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Verloren...

Thema: Verloren...

Hallo, Bin sonst eher die stille Mitleserin, doch heute muss ich es mir von der Seele schreiben... Ich war in der 10. Woche schwanger, doch am Dienstag (1 Tag nach dem Geburtstag unserer Tochter) war im US kein Herzschlag mehr zu sehen... Ich war erst geschockt, doch sehr schnell wieder gefasst - muss ja auch stark sein für meine Lieben zuhause. Erst abends allein mit meinem Mann haben wir ausführlich geredet und geweint... Aber dann war mit rationalen Erklärungen wie: es war sicher krank, wir geben nicht auf, wir haben schon eine gesunde kleine Tochter, besser jetzt als später, andere haben es viel schlimmer, waren weiter und haben verloren, usw. Alles wieder ok. 2 Tage später, also gestern, war die Ausschabung. Der Arzt hatte beim vorherigen Kontroll-US vergessen, den Bildschirm an der Wand auszustellen und so konnte ich das kleine süße Wesen noch einmal in voller Größe bewundern.... Und das hat mich regelrecht umgehauen, noch dazu diese unsagbare Panik vor dem Eingriff, den evtl Schmerzen etc.... Wieder getrauert, Abschied genommen, rational gedacht und nach dem Eingriff 1,5h später war es in Ordnung und ich dachte, ich bin emotional sozusagen über dem Berg... doch was soll ich sagen? Hier sitz ich nun, heul wieder Rotz und Wasser, bekomm das Bild nicht aus dem Kopf und möchte es einfach nicht erlebt haben... Manche Dinge liegen einfach nicht in unserer Hand, wir können es nicht beeinflussen und man muss nicht alles verstehen... Und trotz dieses Wissens diese unsägliche Trauer... Wie kommt ihr damit nur klar? Grüße, s.

von wünschmirwas am 10.10.2014, 11:07



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wir haben das auch durch und sind gut klar gekommen damit da wir akzeptiert haben, dass wir nichts, aber auch gar nichts falsch gemacht haben. ändern hätten wir es auch nicht können. mit dieser erkenntnis haben wir es wieder versucht und jezt zwei gesunde buben. ich wünsche dir alles gute. und bitte, wenn es einem von euch schlcht geht, redet! verschweigen oder verdrängen geht irgendwann schief

von mellomania am 10.10.2014, 11:37



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Ich habe das auch gerade durch, und auch ich habe ein ganz reales Bild vor Augen. Immer. Aber was mir hilft: ich habe nie gesagt oder gedacht, "jetzt bin ich übern Berg" oder "alles ist wieder gut oder ok". Ich nehme mir die Zeit, traurig zu sein. Auch jetzt, mehr als 3 Wochen später, weine ich, wenn ich total traurig bin. Das ist meist abends, wenn ich zur Ruhe komme und der Alltag erledigt ist... Und ich rede sehr viel mit meinem Freund, der genauso traurig ist. Für ihn ist es das 1. Kind, für mich das 2. Kind ... aber die Trauer ist bei uns beiden groß. Und das ist auch gut so. Und dennoch schauen wir nach vorn und versuchen auch, rational zu denken ... das schließt eine Trauer aber nicht aus. Rede mit deinem Mann, wenn du magst. Oder schreib im Forum ... es gibt auch Treffpunkte dafür. Dann kannst du jederzeit deine Gedanken loswerden und siehst, dass es total normal ist. LG ETWW

von EinTraumWirdWahr am 10.10.2014, 12:21



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Hallo, es tut mir leid, was Dir passiert ist, ich kann Dir absolut nachfühlen, ich musste am Mittwoch Morgen mein Kind gehen lassen. Allerdings wusste ich schon seit 3 1/2 Wochen, dass mein Kind nicht mehr lebt, es hatte sich seit der 8. Woche nicht mehr entwickelt und kein Herzschlag war mehr zu sehen. Ich habe mich gegen eine Ausschabung entschieden. Für mich war es genau die Zeit, die sich mein Körper genommen hat, das Kind gehen zu lassen, die mir geholfen hat, mich zu verabschieden. Die "kleine Geburt" am Mittwoch war es, die alles zu einem guten Abschluss gebracht hat. Ich glaube, Du kannst für den Fehler des Arztes mit dem Monitor dankbar sein. Du hast Dein Kind noch einmal gesehen und hast ein Bild vor Augen, worüber Du trauern kannst. Ich habe nach dem Kontrollultraschall gefragt, ob ich ein Bild haben kann. Davor haben wir daheim dann eine Kerze angezündet. Oft wird beim Ultraschall standardmäßig ein Ausdruck gemacht. Vielleicht kannst Du im Krankenhaus fragen, ob sie ein Bild geben können. Mir haben genau diese kleinen Rituale geholfen, Abschied zu nehmen. Wir haben uns während der Wartezeit überlegt, das Kind unter einem großen, alten Baum zu beerdigen und einen Rosenstock darauf zu pflanzen, der jedes Jahr wieder blüht. Ich weiß, klingt kitschig, aber mir hat diese Vorstellung geholfen. In vielen Krankenhäusern werden die Kinder in regelmäßigen Abständen beigesetzt. Dafür findet auch eine Gedenkfeier statt, an der auch die verwaisten Eltern teilnehmen können. Vielleicht kannst Du das in Erfahrung bringen. Natürlich bin ich immer noch traurig über den Verlust, aber mir hat es geholfen, meine Trauer an konkreten Dingen festzumachen, ihr Raum und Zeit zu geben. Und mir war es wichtig, den Prozess bis zum Ende durchzumachen, um wieder Vertrauen in meinen Körper zu gewinnen. Und mir hilft es, die Dinge aufzuschreiben. Dich zuzutexten ist auch Teil meiner Trauerarbeit ;-) Sorry... LG

von Petzilein am 10.10.2014, 17:00



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Hallo, dein Verlust tut mir leid. Wie verkraftet man das keine Ahnung auch nach vier fg habe ich kleinen plan die zeit hilft einem. Man lernt mit dem schmerz umzugehen. Die welt dreht sich weiter und man muss mit. man darf nicht aufhören und zu hoffen. Denn die Hoffnung gibt einem die kraft und den mut weiter zu machen. Jeder muss seinen persönlichen weg finden es zu verarbeiten. Wichtig ist sicher auch due trauer zuzulassen auch wenn die tatsache das die fh leer blieb dir dabei etwas hilft. Wobei ich alle meine Kinder vermisse. Und dort wo ich Bilder habe war es zeitgleich schwerer und auch intensiver. Aber mir zeigen die Bilder das meine Kinder nicht nur ein traum waren sondern wirklich da waren. Denn so oft wie ich ss war und mein baby wieder gehen lassen musste ist es schwer.die Umwelt ignoriert meine verstorbenen Kinder und hat null Verständnis für meine trauer. Die ich selbst für meine ältesten Sternchen verspüre nicht. Sie sind halt nicht dafür gemacht gemacht unsern schmerz aushalten zu können. Weine wenn du das Bedürfnis hat rede drüber wenn du das Gefühl hast.lass es dir nicht verbieten. Dann kommt auch bei dir der Punkt wo du lernst mit dem Schmerz und Verlust zu leben. Lg nita

von nita83 am 10.10.2014, 22:02



Antwort auf Beitrag von wünschmirwas

Vielen Dank für die lieben Worte.... Das war wirklich tröstend! Mit der Zeit wird es besser werden, das hoffe ich doch! Lg, s.

von wünschmirwas am 11.10.2014, 20:38