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wird die trauer auch mal besser?

Thema: wird die trauer auch mal besser?

auch wenn ich nerve. ich vermisse meinen schatz so und jeder tag ohne ihr zeigt mir so sehr vor augen, dass sie NIE zurückkommen wird. ich war so erfüllt von liebe zu meiner tochter, nachdem ich sie im arm hatte und dachte sie bleibt ja in meinem herzen. aber mir erscheint dass heute wie eine lüge, denn das schöne gefühl der liebe wechselt in trauer und der klarheit, dass ich sie niemals mehr in die arme schließen kann, niemals mehr spüren und sehen werde. auch wenn die geburt erst eine woche her ist so verblasst die erinnerung schon da meine anderen kinder mich so fragen und brauchen. das ist schön aber ich wollte doch eigentlich meine kleine auch in unserem leben. wann konntet ihr begreifen dass eure engel NIE zurückkommen wird und ihr wieder ins leben finden musstet? ich hab so sehr den wunsch gehabt noch 1 letzes kind zu haben, dass ich mir jetzt die frage stelle ob ich das überhaupt noch darf ohne sie zu ersetzen. ich fühle mich so unkomplet. kennt ihr das gefühl und wie seid ihr damit umgegangen?

von Nadine A am 23.10.2014, 20:07



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Hallo Nadine, ich hoffe, ihr habt den heutigen Tag gut überstanden! Du WARST nicht voller Liebe für Lena, du BIST es. Daran wird sich auch nie was ändern. Diese Liebe wird nicht durch die Trauer ersetzt. Die Trauer übermannt dich jetzt einfach, sie lässt dich das Gefühl haben, dass du nur aus Trauer und Schmerz bestehst. Dennoch ist die Liebe vorhanden, ganz sicher! Irgendwann wandelt sich die Trauer und du wirst mit einem Lächeln an dein Mäuschen denken können, was nicht heißt, dass du nie mehr weinen wirst müssen. Es wird immer mal wieder Tage geben, in denen die Trauer dich einholt aber es wird seltener, ganz gewiss. Wie lange das dauern wird, kann dir keiner sagen. Bei mir hat es sehr lange gedauert. Eine Kollegin von mir hat es innerh. kurzer Zeit "verarbeiten" können. Dein kleines Mädchen HAT einen Platz in eurem Leben, ihr müsst ihn ihr nur geben! Auch wenn sie nicht bei euch sein darf, gehört sie zu eurem Leben dazu! Selbst wenn du noch viele Kinder bekommen solltest, so wird doch keines deine Lena ersetzen. Jedes Kind ist einzigartig. Du brauchst also nicht zu überlegen, ob du "darfst". Klar, darfst du noch ein Kind bekommen, wenn ihr es so für euch entscheiden solltet. Aber es wäre Kind "Nr. 5", kein Ersatz. Ich hoffe, du verstehst, wie ich es meine. Irgendwie habe ich heute das Gefühl, mich nicht so glücklich ausdrücken zu können...

von wolke76 am 23.10.2014, 21:27



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Ich habe meine Tochter damals in der 28 + 4 ssw verloren nach ein körperlichen Angriffs ihres Vaters. Danach habe ich 2 Töchtern bekommen und bin jetzt schwanger von mein 4. Mädchen. was genau an dem Tag ET hat wie meine 1. Tochter. Damit habe ich sehr zu kämpfen. Ich denke jeden Tag an Nicki, und jedes jahr an ihrem Todestag erlebe ich das aufs neue... Auch mehrere Psychotherpien könnten mir nicht helfen. Jetzt habe ich gerade deswegen ssw depressionen. Aber du darfst trauern, und dafür gibt es keinen Zeit, oder trauerzeit. meine Nicki wäre in Februar 15 geworden... und ich trauere immer noch

