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Grade die dritte FG - muss einfach mal Klagen und fragen

Thema: Grade die dritte FG - muss einfach mal Klagen und fragen

Liebe alle, Habe Grade so ein bisschen rum gelesen und komm mir ja fast schon lächerlich vor gegenüber dem was ihr so mitmachen musstet. Wollte aber trotzdem mal fragen wie ihr so damit umgeht. Ich (wir) habe eine Tochter, die ist jetzt 5 1/4 und einfach ein ganz tolles Kind. Sie war eine spontan gemacht, sofort geklappt, spontan entbunden - außer Gestationsdiabetis alles glatt. Trage und schreikind, aber dafür mit allem etwas früher dran (erste Zähne mit 3,5 Monaten, etc) Ich wollte so nach einem Jahr ein zweites - mein Mann wollte noch überlegen (ich hatte meinen Job verloren, er ist selbstständig, sein Vater starb überraschend während der Schwangerschaft und mein Mann musste alles ordnen. Dazu kam, dass ich mich wohl stark - und teilweise wirklich panisch - ums Baby gesorgt habe - und mir dann auch nach 1,5 Jahren Zuhause die Decke auf den Kopf fiel - und mit den körperlichen Veränderungen einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen alter (ich war 39) kam und kommt er nicht klar). Also hab ich ihm die zeit gelassen, aber das dauerte immer länger. Als Kind dann 2,5 war hatte ich eine neue feste Vollzeitstelle und meinte dann auch - jetzt oder nicht mehr. Also legten wir los - und es klappte nicht auf nach Anhieb. Ich bin wahrscheinlich zu schnell nach nur vier Monaten probieren zum Arzt gerannt und der legte los mit Clomifen - ohne mir die Nebenwirkungen zu erklären. Nach 6 Monaten als nichts klappte, ging mein Mann dann mal seinen Part untersuchen lassen und die Lütten war halt auch nicht mehr ganz frisch. Also 3 IUI, die nichts brachten aber was hätten bringen können - aber vielleicht war der Schaden vom Clomifen (negative Auswirkungen auf den Aufbau der Schleimhaut) schon zu groß. Dann ging es los mit ICSI. Die zweite klappte und alles lief toll mit der Schwangerschaft, Herzschlag in der 8. Woche. Und dann kriegte ich eine fiebrige Bronchitis. Und einen Tag später war kein Herzschlag mehr da und der HCG Wert sank. Also eine Ausschabung in der 10. Woche. Das war im Januar 2013. Dann hat es nochmal geklappt (wir hatten auch eine Pause gemacht mit den künstlichen Befruchtungen) im November 2013. leider endete die Schwangerschaft auch in einer Fehlgeburt in der 4. Woche. Und dann haben wir überhaupt nicht mehr dran gedacht und nicht gezählt und ich würde spontan schwanger! Die Werte sind wohl nur langsam gestiegen, das Eibläschen war zu groß, der Fötus zu klein. Und dann auch noch kein Herzschlag in der 9. Woche, auch nicht bei der zweiten Kontrolle am letzten Donnerstag. Die Werte waren auch gesunken und der Gyn gab mir einen AS Termin für heute. Aber gestern ging's dann los (bei 10+4) und ich musste ins Krankenhaus. Tja - und jetzt bin ich wieder Zuhause und am Grübeln. Was macht man da? Wie verdaut man das? Wie werde ich die Vorwürfe los, ich hätte bei der Bronchitis öfter nachts Fieber messen sollen, denn vielleicht ist es ja doch über 38,5. oder ich hätte weniger Stress haben dürfen mit Arbeit, mit Vater (mein Vater hat erst seine LG verloren, wohnt 1000km weit weg, würde pflegebedürftig, kam ins Krankenhaus, ich hab alles organisiert und jetzt vor Kurzem haben mein Bruder und ich ihn nach D geholt und in ein Pflegeheim gebracht - vieles davon während den letzten beiden Schwangerschaften). Oder das Bedauern und die heimlichen Vorwürfe an meinen Mann dass er so lange gezaudert hat nach dem ersten Kind. Oder den Vorwurf an mich zu schnell zum Arzt gegangen zu sein - die Unsicherheit darüber ob die ICSI an zu stressigen Zeitpunkten gewählt wren. Und wie werd ich die Trauer los, immer wenn ich ein Baby sehe oder meine Tochter meint ich solle diese und jenes noch aufheben für ihre Schwester (Mama ich will ein Baby). Und zu wissen die wird kein Geschwister an ihrer Seite haben, wenn wir mal alt und gruselig sind. Und zu denken, dass das so ungerecht ist - dass täglich Kinder misshandelt werden und wir in der Lage wären ein wirklich liebendes und komfortables Zuhause zu bieten. Und dann Kriegen die größten Deppen Kinder und uns ist es nicht vergönnt - auch weil wir blöd genug waren, zuerst wirtschaftlich abgesichert sein zu wollen und nicht einfach Babies gemacht haben und die finanzielle Verantwortung dafür der Allgemeinheit aufzubürden. Es ist nicht so, dass ich nur weine (vielleicht sollte ich das ja), es ist mehr das Gefühl,etwas falsch gemacht zu haben, nicht richtig geplant zu haben, nicht deutlich genug Druck gemacht zu haben (auch schon vor Kind eins überhaupt insgesamt früher anzufangen) und mir einfach wichtig war das erste Baby nicht auf hartz4 zu Kriegen und ich nicht denken kann "ach irgendwer zählt das schon". Wie geht ihr damit um - mit der Trauer, dem Sarkasmus, der Bitterkeit (s.o.), dem Bedauern, dem Gefühl falsch entschieden zu haben, dem Gefühl dass das Leben nicht fair ist. Und der Wut - der Wut auf all jene die Kinder haben und das nicht zu schätzen wissen-die sie behandeln wie Dreck. Wie geht ihr damit um?

