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Krümelchen im Himmel

Thema: Krümelchen im Himmel

Hallo, ich habe vor mittlerweile drei Wochen die Diagnose "missed abortion" erhalten... Und vor einer Woche dann im Krankenhaus Wehentabletten bekommen, woraufhin eine natürlich Fehlgeburt möglich wurde. Mittlerweile ist sie so gut wie rum und mein HCG auf 475 runter. Ich habe heftige Wochen hinter mir, mit teilweise Verdrängung und aufgesetztem Optimismus, alle paar Tage aber heftige Verstimmungen und auch Heulkrämpfe. Ich kann es einfach nicht mehr hören, wenn Leute so liebevoll sagen "Du bist doch noch jung, du wirst andere Kinder haben." Ich trauere aber jetzt um DIESES Kind! Zu dem ich eine Beziehung hatte! Das nicht mehr da ist! Ich WILL jetzt nicht an ein anderes Kind denken und mein nächstes Kind soll auch kein "Ersatz" sein! Warum ist das so schwer zu begreifen? Ich weiß, dass es nur gut gemeint ist, aber es macht den Schmerz eher größer als kleiner. Wie ging es euch in dem ersten Monat nach der Diagnose? Hattet ihr auch solche "Multiphrasen"-Attacken von wohlmeinenden Leuten, die euch irgendwann zum Hals rausgehangen haben? LG zitrone

von zitronenmama am 04.08.2017, 11:14



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Bei mir ist es mittlerweile 5 Wochen her das ich mein Baby in der 16. Woche gehen lassen musste :-( In meinem Umfeld wussten es nur ein paar enge Freundinnen mein Mann und meine Kinder.Von denen kamen keine Sprüche.Es vergeht aber trotzdem kein Tag an den ich nicht an mein Engel denken muss.Der Alltag lenkt hier gut ab aber trotzdem schweifen die Gedanken noch oft ab :-( Ich drück dich mal aus der Ferne und hoffe für dich das die Sprüche bald aufhören.

von 089dani am 05.08.2017, 18:46



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Hey, genau. Man denkt oft dran, mittlerweile kommen mir nicht mehr jedes Mal die Tränen aber es ist halt weg und das hinterlässt ein Loch in einem. Vielen Dank für den Ferndrück :)

von zitronenmama am 08.08.2017, 07:37



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Das Problem ist die Hilflosigkeit und die Unfähigkeit die Trauer anderer zu ertragen.die Menschen wollen helfen wissen aber das es nichts gibt das helfen kann und versuchen es mit Mut machen Floskeln. Wichtig ist das du ihnen deutlich sagst was du brauchst denn sie können es nicht wissen. Aber diese Sprüche werden sonst immer wieder kommen. Nimm dir die Zeit zum trauern ganz bewusst. Und kein Kind wird das ersetzen was du verloren hast. Allerdings lernt man mit dem Schmerz zu leben und das geht meist ganz gut. LG nita

von nita83 am 05.08.2017, 22:19



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Hey, das mag schon sein. Aber die meisten Leute scheinen es auch nicht zu verstehen, wenn ich klipp und klar sage "Ihr helft mir am Besten, indem ihr dieses Kind nie vergesst und nicht so tut als wäre es nie dagewesen.". Viele ignorieren diesen Satz und sagen halt dann einfach wieder, dass ich ja ANDERE Kinder haben werde. Ich weiß, es ist gut gemeint, aber auch anstrengend und unmenschlich in seiner Intensität. Dankeschön an dich für deinen Tipp, nita

von zitronenmama am 08.08.2017, 07:40



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Nur du kannst dafür sorgen das es nicht vergessen wird. Es ist für andere sicherlich schwer das Kind zu integrieren oft tut es der nahen Familie auch weh dran zu denken und da ist verdrängen deutlich einfacher. Ich habe unserem Mädchen einen Namen gegeben und spreche offen und regelmäßig über meine Sternchen. Oft fühlen sich die anderen unwohl aber damit müssen sie eben klar kommen. Sie gehören nunmal dazu. Aber an Jahrestage oder ähnliches denke nur ich alleine. LG nita

von nita83 am 09.08.2017, 21:32



Antwort auf Beitrag von zitronenmama

"Etwas zu wissen genügt nicht. Man muss es erfahren haben, sonst kennt man es nicht." Es tut mir sehr leid, dass du das auch durchmachen musstest. Mit dem Spruch will ich niemanden zu nahe treten, aber viele Menschen, die es nicht kennen, wissen in solchen Situationen nicht was sie sagen sollen. Sie versuchen zu trösten, finden aber doch nicht die passenden Worte... Wie auch? Ich habe 3 Sternenkinder, das letzte ging in der 13. SSW. Ich habe nur erzählt wenn mir danach war, natürlich überlegt mit wem ich spreche, schon um mir irgendwelche Kommentare zu ersparen. Oftmals hörte ich auch, warum ich es erzwingen muss. Aber der Kinderwunsch war sehr groß. Mir hat es jedes Mal den Boden unter den Füßen weggezogen. Täglich war ich auch noch auf Arbeit damit konfrontiert. Die Heulattacken sind normal, hatte ich auch. Dann war ich wieder optimistisch, blickte nach vorn und einen Tag später war die Welt wieder schwarz. Aber mit der Zeit wurde es besser. Die Hoffnung, dass es noch klappt, war mein Retter. Mittlerweile habe ich mein Baby noch bekommen. Es ist wirklich kein Ersatz. Meine 3 Sternchen werde ich nie vergessen, das geht einfach nicht. Zumal man meine FG vermutlich hätte verhindern können. Leider ist es wirklich so, dass es nur die Zeit bringt und du es auch verarbeiten musst. Bei der ersten FG sagte meine Ärztin..."es ist kein Trost, aber ich hätte nicht das Kind bekommen was ich mir wünschte... Es ist leider Lauf der Natur". Und sie hat nicht Unrecht. Das hat mir auch manchmal noch geholfen. Ich wünsche dir trotz allem viel Kraft und alles Gute. Es wird besser, glaub mir.

von ankale12 am 08.08.2017, 18:41