von jackiedesnoo am 24.10.2014, 22:45



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Vorweg...du nervst nicht! Mein herzliches Beileid zu deinem Sternchen... Meine kurze Geschichte. 2005 war ich schwanger. Ich hatte ab der 16. Woche Blutungen und dann in der 20. Woche einen Blasensprung mit sofort einsetzenden starken Wehen und die Ärzte meinten, man könne versuchen das Kind zu halten (hatte schon sehr starken Wehenhemmer bekommen), aber das Risiko, dass sich die Gebärmutter entzündet war sehr hoch. Eventuell hätte ich mit 21 ohne Kind und ohne Gebärmutter da gestanden oder es wäre dazu noch lebensbedrohlich für mich geworden. Ich habe dann beschlossen, dass ich das Baby gehen lassen werde. Zunächst dachte ich, ich kann das nie überwinden. Diese Trauer. So eine Wut. Die blöden Kommentare von Verwandtschaft (meines Mannes, damals waren wir noch nicht lange zusammen). Begriffen, dass er nie wirklich bei uns sein wird, nie wachsen wird, habe ich erst irgendwie Stück für Stück. Keine Ahnung, aber ein Jahr später ging es mir auf jeden Fall wieder besser. Ich konnte drüber sprechen ohne dass ich in Tränen ausgebrochen bin. Mittlerweile hatte ich noch eine frühe Fehlgeburt und zwei gesunde Töchter bekommen. Traurig bin ich auch jetzt manchmal noch. Ich muss mir nicht mehr das Foto von ihm anschauen, um ihm "nah" zu sein. Ich hab ihn im Herzen! Mir ist es nicht mehr wichtig wie er ausgeschaut hat, er ist ein Teil unserer Familie/Familiengeschichte. Irgendwann sind meine Töchter alt genug und ich kann ihnen von ihrem Bruder erzählen. Den Gedanken, dass ich ihn (oder das kleine Sternchen) irgendwie ersetzt hätte, habe ich nicht. Aber der Abstand ist auch gegeben. Wir haben uns erstmal Zeit gelassen es zu verarbeiten. Aber wir waren ja auch noch jung. Geholfen hat meinem Mann ein Gespräch mit dem Pastor...ich kann mich da kaum noch dran erinnern, ich war da irgendwie wie in Trance oder unter Drogenenfluss. Ich habe eine schöne Kiste gekauft, da sind Mutterpass, Ultraschallbilder, das Foto aus dem KH mit der Sternenkarte in der Größe, Gewicht und Geburtsdatum stehen, ein Flyer von der Sammelbestattung, das erste Umstandsoberteil, gestrickte Söckchen und ein aus dem Krankenhaus mitgenommenes Handtuch drin. Mit meiner Mama und meinem Mann darüber sprechen, gemeinsam weinen und die "Anschaffung" unseres Katers haben mir geholfen damit klar zu kommen Sorry ist lang geworden. Um deine oberste Frage zu beantworten...ja die Trauer wird besser. Vergeht nie ganz, aber haut einen nicht mehr so um wie anfangs. Stille Grüße Marie mit zwei Sternchen im Herzen und Ida und Lotta fest an der Hand

von HSVMarie am 23.10.2014, 21:38



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Der Tod meiner Tochter ist schon gut zehn Jahre her. Ich denke an mein Mädel und vermisse sie sehr oft. Es war nie Zeit zum trauern. Ich habe es nie wirklich verarbeitet und der Schmerz und auch dir Tränen überkommen mich bis heute immet wieder. Daran ändern auch meine lebenden Kinder nichts. Sie wachsen von Anfang an mit dem Wissen um ihre Schwester auf und gehen sehr unbefangen mit dem Thema Tod usw um. Im Gegensatz zu mir. Dir alles Liebe! Und gib dir Zeit.....

von TRudimaja am 24.10.2014, 07:37



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Ich habe bereits 3 frühe fehlgeburten ( aber die lasten mir nicht schwer) und von meinen 3 anderen sind die beiden jüngsten frühchen ( ssw 34 und ssw 31) und diesmal halt ende der schwangerschaft in ssw 21. ich glaube nicht das wir ein weiteres mal versuchen dürfen. ich hasse meinen körper dafür aber er scheint nicht dafür gemacht zu sein mehrere kinder zu bekommen. meine umgebung ( auch mein mann) wollen nicht, dass wir es jemals wieder versuchen und vernünftiger wäre es sicher denn die schwangerschaften waren hart für alle, aber mein herz schreit so danach aber ist es der schrei nach Lena oder ist es der schrei nach dem 4. kind "im arm"? diese schwangerschaft war der horror in ssw 6 musste ich bereits zuhause liegen ( wollte noch nicht ins krankenhaus) wegen hämatom das echt groß war. dann ssw 9 habe ich echt nichts mehr gegessen durch ständiger starker blutungen hatte ich schon von da an immer blutmangel. eine woche krankenhaus musste sein mit baxter. dann weiter ruhen am besten liegen aber mit drei kindern schwer. und immer wieder plötzliche blutungen wo ich vier mal zum KH gefahren bin und dachte es sei vorbei aber die kleine wollte leben und machte sich super. ssw 16 dann ins KH wegen immer mehr wehen aufgrund des hämatomwachstums. ich wäre da im KH beinah hops gegangen weil ich viel zu wenig blut hatte. transfusion brachte mir etwas kraft für den transport in eine spezialklinik. dort streng liegen und beine hoch. aber die maus blieb gesund und munter aber mir gings immer schlechter zwei schwangerschaftsvergifftungen überstanden aber die ärzte sagten nicht mehr viel außer das hämatom wird größer sie riskieren zu verbluten. ich verstehe sehr wohl dass die kleine ja auch unter dem blutmangel gelitten hat und ich musste mein leben behalten aber diese tabletten zur geburtseinleitung selbst geschluckt zu haben lassen mich fühlen mein "gesundes" kind getötet zu haben. die geburt war der horror an schmerzen und normal entbinde ich ganz einfach. ich werde das gefühl nicht los mein kind getötet zu haben es nicht lang genug versucht zu haben nicht ruhig genug gelegen zu haben ( denn ich hab immer wieder mit den beinen gestrampelt wenn wehen waren) im kopf weiß ich ich musste hier bleiben im herzen sage ich mir ich habe nicht wie eine mutter es sollte bis zum ende für sie gekämpft. das war jetzt viel aber es ist auch soviel passiert und mein kopf der rast. danke fürs zuhören/ lesen

