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Für dich mein Schatz

Thema: Für dich mein Schatz

Mein Schatz, ich vermisse dich immer wieder so sehr. Meistens kann ich dich gut in den Alltag integrieren, aber an Tagen wie heute, deinem Geburtstag, ist es wieder schwerer. Dann gehen mir die Gedanken durch den Kopf, um wie viel Uhr was heute vor drei Jahren war und ob ich dich hätte retten können wenn ich früher zum Arzt gegangen wäre, ob ich dich hätte retten können wenn meine Gyn direkt den Krankenwagen bestellt hätte statt mich über den Umweg zuhause selbst ins KH zu schicken. Ob du hättest bleiben können wenn ich im KH nicht Stunden hätte warten müssen. Ob ich weniger lange hätte warten müssen wenn ich mit dem Krankenwagen gekommen wäre. Mein Schatz, ich weiß, diese Gedanken sind nicht nur müßig sondern ich weiß auch, dass du vermutlich trotzdem hättest gehen müssen. Und ich weiß, dass du es vermutlich um so vieles schwerer gehabt hättest als deine jüngere Schwester. Und dass es dir dort oben im Himmel sicher besser geht als es damals bei mir gewesen wäre. Deine Schwester ist wundervoll und perfekt und es gäbe sie nicht wenn du bei uns auf der Erde wärest. Und trotzdem fehlst du so. So sehr. Ich dachte, der Schmerz hört irgendwann auf. Aber inzwischen weiß ich, wenn ich einmal dement im Lehnstuhl sitze werde ich noch immer von dir erzählen. Es gibt fast keinen Ort an dem du hier auf der Erde sein kannst, und es gibt nur so verdammt wenige, die an dich denken, darum möchte ich dir hier an dieser Stelle sagen, dass ich dich liebe. Aus ganzem Herzen liebe, nie vergesse und dich für immer tief in meinem Herzen trage. Feier heute schön mit deinen Sternenfreunden mein Schatz!!

von Hannah79 am 23.09.2016, 12:21



Antwort auf Beitrag von Hannah79

Deine Worte sind so voller Liebe geschrieben. Ich bin mir sicher, dein kleiner Schatz spürt, wie sehr du ihn liebst und vermisst. Ich wünsche nachträglich auch einen schönen Sternengeburtstag! Mein kleiner Sohn hatte am 16.07. seinen 4. Sternengeburtstag. Und mir geht es ganz ähnlich wie dir, vielleicht haben mich deine Worte auch deshalb so sehr berührt. Er hat mittlerweile auch einen 2,5-jährigen Bruder und auch ihn würde es höchstwahrscheinlich nicht geben, wenn mein erster Sohn nicht gegangen wäre. Ich erwische mich manchmal auch dabei, dass ich mich frage, ob die beiden sich ähnlich wären oder grundverschieden. Nur das werden wir ohnhin nie herausfinden. Aber ich bin mir sicher, dass es unseren Zwergen gut geht im Sternenland und vielleicht haben dein Schatz und mein kleiner Sohn ja zusammen Sternengeburtstag gefeiert ;-) Ich wünsch dir alles Liebe! Dani

von sunnydani am 27.09.2016, 11:18



Antwort auf Beitrag von sunnydani

Hallo Dani, danke für deine liebe Antwort!! Ich konnte dir die ganze Zeit noch nicht zurückschreiben, weil es mir oft schwer fällt hier zu schreiben, auch wenn ich regelmäßig hier bin. Ich habe deine "Geschichte" gelesen und es ging mir sehr nahe. Meine Tochter kam in der 17. Woche. Nach Eröffnung des inneren Muttermundes und folgenden Wehen. Nachdem noch wenige Tage zuvor alles bestens war. Also tatsächlich sehr ähnlich. Am Tag ihres errechneten ET hatte ich wieder einen positiven Test. Es tut mir sehr sehr leid, dass du auch einen solchen Verlust erleben musst. An manchen Tagen bin ich immer noch oft traurig wenn ich an sie denke, an anderen nähre ich die Freude, dass es sie gab. Besser wird es wohl nicht mehr. Weh tut, dass es so vergessene Kinder sind. Für die Umwelt gibt es sie nicht wirklich, sie sind eben eine Fehlgeburt, ein Abgang, eine glücklose Schwangerschaft. Aber es war doch schon alles dran, sogar die kleinen Fingernägelchen. Für die meisten war es noch kein richtiges Kind, mit einem Namen, mit einem Geburtstag, mit einem Leben. Meine erstgeborene Tochter. Ich habe immer große Probleme mit der Antwort wenn ich im small talk gefragt werde wie viele Kinder ich habe. Von Herzen alles Liebe für dich und deine Jungs... Hannah