von kirshinka am 18.06.2014, 08:05



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Hätte, hätte Fahrradkette... Das Leben ist nicht fair, man kann Vergangenes nicht ändern, muss damit leben und leider kann man auch die Folgen seiner Handlungen vorher nicht immer abschätzen. Vieles kann man auch nicht beeinflussen, z.B. Die Sache mit deinem Vater. Es bringt wenig zu hadern und sich Dinge vorzuwerfen, die man aus bestimmten Gründen so oder anders entschieden hat. So ist das Leben. Positiv nach vorne schauen, Frieden mit der Vergangenheit machen, mehr kann man nicht tun.

von hannahma am 18.06.2014, 09:26



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Hallo, das tut mir leid für dich...aber wenn ich lese du warst bei Nummer 1 schon 39 ! Dann nicht böse sein aber vielleicht soll es jetzt einfach nicht mehr sein ? Wie alt bist du denn jetzt ? 45 ? da ist es doch generell schwer überhaupt Schwanger zu werden....rein Biologisch hast du nicht die besten Karten...sind nun mal nicht alle Hollywoodstars. Und der einzige Fehler war vielleicht wirklich das ihr solang gewartet habt :-(. Vielleicht solltet ihr mal über ein Pflegekind nach denken ? nicht Böse sein... gruß

von Soulreaverin am 18.06.2014, 10:44



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Danke - dass ich alt bin weiß ich selber! Und dass ich drüber wegkommen muss weiß ich auch! Ich habe nach Ratschlägen gefragt WIE ihr drüber wegkommt. Das wäre toll wenn ihr mir ein paar Ratschläge geben könntet.

von kirshinka am 18.06.2014, 16:28



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Hey. ich bin immer wieder erstaunt wie abgebrüht man manchmal hier behandelt wird.scheinbar dürfen nur die richtig schweren Fälle trauern. Ich weiß nicht ob es dir hilft doch ich bin nach fg drei und nur zehn Wochen danach mit fg vier richtig tief gefallen. Unser sohn wusste von baby drei und hat die trauer miterlebt. Seine fragen warum waren die schlimmsten. Ich bin schon vor Ausschabung bei fg drei (musste ne Woche warten) zur Mutter kind Stiftung der Diakonie. Zum Gespräch war ziemlich lange da.es war auch gut doch richtig geholfen hat es mir aus der Depression nicht. Erst die Empfehlung von einer Freundin hat es gebracht. Bin zu einer Heilpraktikerin die darauf spezialisiert ist. Dort gab es verbleib Akupunktur Nadeln die mit Wiederholungen über viele Wochen. ,eine Therapie mit natürlichen progestan gegen das tiefe loch.und einer Musik Therapie. All das hat mir geholfen dazu sehr gute Freunde mit gleichen Erfahrungen und immer einen offenen ohr. dazu plan b Pflege Eltern zu werden. Jetzt ist in nicht mal vier Wochen et unsere Tochter und ich kriege zwei Wochen vorher noch mal Nadeln damit ich gut durch die Zeit komme. und im Oktober dann das gleiche Spiel nochmal. Es ist ungerecht und ich weiß nicht warum sowas passiert doch meist soll man ja was lernen. Ich weiß noch nicht was ich lernen sollte aber ich bin auf der Suche. Dein Verlust tut mir sehr leid. Übrigens gibt es bei Muschel net be super Liste mit Dingen die man nach fg abklären lassen sollte. Lg nita gerne auch per pn wenn du brauchst

