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der Schmerz vergeht nie

Thema: der Schmerz vergeht nie

Hallo muss mir mal die Seele frei sprechen Habe vor 4 einhalb jahren mein Sohn in der 28 wiche tot zur Welt gebracht . habe mittlerweile 2 gesunde Söhne Doch es kommt trotzdem so oftoll dieser schierzu wieder weil dich irgendwas daran erinnert. und jedes mal kommen diese Fragen - warum habe ich niht gemerkt das etwas nicht stimmt - hatte er schmerzen als er starb ? -War es meine schuld hött2 ich was tun können -warum hat es mein Körper nicht geschafft mein baby am Leben zu erhalten - warum passiert so etwas diese Fragen machen mich kaputt und ich werde nie eine Antwort darauf bekommen ich bin so dankbar für meine Kinder aber es ist auch irgendwie nicht fair das er nicht bei mir sein darf bei mir seiner mama oh man wird es jemals leichter

von melania am 01.06.2017, 22:17



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Hallo Melania, früher dachte ich, man trauert, verarbeitet, bekommt ein lebendes Folgewunder und dann ist der Verlust irgendwie mehr oder weniger verschwunden. Mittlerweile weiß ich, dass er nicht verschwindet. Viele der Fragen, mit denen du dich quälst stelle ich mir in der ein oder anderen Form auch immer wieder. Mir persönlich hat es ein wenig geholfen, meine erste Tochter bewusst in mein Leben zu integrieren. Mir zu gestatten offen damit umzugehen, mir zu erlauben, dass ich sie erwähnen darf, wann immer ich das möchte, dass ich sie nicht verschweigen muss, dass ich zwei und nicht ein Kind habe und dass das jeder lernen muss oder zumindest aushalten muss. Ich suche kein Mitleid, nur einen Weg für mich. Mir hilft die Vorstellung, sie lebt im Himmel. Mir hilft, sie nicht zu verschweigen. Mir hilft, darauf zu vertrauen, dass es ihr gut geht, sie sich wohl fühlt, sie keine Schmerzen hat, glücklich ist. Ich pflege dabei ganz bewusst eine naive Vorstellung und verdränge die skeptische Seite. Ich versuche, mir die "Vorteile" vor Augen zu führen (sie wäre in deutlich schwierigere äußere Umstände hineingeboren worden als ihre jüngere Schwester danach) und den Schmerz zu verdrängen. Wenn die Fragen wieder aufkommen, dann lasse ich sie kommen und sage mir aber relativ schnell innerlich stopp und wechsele gedanklich das Thema. Vielleicht hilft es dir, den Geburtsbericht zu lesen? Bestätigt zu wissen, dass es nicht deine Schuld war. Dass dein Körper seine Gründe hatte bei dieser Schwangerschaft, denn er hat dir danach zwei gesunde, lebende Kinder geschenkt und brav ausgetragen und geboren und versorgt. Und nein, du hättest es nicht merken können. Und selbst wenn, wäre es vermutlich zu spät gewesen. Ich denke auch oft, wäre ich doch schon einen Tag früher in den Notdienst gegangen. Wäre doch nicht beim Frauenarzt und später in der Klinik so viel schief gegangen. Aber tief in mir weiß ich, dass sie trotz allem wohl zu früh geboren worden wäre. Dein Sohn hat gemerkt, dass du ihn liebst und bis zum Schluss bei ihm warst. Dass du ihn begleitet hast, ihn nicht verlassen hast bis zuletzt. Diese Liebe wird ihn getragen und ihm die Angst genommen haben. Beim Sterben werden Hormone ausgeschüttet, welche die Schmerzen ausschalten. Vielleicht hilft es dir auch dich mit anderen persönlich auszutauschen. In unserer Stadt gibt es eine Gruppe für Sterneneltern. Ich finde das eine gute Sache. Dennoch ist es ein schwerer Weg, ein hartes Schicksal und es wird niemals wieder gut werden in dieser Hinsicht. Man kann nur lernen es besser auszuhalten. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft, Mut, Zuversicht und Hoffnung für deinen Weg und dass du für dich und deine drei Söhne einen Weg finden kannst, der dich weniger oft quält. Stille Grüße, Hannah

von Hannah79 am 02.06.2017, 14:06



Antwort auf Beitrag von Hannah79

vielen lieben Dank für deine Zeit und die schönen Worte. Ja du hast recht so ist es sicher etwas erträglicher. Wünsche dir auch ganz viel Glück und alles erdenklich Gute

von melania am 02.06.2017, 15:07



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huhu wir haben nach 2 gesunden Kindern und zwei Sternchen einen Sohn in der 24 SSW geboren der heute mit 20 schwerstbehindert ( aber liebenswert) ist. Man fragt sich imemr vom Herzen her was man falsch gemacht hat warum gerade man selbst was hätte man vermeiden können und und und. Würde man auf den Verstand hören dann wüsste man dass KEINER Schuld ist ( ausser man säuft etc) sondern dass da einfach das Schicksal bitterböse zugeschlagen hat. Es gehört sehr viel dazu das auf die Jahre zu verarbeiten, hast Du eine Selbsthilfegruppe um darüber zu reden mit menschen die das selbe erlebt haben ? Ich fand das unheimlich wichtig, da nutzen Dir keine Eltern von Frühabgängen viel die das nie so erlebt haben wie Du, keine Fremden die das nie erlebt haben und den Spruch bringen Du hast doch noch gesunde Kinder, vergiss es einfach. Ein Kind vergisst man sein Leben lang nie, das man im Arm hielt und von dem man sich verabschiedete und in dem Moment nur hoffte der Moment des Haltens würde niemals vorübergehen.... Keiner kann das Gefühl nachvollziehen und auch ich kann nach 15 Jahren noch die Augens chliessen und weiss wie mein gestorbenes Patenkind im Arm seiner Mutetr lag und ich es einfach nicht glauben konnte, er immer kühler und ferner von uns schien.... Ich betrachte es heute als Geschenk mich so lange und intensiv verabschieden zu dürfen, neben all dem unendlichen Schmerz hattest Du hoffentlich dieses Glück auch und erinnerst Dich ggf an das friedliche Gesicht - mein Patenkind schien selig zu sein, in einer anderen Welt - das gab mir viel Kraft damals dass es uns allen mal so geht. Eine Bekannte deren Tochter auch früh starb beschrieb damals, sie hätte gesprüt wie die Seele entschwand , sie wäre glücklich gewesen ( die Tochter) in dem Moment des Sterbens - vielleicht hat Dein Krümelchen in Dir alle diese Liebe von Euch aufgesaugt und in dem Moment gespürt als sie ging ! dagmar

von Ellert am 03.06.2017, 19:16



Antwort auf Beitrag von melania

Ich drücke dich! Dein Schicksal berührt mich sehr, denn meine Tochter ist jetzt 4,5 Jahre und kam in der 26ssw zur Welt. Zwar ist unser Weg ein anderer als eurer, aber ich habe mir lange die gleichen Fragen gestellt. Ich bin mittlerweile zu dem Schluss gekommen, ich kann nichts dafür, ich hätte nichts ändern können, ich habe nichts falsch gemacht. Es war einfach Schicksal. Es wird sicher noch dauern, aber ich wünsche dir, dass auch Du irgendwann "leichter" damit leben kannst. Es wird immer schmerzen, aber du kannst nichts dafür. Das Leben ist manchmal einfach ungerecht. Von Herzen alles gute...

von Jani81 am 03.06.2017, 21:36