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Trisomie 18

Thema: Trisomie 18

Hallo Zusammen. Es war Anfang Juli,als unsere Welt zum ersten Mal erschüttert wurde. Bei einer routinemäßigen Nackenfaltemessung,welche uns eigentlich nur die Sicherheit geben sollte,dass alles ok mit userem Kind war,ergab die Biochemie ein neues Risiko für Trisomie 18- plötzlich war die Wahrscheinlichkeit 1:85. Aus unserem Traum von einer Vierköpfigen Familie wurde so ganz schnell zum Albtraum. Es folgten vier Wochen zwischen Bangen und Hoffen. Erst die Plazentapunktion,dann etwas später die Fruchtwasserspiegelung. Zwischendurch immer wieder Ultraschall. Am 28.7 gab es aber leider keinen Ausweg mehr für uns. Meine kleine Tochter war sehr krank,und durch die Trisomie außerhalb meines Körpers nicht lebensfähig. Unsere Welt brach vollends zusammen. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen-für uns,für unsere ungeborenen Tochter,für unsere große Tochter,die sich doch soo sehr auf ihre kleine Schwester gefreut hatte. Wir entschieden uns für den Abbruch. Ich weiß,dass es Menschen geben wird,die diesen Entschluss verurteilen werden....Ich selber muss mit dieser Schuld jetzt leben,auch wenn ich hoffe,ihr Leid damit erspart zu haben. Der Tag des Abbruchs war für mich absolut traumatisch. Als mir die Zäpfchen für die Einleitung gegeben wurden,habe ich gezittert und geweint,und immer wieder gestammelt: "Verzeih mir!!!!" Unsere kleine Juna kam am gleichen Nachmittag noch zur Welt. Ich werde diesen Anblick meines kleinen,toten Mädchens nie vergessen. Das ist jetzt 3 Wochen her Seitdem ist nichts mehr,wie es vorher war. Schuld,Trauer,Wut sind mein ständiger Begleiter. Ich fühle mich,wie ein schwarzes Schaf,denn ich habe den Abbruch zugelassen. Ich war es. Manchmal frag ich mich,ob ich überhaupt trauern darf. Ohne meine "große", fast 4 jährige Tochter würde ich so manchen Morgen gar nicht aus dem Bett kommen. Ich habe mir Hilfe bei einer Seelsorgerin gesucht,und hoffe,dass mir auch dieses Forum mir dabei hilft,wieder den Weg zurück zu finden,und vielleicht auch anderen mit meinen Erfahrungen zu helfen.

von Denise 79 am 23.08.2016, 16:26



Antwort auf Beitrag von Denise 79

Hallo, Du musst Dir keine Vorwürfe machen. Und selbstverständlich darfst Du trauern. Unsere Fälle sind zwar sehr unterschiedlich, aber eines haben wir gemeinsam. Wir haben unsere Kinder gehen lassen müssen, damit sie nicht (mehr) leiden müssen. Ohne unsere Tochter (8) würde ich auch nicht aus dem Haus geschweige denn aus dem Bett kommen. Ich finde es gut, dass sie schon einen Namen hat, damit hast du sie personifiziert und kannst hoffentlich besser mit der Situation klar kommen. Mein Sohn ist im Alter von 6 Jahren vor 42 Tagen in meinen Armen eingeschlafen. Ich mache mir heute noch Vorwürfe, dass ich dieses Mal ihn nicht wieder zurück geholt habe, obwohl ich mir sicher bin, dass ich ihn dieses Mal hätte nicht wieder bekommen können bzw. er einen absoluten Hirnschaden davon getragen hätte. Und meine Tochter wünscht sich ihren Bruder zurück! Deine Tochter ist 4, sie wird sicher auch traurig sein, aber Kinder trauern anders. Ich entnehme deiner Beschreibung, dass du ursprünglich niemals abtreiben wolltest, und eigentlich bin ich auch absolut dagegen, aber das Leid, den Lebenskampf und den Tod eines Kindes möchte man nicht erleben. Ich sehe es so, dass du eine gute Mama bist und deinem Kind nur unnötiges Leid erspart hast, denn es gibt einfach für diese Krankheit keine Heilung und vor allem keine reelle Überlebenschance. Sei stark, trauere soviel wie du es brauchst, aber gib nicht auf. Ich bin mir sicher, dass hätte deine Tochter nicht gewollt. LG und viel Kraft

von Trixi Trix am 23.08.2016, 17:36



Antwort auf Beitrag von Trixi Trix

Vielen Dank für die lieben Worte. Die Seelsorgerin sagte,dass Engel verzeihen. Ich hoffe es so sehr. Euer Schicksal lässt mir die Tränen kommen. Es gibt keine Worte dafür. Wenn es mir jetzt schon so schlecht geht,mag ich mir gar nicht vorstellen,wie es euch jetzt geht. Man verliert seinen Glauben,unverwundbar zu sein. Es trifft nicht immer nur die anderen. Es kann dich selber treffen,oder deine Liebsten. Immer,zu jeder Zeit. Mach auch du dir keine Vorwürfe. Manchmal muss man wohl auch jemanden aus Liebe gehen lassen,auch wenn sich alles in einem dagegen wehrt. Wie lange war dein Sohn krank? Wusste er bescheid? Auch ich wünsche euch ganz viel Energie,um durchzuhalten.

von Denise 79 am 23.08.2016, 18:10



Antwort auf Beitrag von Denise 79

hi ich habe dir eine pN geschrieben, schau doch mal in dein Postfach bei Gelegenheit. LG

Mitglied inaktiv - 23.08.2016, 19:05



Antwort auf Beitrag von Denise 79

Mein Sohn ist mit 8 Monaten an einem Hirntumor erkrankt. Im Gegensatz zu deiner Situation hatten wir eine geringe Chance. Wir haben nichts unversucht gelassen. Er hat insgesamt 21 OPs, über 200(!) Narkosen durch Bestrahlungen und Untersuchungen, Chemotherapie, Studienmedikamente... Sogar bis nach Amerika und Tokio haben wir unsere Fühler ausgestreckt. Ich bin sogar überzeugt, dass der Tumor sogar zum Stillstand gekommen ist und er an einer Hirnblutung als Nebenwirkung des Studienmedikamentes eingeschlafen ist. Aber ohne hätte ich ihn sicher schon viel eher verloren.

von Trixi Trix am 23.08.2016, 21:00



Antwort auf Beitrag von Denise 79

Gib dir nicht die Schuld und versuche bitte nicht dir die Schuld von anderen einreden zu lassen. Keiner hat das Recht über den anderen zu urteilen. Ich drück dich und bin fest davon überzeugt das dein Engel auf dich warten wird , da wo sie jetzt ist ist ihre Seele heil und sie weiß das du sie liebst. Ganz sicher. Alles Liebe wünsche ich dir

von sterntaler82 am 23.08.2016, 21:09



Antwort auf Beitrag von sterntaler82

Vielen Dank. Ich hoffe auch,dass ich sie irgendwann wieder sehen werde,und dass sie bis dahin auf ihre große Schwester aufpasst...

von Denise 79 am 24.08.2016, 16:44