von nita83 am 18.06.2014, 19:59



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Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe meinen Sohn mit 37 bekommen. Mein Mann und ich waren zu diesem Zeitpunkt schon 7 Jahre zusammen, aber meine Mutter war zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens gerade an Krebs gestorben, mein Vater und meine Oma pflegebedürftig und ich die einzige Angehörige. D.h. ich habe bis zu beider Tod unsere Bedürfnisse hinten an gestellt und erst dann meinen KInderwunsch verwirklicht. Als mein Sohn knapp 2 Jahre war, kam der Wunsch nach einem 2. Kind. Ich wurde mit 39 Jahren im 1. ÜZ schwanger. Die Freude war groß, leider endete die SS in der 16. SSW mit einer stillen Geburt. Dieses Erlebnis hat so tiefe Spuren bei meinem Mann und mir hinterlassen, dass wir unseren Kinderwunsch nach ein paar halbherzigen Versuchen aufgegeben haben. Wir hätten so ein Erlebnis nicht noch mal verkraftet, auch wenn uns alle inkl. Frauenarzt Mut gemacht haben. Mein Mann wollte dann irgendwann nicht mehr. Er meinte, wir haben soviel durchgemacht mit der Pflege und dem Tod meines Vaters, dem Tod seines Vaters und dem Tod unserer Tochter, dass er jetzt einfach nur mit meinem Sohn und mir leben möchte. Das habe ich akzeptiert. Am Anfang hat nur der Verstand gesagt, es ist die richtige Entscheidung, jetzt ist es auch das Herz. Meine Tochter bringt uns niemand zurück, aber ich genieße aus vollem Herzen die Zeit mit meinem Sohn. Ich mache viel für mich, wir reisen und ich habe auch meinen Platz im Job wieder gefunden. Es gibt viele Tage, an denen ich es bedauere, wie es gekommen ist. Da hader ich, dass ich meine Bedürfnisse hinter die anderer gestellt habe. Die Trauer um meine Tochter ist immer noch unbeschreiblich groß, aber ich merke immer mehr, dass es der Wunsch ist meine Tochter im Arm zu halten und nicht mehr der Wunsch nach einem Baby. Ich kann es mir jetzt mit 42 Jahren nicht mehr vorstellen, ganz von vorne anzufangen. Ich glaube, den Kinderwunsch los zu lassen, fängt im Kopf an und geht dann langsam (sehr langsam) ins Herz über. Ich wünsche Dir, egal wie Euer Weg aussieht, dass Du mit dieser Entscheidung ein glückliches Leben führen kannst.

von Zwerg1511 am 18.06.2014, 20:29



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Ich habe aufgehört, mich zu fragen, warum Frauen Kinder bekommen, die rauchen u. trinken in der Schwangerschaft oder die gar keine Kinder wollen. Natürlich trifft es mich auch zu tiefst, wenn ich in den Medien von mißhandelten Kindern lese und weiß, wie gut es ein weiteres Kind bei uns gehabt hätte. Aber ich werde die Welt nicht ändern (leider). Bzgl. des Haderns mit Deinen Entscheidungen und denen Deines Mannes: Ich glaube es ist sehr müßig, sich die Frage "was wäre wenn" zu stellen. Ihr habt die Entscheidungen getroffen und nun ist es wie es ist. Ich kann Dir nur raten, Deinen Mann nicht dafür verantwortlich zu machen, sonst verlierst Du am Ende auch noch die Familie, die Du jetzt hast. Du hast die Entscheidung damals mit getragen und ihm mehr Zeit gewährt ohne stärker zu intervenieren. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Ich habe ein gesundes Kind. Das ist mehr als manche andere haben. Und ich möchte meine Zeit mit meiner kleinen Familie leben und genießen und nicht mit grübeln über Dinge verbringen, die ich nicht mehr ändern kann. D.h. nicht, dass ich nicht auch schlechte Tage habe, an denen die Trauer ganz stark ist, aber die guten Tagen überwiegen inzwischen wieder. LG und alles Gute

von Zwerg1511 am 20.06.2014, 09:10



Antwort auf Beitrag von kirshinka

Mein Beileid zu Deinem Verlust. Ich kann Dir nur nahe legen, Dir jetzt Zeit zu lassen. Das dauert leider und man findet auch nicht unbedingt Antworten auf all die quälenden Fragen. Mir hat nach meiner stillen Geburt im letzten Jahr eine Mutter-Kind-Kur geholfen, körperlich wieder zu Kräften zu kommen und mich auf mich und meine Kinder zu besinnen. Aber die Trauer ist immer noch da und es fehlt immer jemand. Ich wünsche Dir viel Kraft!

von lutzi80 am 18.06.2014, 23:12



Antwort auf Beitrag von kirshinka

einen tipp wird dir wohl keiner geben können, denn jede frau trauert anders. die einen kommen sehr schnell drüber hinweg, indem sie sich in arbeit stürzen, andere trauern jahrelang. das kann man nicht pauschalisieren. ich selber hab drei kinder verloren, in veschiedenen stadien.. mich hat immer mein damals 3 jähriger sohn abgelenkt. klar tat es mir auch weh, daß andere gesunde kinder bekommen, aber mir blieb es verwehrt. aber wütend war ich deswegen nicht, ich freute mich über jedes gesunde kind, welches geboren wurde. nur in unmittelbarer nähe konnte ich damals keine babys ertragen. das konnte ich aber auch gut vermeiden. jetzt ist noch alles ganz frisch, aber auch für dich wird irgendwann die sonne wieder scheinen. klar kommen immer mal wieder tage, da gehts einem schlecht, aber das ist normal. also DEN geheimtipp gibts nicht, den mußt du für dich selber herausfinden. man kann dir nur raten, dich abzulenken. bei mir war es auch so, daß ich gerne noch ein kind gehabt hätte, aber es sollte eben nicht mehr sein. ich hab mich nun damit abgefunden, ginge ja auch gar nicht mehr.

Mitglied inaktiv - 19.06.2014, 15:35