von Hannah79 am 11.10.2016, 02:20



Antwort auf Beitrag von Hannah79

Liebe Hannah, danke für deine liebe Antwort! Das stimmt, da bin ich auch oft im Zwiespalt, wenn ich gefragt werde, wie viele Kinder ich habe. Denn irgendwie ist es leider so, dass die meisten Menschen solche Dinge gar nicht hören wollen und sich dann auch oft abwenden. Deshalb mache ich es meistens so, dass ich wirklich erst von meinem ersten Sohn erzähle, wenn ich die Person schon etwas besser kenne oder wenn ich das Gefühl habe, dass es einfach passt. Bei jedem und in jeder Situation passt es einfach nicht für mich. Ich habe dann manchmal auch ein schlechtes Gewissen, aber ich habe meinem kleinen Sohn am Friedhof mal erklärt, dass ich ihn nie vergessen werde und er immer in meinem Herzen ist, auch wenn ich nicht jedem sofort von ihm erzähle. Denn sicher gehört er zur Familie und jeder, der bei uns zu Hause ist, sieht das auch, denn es gibt eine eigene Ecke mit Ultraschallbildern und einem Stern und Gedichten von ihm. Das ist für niemanden, der uns besucht, zu übersehen. Aber wenn ich nur mal eine flüchtige Bekanntschaft am Spielplatz treffe oder beim Kinderarzt oder keine Ahnung wo, irgendetwas wo nur Smalltalk betrieben wird und die ich wahrscheinlich auch nicht wieder treffe, dann erwähne ich ihn meistens nicht. Aber es ist schwierig damit umzugehen und es ist wirklich schade, dass unsere Kinder für die Welt nicht wirklich existent waren. Denn wie du sagst, es war schon alles dran, sie waren ja schon richtige Menschlein, ich habe auch seine kleinen Fingernägelchen bewundert. So klein und schon so vollkommen. Aber gerade Menschen, die sich nicht vorstellen können, wie das ist, oder die sich auch gar nicht hineinversetzen wollen, die können das wahrscheinlich wirklich nicht verstehen. Das akzeptiere ich mittlerweile auch, auch wenn es nicht immer leicht ist und gerade in der ersten Zeit nach seinem Tod ist es mir noch viel, viel schwerer gefallen. Man hat das Gefühl, es muss alles normal weitergehen und man hat zu funktionieren, es wird von einem erwartet. Und dabei fehlt aber das eigene Kind so sehr, dass man weiß, diese Lücke wird nie wieder geschlossen werden. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich so einen tiefen Schmerz fühlen kann, dass ich solche starken Gefühle empfinden kann und so eine starke Sehnsucht und Traurigkeit spüren kann. Mir gefällt irgendwie dieser Spruch sehr: "Eine Mutter ist der einzige Mensch auf der Welt, der dich schon liebt, bevor er dich kennt!" Denn irgendwie stimmt es ja, wir Mamas lieben unsere Babys von Anfang an und sind in Gedanken immer bei ihnen, wahrscheinlich können das einfach viele Menschen nicht nachvollziehen. Für die ist das Kind erst da, wenn sie es selber gesehen haben. Hmm... ja, unsere "Geschichten" ähneln sich wirklich sehr... und manchmal frage ich mich heute noch, warum muss ich diese verdammte Gebärmutterhalsschwäche haben? Warum wurde das nicht früher schon gefunden? Dann hätte er leben können. Denn ohne Cerclage und ohne Wehenhemmer und Bettruhe würde mein zweiter Sohn auch nicht leben. Also warum hat man das nicht rechtzeitig bei ihm schon erkannt? Aber es gibt keine Antworten auf die Fragen, man dreht sich dann auch im Kreis und deshalb versuche ich, es irgendwie anzunehmen. Auch wenn ich manchmal ein bisschen neidisch auf Mamas sehe, die mit ihren Kugelbäuchen noch alles machen können. Denn ich weiß, ich werde niemals so eine unbeschwerte Schwangerschaft haben können. Aber trotzdem bin ich unglaublich dankbar dafür, trotz dieser Erschwernisse, dass ich nun mein kleines Wunder bei mir haben darf. Denn das ist alles andere als selbstverständlich. Ich hatte mal einen Moment, wo ich mir vorgestellt habe, dass es meinem Kleinen sicher sehr schwer fällt, wenn er sieht, dass ich mir diese Vorwürfe mache. Und habe dann versucht umzudenken. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir Mühe gebe, ihn zumindest ein wenig loszulassen, dass ich ihm vertraue und dass ich stolz auf ihn bin. Dass mein Opa, der ein Jahr zuvor am selben Tag gestorben ist, bestimmt gut auf ihn aufpasst. Denn er hat auf mich schon immer so gut aufgepasst und ich habe ihn so gern gehabt. Deshalb ist mein kleiner Schatz bestimmt bei ihm und nicht alleine. Und dieser Gedanke hat mir irgendwie geholfen. Es hat mich irgendwie getröstet ihn gut aufgehoben zu wissen. Von da an ging es mir besser damit und ich konnte zumindest diesen Ballast an Schuldgefühlen etwas loslassen, auch wenn er selbst natürlich nach wie vor fehlt. Ja, jetzt hab ich viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte und habe irgendwie wieder so intensiv an ihn gedacht und mich zurückversetzt gefühlt, dass ich wieder weinen muss... Ich wünsche dir alles, alles Liebe und Gute! Dani

