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Nach Ausschabung wieder in den Alltag zurück...

Thema: Nach Ausschabung wieder in den Alltag zurück...

Hallo, eigentlich wollte ich mich diese Tage im Januar Forum anmelden. Aber nun führt mich mein Weg hierher. Statt der Vorfreude, ist es nun Traurigkeit. Am Freitag musste ich zur Ausschabung. Unser Kind, vielleicht auch Zwillinge, hatte sich nicht weiterentwickelt. Es ist erst die 10 Woche und ich kenne selbst so viele in meinem Freundeskreis, die schon die gleiche Erfahrung machen mussten. Ganz rational bin ich klar. Aber diese Tränen - immer wieder überrollt es mich. Am Samstag ging es mir noch richtig gut. Habe gedacht: Das steck ich ja erstaunlich gut weg... und nun werde ich jeden Tag müder und träger und mag gar nichts mehr. Am Donnerstag muss ich wieder zur Arbeit. Dort ist mein SS noch nicht bekannt gewesen und habe auch nicht vor davon zu berichten. Ich weiß nur nicht, wie ich mich dort mit meinen Emotionen im Zaum halten soll. Kann´s grad gar nicht beeinflussen. Natürlich möchte ich auch traurig sein. Aber eben dann, wenn ich dem Raum gebe - nicht grad im Großraumbüro. Hoffe, dass es nach der Hormonumstellung leichter wird. Wie seid Ihr damit umgegangen?

von eddimerx am 23.06.2015, 11:55



Antwort auf Beitrag von eddimerx

ich kann so gut verstehen wie es dir geht. auch wir hatten das durchgemacht. ich hatte mich direkt zwei wochen krankschreiben lassen, bin mit meinem mann weggefahren. weil ich nicht einsah, für andre freudestrahlend ins büro zu kommen aber innerlich nich so weit zu sein. mir hatte es geholfen, dass ich einer kollegin sagte was war, sie verstand mich und ich konnte zu ihr flüchten wenn es nicht mehr ging. ich muss aber auch sagen, dass wir uns recht früh damit abgefunden haben, dass es die natur ist und war, die dies entschieden hat. ich habe die schuld nie an mich rangelassen, daher bin ich sehr gut damit klar gekommen. folgewunder 1 ist inzwischen 4 jarhe alt und sein bruder wird ende sept 2. versuche nach vorne zu schauen und suche dir menschen, mit denen du reden kannst. nicht verstecken, das holt dich irgendwann ein. du darfst mir gern schreiben wenn du magst.

von mellomania am 23.06.2015, 13:01



Antwort auf Beitrag von eddimerx

Hallo , Das tut mir sehr leid, für mich sind nicht nur die ersten 3 Monate der SS Gefährlich, sondern die ganzen 9 Monate. Ich denke auch jeden Tag an Noah mein Sohn den ich in der 39.SSW Still geboren habe, jeder geht anderst damit um, vergessen kann mann so etwas nie bei mir sind es 6 Monate her und mir kommt es vor als währe es erst gestern gewesen. Ich vermisse ihn jeden tag.

von Betti84 am 24.06.2015, 09:11



Antwort auf Beitrag von Betti84

Wenn du in der Arbeit noch nicht gesagt hast würde ich auch nichts daran ändern, aber wenn es dich zu sehr belastet rede mit jemand darüber glaub mir Reden hilft

von Betti84 am 24.06.2015, 09:13



Antwort auf Beitrag von eddimerx

Liebe eddimerx, diese Erfahrung ist schlimm. Ich kann dich gut verstehen! Man kennt die Fakten, der Kopf ist nüchtern aber das Herz läuft über und die Gefühle überrollen einen... Man denkt, man hat sich im Griff und dann steht man da und heult Rotz und Wasser... Unangenehm, ja. Aber auch menschlich... Wenn du noch ein paar Tage brauchst, steht einer Krankschreibung sicherlich nichts im Weg. Was willst du im Büro, wenn du nichts zustande bringst?! Wenn du gern gehen willst, dann ist es natürlich auch okay. Sicher geht die Kollegen der Grund für deine Arbeitsunfähigkeit nichts an. Du solltest dich nur drauf gefasst machen, dass Fragen kommen, die dich umhauen können, obwohl sie von den anderen nicht böse gemeint sind. Mich hatte eine Kollegin im Spaß gefragt, ob ich es mir schön gemütlich gemacht hätte während sie gearbeitet haben. Meine Fassung war dahin... Sie hat es nicht böse gemeint, wusste auch nichts von meiner Fehlgeburt aber es war einfach eine Sch...situation. Letztlich haben so alle erfahren was los war. Im nachhinein muss ich sagen, dass es vielleicht ganz gut war. Wenn ich mal heulen musste, hatten die anderen Verständnis. Ich hoffe, du hast liebe Menschen um dich - zum Reden, Schweigen, Weinen. Nimm dir die Zeit, die DU brauchst, nicht die, die andere dir zugestehen! Liebe Grüße Wolke

