das unglaublich klingt, es war eines der schönsten Geburtstagsgeschenke meines Lebens.
Ich wünsche euch, dass auch ihr viele liebe Menschen um euch habt und ab und an ein Engel euer Leben streift!
In diesem Sinne: Liebe Grüße, schön, dass es euch gibt hier,
Hannah
von
Hannah79
am 27.07.2017, 16:09
Das ist wirklich eine ganz großartige Idee deiner Freundin. Das ist schon sehr selten, dass sich jemand an das Thema stille Geburt heranwagt.
Ich selbst weiß, wovon du sprichst. Ich musste meine Maus zwar schon in der 13. Woche gehen lassen, aber mich schmerzt es auch immer wieder, dass gerade das unmittelbare Umfeld dieses Ereignis komplett negiert. Darüber soll am besten nie geredet werden und wenn, dann ist es diese Sache, die da passiert ist und das es doch schon so besser ist. Aber vielleicht ist auch ja nur die Angst, dass niemand an dieser Wunde rühren möchte.
Ich bin aber meinen Kindern hingegen sehr dankbar, dass sie ihre Schwester nicht vergessen und doch hin und wieder über sie und ihre kurze Geschichte sprechen wollen.
Drück deine Freundin und sag ihr, dass sie ein Schatz ist. 
von
good4nothing
am 27.07.2017, 21:38
Das ist ein total schönes Geschenk....
Und ein schönes Zeichen, dass auch an "das andere Kind" gedacht wird... das ist - wie du ja geschrieben hast - leider nicht selbstverständlich.... Der Geburtstag unseres verstorbenen Lausejungen wurde nur von unserer großen Tochter (6) erwähnt < 3
von
blattlaus
am 29.07.2017, 21:58
Hey,
das klingt super.
Ich mache es so: das Büchlein mit Ultraschallbildern, das ich für mein Krümelchen angefangen hatte, wird beim nächsten Kind weiterverwendet. Vorher gibt es eine klare Trauerseite. Dieses Kind wird immer mein erstes Kind sein. Mein erstes lebendes Kind wird hingegen immer mein ältestes Kind sein. Ich habe ein Kind, es lebt in meinem Herzen weiter und ich werde es absolut nicht tolerieren, dass dieses Kind in Vergessenheit gerät.
Ich finde es super, dass hier so viele ähnlich denken - und deine Freundin, Hut ab, scheint eine starke und einfühlsame Person zu sein. Alles Gute euch.
LG
zitrone
von
zitronenmama
am 04.08.2017, 11:21
Das ist sehr schön und rührend! So was finde ich toll.
Ich glaube aber, dass es sicher Leute gibt, die an Dich denken, wenn der Geburtstag Deiner Kleinen ist / wäre , aber vielleicht haben sie Angst, Dir das zu sagen, weil sie schmerzliche Erinnerungen wach rufen.
Ich denke jedes Jahr an seinem Geburtstag an den tot geborenen Sohn meiner Cousine, der wäre jetzt 13! Ich denke an ihn, an seine Eltern, und als es 10 Jahre waren, habe ich eine Karte geschrieben. Aber sonst denke ich still dran.
Ganz liebe Grüße von Muts
von
Muts
am 05.09.2017, 20:20
