Sehr geehrter Herr Professor Lohmann, ich habe eine Frage bezüglich der Therapie meines Sohnes, der eine Hemiparese rechts hat aufgrund einer Hirnblutung links bei Z.n. Frühgeburt in der 31. SSW. Wir machen seit langem Physio, mittlerweile auch Ergo für die Hand und Heilpädagogik. Der kleine ist unkorrigiert jetzt 23 Monate alt und hat vor 2 Monaten im korrigierten Alter von 18 Monaten das Laufen angefangen. Aufgrund der Hemiparese natürlich mit Spitzfuss, die Ferse kann aber den Boden noch berühren. Uns wurden direkt nach Beginn des Laufens durch das betreuende Ärzte-Team propriozeptive Einlagen rezeptiert, ohne jedoch den gewünschten Erfolg zu zeigen. Rechts war der Fuss leicht kontrakt. Ausserdem bestand eine funktionelle Beinlängendifferenz. Der Kleine hat dann direkt Unterschenkelorthesen bekommen, die er seit einer Woche trägt. Das sind dynamische Schienen, rechts mit Stabilisierung von USG und OSG, links nur USG, da er aufgrund der verstärkten Belastung links mit einem Knicksenkfuss reagiert. Nun hat sich das Gangbild nach Tragen der Orthesen aber exorbitant verschlechtert. Der Spitzfuss rechts ist ohne Orthese nun extrem, das Kind will teilweise den Fuss auch gar nicht mehr belasten. Er fällt ständig, mit und ohne Orthesen. Auf Nachfrage wurde mir gesagt, das sei normal aufgrund der neuen Statik und Muskelbelastung und wir sollten einfach weitermachen. Ich frage mich aber, ob das wirklich sein kann und habe Angst, etwas falsch zu machen. Dazu ist zu sagen, dass sich mein Sohn bevor er die Orthesen bekam den rechten Großzeh quetschte, und daher längere Zeit einfach mit Socken gehen musste, ohne Einlagen. Hierunter kam es zu einem viel besseren Gangbild mit nur wenig Spitzfuss. Zumindest der Mittelfuss rechts berührte immer den Boden. Ich frage mich daher, ob es für diese ganzen Maßnahmen nicht einfach noch zu früh ist, und ob es nicht besser wäre, man liesse den Kleinen erstmal laufen, vielleicht mit anderen Einlagen und würde parallel Dehnübungen machen (die uns aber noch keiner gezeigt hat, ich aber immer mache, da ich das irgendwie logisch finde) und ggf. ne Nachtlagerungsschiene anpassen. Für mich ist irgendwie nicht ersichtlich, wie sich ein normales Gangbild entwickeln soll, wenn der Fuss in dieser 90-Grad-Stellung beim Gehen fixiert ist. Dann kommt doch die Bewegung aus der Hüfte und Abrollen ist auch nicht wirklich möglich. Die betreuende Physiotherapeutin ist über die Orthese auch nicht glücklich und lehnt dieses Konzept ab. Ein Kinderorthopäde hat unseren Sohn auch nicht gesehen, die Entscheidung zur Orthese fiel durch den Kinderneurologen, eine Physiotherapeutin und Orthopädietechnikerin. Ich war seither mit dem Therapieregime immer zufrieden, aber aktuell sagt mein Gefühl, dass es nicht passt. Können Sie aus der Ferne einen Rat geben bzw. Therapiealternativen nennen? Was halten Sie für das Beste? Vielen Dank für Ihre Hilfe! Mit freundlichen Grüßen C.
von Cappuccino am 21.12.2015, 23:07