von wolke76 am 24.06.2015, 18:08



Antwort auf Beitrag von eddimerx

Ich konnte nicht in den Alltag zurück finden und war über 4 Monate krank geschrieben. Bei mir wusste aber jeder in der Arbeit Bescheid und ich wurde dann auch noch gemobbt, musste mir nachsagen lassen ich wäre gar nicht schwanger gewesen, hätte das nur vorgetäuscht usw. Schlussendlich hat mir nur eine Therapie und unser Folgewunder geholfen, damit einigermaßen klar zu kommen, nichtsdestotrotz überfällt mich die Trauer gerade auch jetzt noch oft. Am Ende hab ich dann die Arbeitsstelle gewechselt, damit ich mich nicht mehr mit den falschen Biestern dort auseinander setzen muss. Die Hormonumstellung dauert ein paar Tage/Wochen, du kannst nicht davon ausgehen, dass du einen Tag nach der Ausschabung wieder auf "nichtschwanger" umschaltest. Mein Rat lautet: Lass dich vom Arzt wenigstens 2 Wochen krank schreiben, um Abstand gewinnen zu können und wenn du dann immer noch Trauerflashs hast, aber niemand im Büro die Wahrheit sagen willst dann leg dir eine Standardaussage zu. "Todesfall in der Familie - mag nicht drüber reden." ist nicht gelogen und sollte jeder akzeptieren und Verständnis dafür haben.

von Lovie am 28.06.2015, 18:29



Antwort auf Beitrag von eddimerx

... für Eure lieben Antworten. Es hilft mir tatsächlich, den Alltag wieder aufzunehmen. Der erste Arbeitstag fünf Tage nach Ausschabung war nicht gut. Jeder hat sich nach meiner "Krankheit" erkundigt. Konnte den Kollegen kaum in die Augen sehen. Aber seither ist es besser und ich schaue nach vorn. Man muss ja nur die Nachrichten sehen und erkennt, dass es viele schlimme Schicksale - bedeutend schlimmere - gibt. Da ist meine Familie doch trotz Verlusten gut dran. Ich möchte dankbar sein - auch für die Freude, die mir meine kurze Schwangerschaft gebracht hat. Alles Gute für Euch!

von eddimerx am 30.06.2015, 18:07



Antwort auf Beitrag von eddimerx

Die Frage, ob das Arbeitengehen für einen unzumutbar oder ein erster Schritt zurück in den Alltag ("Ablenkung" ist vermutlich nicht der richtige Begriff, aber du weißt vielleicht was ich meine) ist, hängt von jedem einzelnen ab. Ich bin nicht der Typ, der allen Kollegen davon erzählt. Ich habe bei FOlgeschwangerschaften auch vor der 12. Woche den Menschen davon erzählt, von denen ich mir auch im Falle einer vorezeitigen Endes der Schwangerschaft Beistand wünschen würde. Meine Kollegen gehörten nicht dazu. Gleichzeitig habe ich auch Kolleginnen, die mir von Ihrer MA erzählt haben und dann habe ich zurück erzählt. Mir sagte ein Arzt damals: "Alle erzählen von ihren Babies und keine von ihren Fehlgeburten" und es stimmt: will sagen: wenn man erzählt, gibt es soooo viele, die ähnliches erlebt haben und das kann auch ein Trost sein und Hoffnung machen. Die Möglichkeit nimmt man sich, wenn man es nicht erzählt. Dennoch: Kollegen würde ich es nicht erzählen, auch wenn ich es ok finde, dass jmd es tut. Ist nur nicht mein Weg. Die GEfahr ist dann nur, dass die anderen doch merken, dass irgendetwas ist und das fehldeuten. Ich habe einer Freundin gegenüber auch mal einige Dinge gesagt, die echt unpassend aber überhaupt nicht blöd gemeint waren, einfach weil sie nichts gesagt hat und ich ihr Verhalten fehlgedeutet habe. ich glaube jeder Arzt würde dich noch ne Woche krank schreiben, wenn du sagst, dass du es dir noch nicht wieder zutraust.

von Geisterfinger am 08.07.2015, 12:55