Kleine Engel

Forum Kleine Engel

Von Tag zu Tag trauriger

Thema: Von Tag zu Tag trauriger

Hallo ihr Lieben, von 8 Tagen habe ich erfahren dass sich in meiner Fruchthöhle kein Embryo gebildet hat und ich zur Ausschabung musst. Ich war da total gefasst, dachte mir lieber so als wenn ich schon ein kleines Gummibärchen gesehen, ein Herzschlag gehört oder Tritte gespürt hätte. Aber irgendwie werde ich im Moment fast von Stunde zu Stunde trauriger. Sehe überall schwangere und vermisse meinen kleinen "Maikäfer". Kann im Moment mit keinem darüber reden. Aber am schlimmsten ist es wenn ich alleine bin - muss in den letzten Tagen immer wieder (heimlich) weinen und frag mich immer warum. Ging es einem von euch auch so, dass die Trauer erst "so spät" einsetzte?

von Sommerkinder am 09.10.2014, 20:24



Antwort auf Beitrag von Sommerkinder

Hallo, es tut mir leid, dass dein Kleines nicht mehr bei dir ist. Der Verstand ist das Eine, aber im Herzen tut sowas halt weh. Bei mir war das ganz unterschiedlich. Die ersten beiden FG waren sehr früh, die habe ich gut weggesteckt. Bei den beiden nächsten FG verlief erst alles ganz normal und irgendwann hörten die Herzen dann einfach auf zu schlagen. Das war schon sehr schlimm und da habe ich auch relativ lange getrauert. Bei der letzten war es dann wieder "ok". Ich habe also alle FG unterschiedlich erlebt und die Phasen der Trauer auch. Bei einer habe ich 1 Woche gar nichts realisiert und wie mechanisch den Alltag bewältigt, in der 2. Woche kam dann die Trauer und später wurde es wieder Stück für Stück besser. Mir hat es damals sehr geholfen, die Trauer einfach zuzulassen. Ich habe auch viel geweint, unseren beiden Kindern haben wir dann Bescheid gesagt, damit sie meine Verfassung einordnen können. Stundenlang habe ich traurige Musik gehört (Glashaus-haltet die Welt an) und geweint. Obwohl ich sonst ein sehr rationaler Typ bin, brauchte ich das in dem Moment und es war ungeheuer befreiend. Und Gespräche waren ganz wichtig. Ich hatte 2 sehr gute Freudinnen, die ich wirklich immer "vollheulen" konnte, die einfach nur zugehört und es ertragen haben. Das war viel wert. Fühl dich gedrückt! LG U.

Mitglied inaktiv - 10.10.2014, 09:04



Antwort auf Beitrag von Sommerkinder

Hallo, es tut mir Leid, dass auch du diese Erfahrung machen musstest, die man keinem wünscht ... . Die Gefühlslage vor der Ausschabung war auch bei mir eine ganz andere als die danach. Auch wenn es bei mir vier Wochen vorher schon immer ein Warten auf einen Embryo war, der aber im US nie auftauchte, die Vorahnung also von daher schon gegeben war und auch mein Gefühl mir von Anfang an sagte, dass etwas nicht stimmte, hatte ich genau das gedacht, was du auch beschreibst: Wie schlimm wäre es erst gewesen, wenn ich das Herzchen gesehen hätte ... . Am Tag der Ausschabung lag ich in der Klinik, mir ging es grottenschlecht, aber es war auch eine Art von Gefühl "das Leben muss weiter gehen, ich muss neu anfangen können; das hier muss sein und danach kann ich endlich loslassen" - und es kam anders. Im Aufwachraum war ich so erleichtert, weil es nun unwiederbringlich geschehen war und ich nicht mehr hoffen durfte und konnte; ich genoss den ersten Kaffee seit Wochen (ich liebe Kaffee) und war mir sicher, wieder voraus schauen zu können. Die Tage darauf wurde es immer schlimmer, ich konnte auch mit niemandem reden, auch nicht meinem Mann, bis ich dann 6 Tage später einen ganzen Tag lang nur geweint habe, mich alle Gefühle überrollten und ich sie für mein Kind, das ich so gerne kennen gelernt hätte, aufschrieb - und danach fühlte ich mich komplett erschöpft und "leer". Auch die Folgewochen waren noch schlimm, aber nicht mehr so lähmend. Es blieb dann bei Stunden, in denen ich trauerte, danach aber auch einen Weg fand weiter zu machen. Drei Wochen war ich krank geschrieben - und diese Zeit habe ich gebraucht. Für mich war es der richtige Weg mich all meinen Gefühlen zu stellen, die Beziehung, die ich zu meinem (so gewünschten) Kind hatte, noch einmal zu durchleben, ihm einen Platz zu geben, nicht zu sagen "es war ja eigentlich nicht da, weil da nie ein Herzschlag war", sondern zu spüren, dass ich es mir so verdammt gewünscht hätte, dass ich es eigentlich als mein Kind gesehen hatte, dass da was war und nicht "nur" eine leere Fruchthöhle (mit Dottersack bei mir). Man ist ja nicht nur körperlich schwanger gewesen; ab dem Zeitpunkt, wo man es wusste, hat sich auch ein "Gedankenhaus" aufgebaut, in dem die eigenen Wünsche für das gemeinsame Leben, alle Hoffnungen und Träume, wie es sein würde, Platz fanden, und auch das muss man wieder loslassen. Vielleicht hat sich bei dir unterschwellig mehr aufgestaut als du in dieser anstrengenden Zeit bisher spüren konntest ... ? Ich wünsche dir viel Kraft und viel Zeit, so zu trauern, wie du es brauchst.

von erdnuss21 am 10.10.2014, 20:50



Antwort auf Beitrag von erdnuss21

Na ja, ich hatte drei ELSS, weiß auch nicht ob das als "verlorener Stern" zählt, aber wenn der erste Schock und die OP erst mal vorbei sind dann gibt es schon eine Zeit in der es erst mal schlimmer wird statt besser! Alles Gute Aeule

von aeule am 12.10.2014, 23:24



Antwort auf Beitrag von Sommerkinder

Hallo, ich hatte jetzt zwei FG, die erste kurz vor Weihnachten 2013, die andere Mitte September. Das zweite wäre auch ein Maikäferchen geworden. Ich hatte Schmerzen und Blutungen, hab schon geahnt, was passiert. Bei der Fä hab ich zwar schon geweint, aber irgendwie funktioniert. Danach habe ich auch noch geweint,aber angefangen, zu planen, wann wir den nächsten Versuch starten und was man für Untersuchungen im Voraus machen könnte usw. Das war wohl etwas früh, denn am Samstag vergangene Woche ist es auch über mir hereingebrochen, ich habe drei Stunden ohne Unterbrechung geweint. Dieses Wochenende auch noch ein.bisschen. ich nehme an,ich stand so sehr unter Strom und wollte mich ablenken,dass ich die Trauer nicht verarbeiten konnte. Vielleicht ist das bei dir ja auch so. In jedem Fall denke bitte nicht,dass du allein bist. Viele haben das erlebt und können dich sehr gut verstehen. Ich kann das zumindest sehr gut. Ich will hoffen,dass wir das schaffen. Fühl dich gedrückt.

von Tiffy_78 am 13.10.2014, 22:38