von sunnydani am 11.10.2016, 11:36



Antwort auf Beitrag von sunnydani

Liebe Dani, du schreibst wunderschön und ich finde mich in sehr vielen Beschreibungen von eir wieder. Herzlichen Dank dafür! Bei uns ist der Opa auch zwei Jahre vor meiner Tochter gestorben. Es war mein Papa und er fehlt wieder besonders seit meine zweite Tochter auf der Welt ist, weil er so viel Freude und Wärme gegeben hätte. Die Vorstellung, dass er auf meine Kleine aufpasst hatte ich auch oft anfangs und etwas aus den Augen verloren. Das werde ich vielleicht wieder intensivieren. Er ist ja quasi der erste, der sie da oben so richtig kennen gelernt hat. Das hat er uns voraus sozusagen. Auch deine Anregungen bzw das Teilen deiner eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Erwähnen deines ersten Sohnes haben mir gut getan. Es immer erzählen fühlt sich eben auch oft falsch an. Allerdings habe ich auch immer mal wieder probiert als Antwort nur ein Kind zu nennen, aber ich würgte dann noch lange daran. Ich muss da irgendwie noch etwas an dem Umgang herumprobieren und den für mich richtigen Weg finden. Den von dir genannten Spruch mag ich auch. Er passt auch wirklich so gut auf unsere Sternenkinder... Bei mir war es so, dass ich sie eher noch gar nicht so heiß und innig liebte als sie im Bauch war, ich hatte viel Stress und außerdem starkes SS-Erbrechen, mir ging es richtig mies, da war wenig Vorfreude. Aber als sie weg war, mein Bauch leer, da brach eine Welt zusammen und ich merkte auf einmal wie sehr sie doch schon zu mir gehört hatte auch wenn mein Verstand das noch nicht realisiert hatte. Das mit dem Genießen einer SS geht mir auch so. Ich habe zwar zum Glück keine echte Zervixinsuffizienz (was aber erst nach der zweiten normalen SS klar wurde) sondern meine Maus starb tatsächlich an zu viel Stress auf der Arbeit und privat, aber die beiden SS genießen konnte ich auch absolut nicht, weil es mir in beiden so dermaßen übel war, auch über die 12. Woche hinaus. Auch die Geburt meiner zweiten Tochter war schwierig bzw wir danach über 24 Stunden getrennt, ein Trauma für mich. Ich habe auch sehr oft Probleme mit Schwangeren, bei denen alles unkompliziert läuft und die nach der Geburt fröhlich kuscheln. Aber ja, ich bin jeden Tag dankbar, an dem meine Zweite lebt und es ihr gut geht. Nichts ist selbstverständlich. Schlimm war als meine Zweite das erste Mal richtig weg war, bei Oma und Opa, 80 km weit entfernt, und ich plötzlich ohne Kind in der Wohnung zurückblieb. Das war wie ein dejavu, plötzlich alleine zurückgeblieben. Und ich heulte wie ein Schlosshund um meine Große. Ich hätte nicht gedacht, dass der Schmerz letztendlich nie geht, man nur lernt damit zu leben. Seltsam sind die Aussagen von Menschen, die sagen "wie hältst du das nur aus". Ähm? Man muss es ja, man hat keine Wahl, man wurde nicht gefragt vorher! Schön, dass dein erster Sohn einen Platz in euerm Haus hat. Und natürlich in euern Herzen. Ich denke heute mal ganz besonders fest an die zwei kleinen, großen Mäuse und denke, sie haben da oben eine tolle Truppe Gleichgesinnter und Freunde. Und außerdem natürlich ihre Opas. Alles Liebe! Hannah