von Nadine A am 24.10.2014, 10:14



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Liebe Nadine! Die Trauer wird nie ganz weg sein, genauso wie Lena nie ganz weg sein wird. Die Trauer wird anders, erträglicher, verblasst... Aber es hat Lena gegeben. Auch, wenn Trauer und Erinnerung verblassen. Das ist natürlich und auch ein Stück weit Selbstschutz. Das Leben geht weiter, muss weitergehen. Wenn dazu irgendwann ein weiteres Kind gehört, dann ist das der Lauf des Lebens und keine Untreue gegenüber dem Sternenkind. Lena ist einzigartig, nicht ersetzbar. Genauso wie jedes andere Kind. Du hast viel durchgemacht. Gib dir Zeit. Es wird besser. Bestimmt. Stille Grüße Jolly

von Jollygirl29 am 24.10.2014, 08:55



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Hallo nadine. Vieles ist gesagt worden ,daher versuche ich nicht mich zu wiederholen. Die trauer und der schmerz werden nicht weniger doch man lernt damit zu leben und die meiste zeit recht gut. das eine weitere ss gefährlich ist und man das genau abzuwägen wäre ist klar. Doch nur mal ein anderer Gedanke. was wenn du Durch die verluste lieben und loslassen lernen solltest um eine Aufgabe im leben zu übernehmen die viele nicht können. Es gibt so viele Kinder die ein Zuhause in einer pflegefamilie suchen ob nun auf zeit oder für immer. Gerade die ganz kleinen will niemand unglaublich aber wahr. bei uns im kurs acht paare und nur wir und ein weiteres paar waren bereit ein Kind unter zwei aufzunehmen. . du sollst nicht jetzt eine Entscheidung treffen. Doch vielleicht denkst du mit etwas Abstand mal drüber nach. Und du hast dein Kind nicht getötet. Du hast nur getan was richtig War um deinem Kind leiden zu ersparen und deinen Kindern die Mutter zu erhalten. Mir haben Gespräche in einer mutter kind Stiftung geholfen. Neutral und ohne betroffen zu sein. Lg nita

von nita83 am 24.10.2014, 22:22



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den tipp mit dem pflegekind habe ich schon seid meiner ersten Tochter im kopf und ich war auch schon zu informationsabenden aber mein mann steht nicht dahinter und ohne ihn gehts ja auch nicht. dein satz dass ich vielleicht lieben und loslassen lernen sollte und andere mit der erfahrung helfen könnte rührt mich sehr. aber es braucht eben alles zeit. wir menschen sind doch kompliziert: wollen die zeit zurück drehen um ungeschehen zu machen, stehen lassen um momente festzu halten und wie oft sagen wir nicht lass die zeit vorübergehen mit ihr geht auch der schmerz besser. wir haben sovieles nicht in der hand. und müssen es so nehmen wie es ist auch wenns schwer fällt.

von Nadine A am 25.10.2014, 10:06



Antwort auf Beitrag von Nadine A

Du hast geschrieben das es fuer dich Lebensgefaehrlich war. Das was du erlebt hast ist Furchtbar, und du bist nicht Schuld daran was passiert ist. Stell dir vor wie es waere wenn deine Kinder dich nicht mehr haetten, das waere das allerschlimmste! Ich wuensche dir das der Schmerz leichter wird und das du bald an deine kleine Tochter denken kannst ohne daran zu zerbrechen.

von aeule am 25.10.2014, 12:48