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Nur eine Handvoll Leben

Thema: Nur eine Handvoll Leben

Gestern lief der Film im Fernsehen und ich musste ihn mir gleich zwei mal anschauen... Fühlte mich wieder zurück in die Zeit versetzt, als wir eine ähnliche Geschichte vor 3,5 Jahren durchmachen mussten und unseren kleinen Jungen haben gehen lassen müssen... Mein Mann und ich hatten gestern wieder Rotz und Wasser geheult und es tat irgendwie gut den Film zu sehen und wieder darüber zu reden und nicht das Gefühl zu haben, allein mit dieser Trauer auf der Welt zu sein... Denn leider ist es oft so. Ich muss oft an meinen ersten Sohn denken und stelle mir oft die Frage, was wäre wenn..., vor allem jetzt, nach der Geburt von meinem zweiten Sohn vor 8 Wochen geht es mir gar nicht mehr aus dem Kopf... Meinen Mann scheint die Geschichte von unseren toten Sohn überhaupt nicht mehr zu beschäftigen. Er redet nie darüber, schweigt auch, wenn ich ihn erwähne.. Sorry, was ich eigentlich fragen wollte: Wer von euch hat ihn noch angeschaut? Wie fandet ihr ihn??? traurige Grüße Claire mit Luis für immer im Herzen und Lina und David fest an der Hand

von claire am 24.03.2016, 23:28



Antwort auf Beitrag von claire

Ich habe den Film leider nicht gesehen. Wollte dir nur was zu den Männern sagen: meiner erwähnt unsere Sternchen auch nicht. Bei ihm ist es aber a) eine Art Selbstschutz und B) will er vor allem mich schützen und das Thema nicht von sich aus aufwirbeln. So in der Art hat er es mir mal gesagt. Die Tatsache, dass dein Mann mit dir geweint hat, zeigt alles. Die meisten Männer trauern einfach anders, ich denke, deiner ist auch so.

von Tiffy_78 am 25.03.2016, 21:10



Antwort auf Beitrag von claire

Den Film hab ich auch nicht gesehen. Aber mein Mann hat einen Sohn aus erster Beziehung mit 6 Jahren verloren und dann 2014 unser frühes Sternchen. Bei ihm merke ich die Trauer dann, wenn im Fernsehn was mit verunglückten Kindern oder so läuft. Seit der FG und dem Kampf, den wir mit unserer Süssen hatten reagiert er auch auf Sendungen mit FG´s, Frühchen oder Geburten ganz verhalten. Er sagt dann immer, wie viel Glück er doch mit unseren beiden Schätzen gehabt habe und dass er gar nicht wirklich wissen wolle, warum bei der Zweiten plötzlich alles so schnell gehen musste. Ausserdem bekommt er immer im Dezember (Unfalltag) ein plötzliches Spendenbedürfnis für Kinder. Dann fragt er mich auch schon mal unter Tränen, ob er was spenden darf. Zum Beispiel Weihnachten im Schuhkarton war sowas. Es musste dann auch unbedingt für einen 6-jährigen Jungen sein. Sie sind nicht aus Eis, nur leben sie einfach anders mit den Verlusten. LG

von Aramia am 30.03.2016, 11:58



Antwort auf Beitrag von claire

Ich habe den Film gesehen und fand ihn gut. Was die Entscheidung betrifft, ein so krankes Kind auszutragen,......ich weiß nicht, ich glaube ich hätte es nicht getan. Bei mir bestand ab der 22. Woche die Gefahr einer Frühgeburt und für den schlimmen Fall wollten mein Mann und ich keine Maximaltherapie. Allerdings trat der Fall nicht ein. Wäre ich bei meiner Entscheidung geblieben? Ich bin so froh, dass alles gut gegangen ist und ich nicht vor dieser Frage stand. Meine Cousine hat ein behindertes Kind. In der SS wurden Auffälligkeiten am Herz festgestellt und das Kind war zu klein. Fruchtwasseruntersuchung ergab nichts. Ihre Tochter ist aber doch stärker behindert als erwartet. Sie kann prinzipiell laufen, aber nicht lange, sie kann alleine essen, lachen, ein wenig sprechen, mit ihr kann man komminizieren. Es scheint etwas genetisches zu sein, aber eine Diagnose gibt es (noch) nicht. Trotz aller Schwierigkeiten sind sie glücklich und das Mädchen auch. Sie hat viele Kontakte zu Eltern behinderter Kinder. Ein Kind ist schwerstbehindert, geistig und körperlich, ca. 2 Jahre alt. Sie kann nur liegen, Bett oder spezieller Buggy, wird seit einiger Zeit sogar intravenös ernährt, vorher über Magensonde, hatte viele OPs. Es ist wirklich schlimm, kein Gendefekt, extreme Frühgeburt. Die Eltern wollen ihr Kind selbst entscheiden lassen ob es leben oder sterben will. Aber wie soll das Kind denn entscheiden? Noch dazu bei Maximaltherapie? Mein Mann und ich haben eine Patientenverfügung weil wir genau das nicht wollen und man NICHT immer entscheiden kann ob man sterben will. Natürlich kann ich verstehen, dass man einen geliebten Menschen, besonders sein Kind, nicht gehen lassen will. Trauriges schwieriges Thema.

Mitglied inaktiv - 31.03.2016, 12:55