von Hannah79 am 11.10.2016, 23:54



Antwort auf Beitrag von Hannah79

Liebe Hannah, es freut mich, dass ich dir mit meinen Erzählungen etwas Anregungen geben konnte! Wie man selber mit dem Ganzen umgeht, muss man ja natürlich für sich selbst herausfinden. Ich hoffe, du findest bald einen Weg, der sich richtig für dich anfühlt, wenn du von deiner ersten Tochter erzählst oder auch nicht. Das hört sich auch ziemlich anstrengend an, wenn du so sehr von Übelkeit geplagt warst. Das glaub ich dir, dass das die Vorfreude getrübt hat. Und auch schade, dass deine zweite Geburt nicht ganz so war, wie du es gerne gehabt hättest. Das muss sicher schlimm gewesen sein, wenn du deine kleine Maus nicht gleich bei dir gehabt hast. Da kann ich mir schon vorstellen, dass das auch irgendwie ein Trauma auslöst, gerade wenn man schon einmal ein Kind hergeben musste. Ich hatte das Glück, dass ich eine komplikationslose und schnelle Geburt hatte. Ich hatte zwar ziemlich schwere Geburtsverletzungen, musste nach der Geburt sehr lange genäht werden und konnte zwei Wochen danach immer noch nicht ohne Schmerzen sitzen (also die erste Zeit war ich auch ziemlich erledigt), aber mit dem Kleinen war zumindest alles so weit in Ordnung. Er wurde mir gleich nach der Geburt auf die Brust gelegt, musste aber nach einigen Minuten dann auch kurz weggebracht werden, da er etwas Probleme mit dem Sauerstoff hatte. Für ihn ging die Geburt selber ein bisserl zu schnell. Während ich genäht wurde, war er dann in einem Wärmebettchen und bekam eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Er hat sich dann aber schnell gefangen und wir hatten anfangs dann nur Probleme mit seiner Gelbsucht. Deshalb mussten wir auch eine Woche lang im KH bleiben und danach noch ein paar Mal Kontrolle, aber es war nichts Tragisches und ist alles gut geworden. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo ich mich so richtig zurückversetzt gefühlt habe. Und zwar war das in der 15.SSW, in der ich die Cerclage gelegt bekam. Aufgrund dieses Eingriffes können ja Wehen ausgelöst werden und das war bei mir der Fall. Ich kam also aus dem OP und ins Zimmer und spürte schon leichte Wehen. Das hat sich genauso angefühlt wie bei meinem ersten Sohn. Ich hatte irrsinnige Angst um meinen Schatz und war auch etwas panisch. Ich bekam dann jedoch einen ganz leichten Wehenhemmer (den bekommt man bei uns zwar sonst erst ab der 20.SSW, aber in diesem Fall war es eine Ausnahme aufgrund des Eingriffes). Es reichte auch für ein paar Stunden und dann hat sich alles wieder gelegt. Mein Arzt hat dann noch einen Ultraschall gemacht, um zu sehen, dass mit dem Baby alles stimmt und ich musste fünf Tage im KH bleiben und durfte nicht viel aufstehen. Diese Situation hat mich zurückversetzt und war wirklich schwierig für mich, aber zum Glück ging ja alles gut aus. Die Aussage, wie man es aushält, ist wirklich seltsam. Hab ich mir auch schon ein paar Mal gedacht. Denn wie du sagst, immerhin kann man es sich nicht aussuchen und fragt einen niemand, ob und wie man es schaffen wird und man muss sich mit der Situation arrangieren. Und zeitweise fragt man sich eh selber, wie man das überstehen soll. Aber es kommen dann eben auch wieder gute Tage dazwischen und irgendwie lernt man eben trotzdem damit zu leben, auch wenn es schwer fällt. Ich denke auch, dass unsere kleinen Mäuse in einer tollen Gruppe sein werden und vielleicht bekommen sie ja sogar ein bisserl mit, was ihre Geschwister und wir hier auf der Erde treiben ;-) ist zumindest ein tröstender Gedanke für mich. Alles Liebe und Gute! Dani

von sunnydani am 12.10.2016, 09:11



Antwort auf Beitrag von Hannah79

Liebe Hannah, ich sitze hier und weine. Du hast das wunderschön geschrieben an Deine kleine Große. Sie hat Glück, dass sie ihren Platz ausgerechnet in Deinem Herzen hat. Ich wusste nicht, welcher Tag ihr Geburtstag ist, aber ich denke auch manchmal an sie, seit Du von ihr erzählt hast. Alles Liebe!

von Glaseule am 01.10.2016, 00:27



Antwort auf Beitrag von Glaseule

Ach meine Liebe, vielen Dank! Es bedeutet mir etwas, dass du hier an mich und meine kleine Große gedacht hast!! Danke für deine lieben Worte! Hannah

von Hannah79 am 11.10.2016, 02:22