Die Entwicklung von Kinderfüßen

Die Entwicklung von Kinderfüßen

© Adobe Stock, JPC-PROD

Kaum ein Erwachsener kann den Füßen von Neugeborenen widerstehen: Diese kleinen, runzligen und weichen Füßchen laden einfach zum Knuddeln, Streicheln und Kitzeln ein.

Gut geschützt durch ein dickes Fettpolster, warten sie auf ihren Einsatz - der fast ein Jahr auf sich warten lässt. Doch dann "läuft" es meistens wie geschmiert, denn Babys sind kleine Experten, wenn es ums Laufen lernen geht. Und die meisten Eltern platzen fast vor Stolz, wenn ihre kleinen Lieblinge auf eigenen Füßen stehen.

Schritt für Schritt

Der Kinderfuß ist sehr gut beweglich. Die Haut der Füße ist im Säuglings- oder Kleinkindalter weich und geschmeidig. Die feste Hornhaut entwickelt sich erst mit der Belastung, wenn das Gewicht des Körpers häufig auf den Füßen lastet. Nach der Geburt sind die Babyfüße meist noch leicht einwärts gebogen. Sie erscheinen plump und flach, das liegt am kleinkindlichen Fettgewebe. Erst mit dem weiteren Wachstum entwickelt sich das typische Längsgewölbe eines voll entwickelten Fußes. Auffallend an Kinderfüßen ist, dass sie viel schneller als andere Körperteile wachsen. In den ersten Lebensjahren wachsen die Füßchen bis zu zwei Zentimetern - das entspricht etwa drei Schuhgrößen. Deshalb wird von Fußspezialisten den ersten Lebensjahren die größte Bedeutung für die Entwicklung der Füße beigemessen. Die Entwicklung gesunder Füße ist mit der des gesamten Beines verbunden. Denn mit jedem Entwicklungsschritt wie Rollen, Krabbeln und später Laufen, werden Muskeln und Bänder der Kinder stärker. Etwa ab dem zehnten Monat beginnen Babys sich aufzustellen und schulen neben ihrem Gleichgewicht und ihren Muskeln den ganzen Bewegungsapparat. Schon bald tragen die kleinen Füßchen das gesamte Körpergewicht.

Von O- zu X- zu geraden Beinen

Babys haben in den ersten Lebensmonaten sogenannte O-Beine und eine Knickfußhaltung. Diese o-förmig gekrümmten Beine sind fürs längere Laufen ungeeignet, denn sie können das Körpergewicht nicht tragen. Grund für die Verformung ist der begrenzte Platz in der Gebärmutter. Auch am Anfang des zweiten Lebensjahres haben Kleinkinder noch einen recht kompakten Körperbau. Der Kopf ist noch immer relativ groß und thront fast ohne Hals auf dem noch gedrungenen Rumpf, der dann in die kurzen Beinchen übergeht. Die Beinstellung und der gedrungene Körperbau sind für die ersten Gehversuche gar nicht so schlecht, denn durch den breiten Gang bekommen die Laufanfänger Stabilität und Sicherheit. Im Laufe des zweiten Lebensjahres ändert sich dann die Gestalt von Kleinkindern - die Kinder strecken sich. Denn die Entwicklung geht nun Hand in Hand mit dem Muskelaufbau und der Streckung der Bänder und Sehnen. Die Muskeln müssen erst noch kräftiger werden, damit sie sich ganz von alleine langsam "gerade ziehen" können. Beim Laufen und Stehen auf den kindlichen O-Beinen ist die Belastung an den Innenseiten stärker als außen. Daraus folgt eine asymmetrische Beanspruchung des Wachstumsknorpels in der Nähe des Kniegelenks. Dementsprechend reagiert die Knorpelplatte und wächst asymmetrisch. Gleichzeitig vollzieht sich die Verknöcherung innen schneller als außen, so kann das Bein auf der Innenseite stärker wachsen als auf der Außenseite. Die O-Beine werden so ausgeglichen, meistens sind die Beinchen allerdings noch nicht kerzengerade - sie ziehen sich zu X-Beinen zusammen - der typischen Beinstellung von Kleinkindern. Grundsätzlich gilt die X-Beinstellung noch bei Schulkindern bis zum zehnten Lebensjahr als normal, bei den meisten Kindern ziehen sich die Beine allerdings bis zum sechsten Lebensjahr gerade. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen werden die Bein- und Fußstellungen kontrolliert, um Abweichungen von der Normalität rechtzeitig zu erkennen. Bei den meisten Kindern normalisiert sich bis zum vierzehnten Lebensjahr die Beinstellung von alleine und sie laufen auf gesunden Füßen und Beinen durchs Leben.

Aktiv - nicht nur als Kleinkind

Den Füßen von Babys und Kleinkindern wird eine große Aufmerksamkeit geschenkt, doch leider verliert sie sich häufig, wenn die Kinder größer werden. Auch wenn sich die meisten Fuß- und Beinprobleme bis zum Alter von etwa 14 Jahren auswachsen (erst jetzt ist das Längenwachstum und die Ausdifferenzierung der Muskeln abgeschlossen) sollten auch größere Schulkinder und Jugendliche möglichst viel barfuß laufen und kein zu enges Schuhwerk anziehen. Auch Absätze sollten im Wachstum tabu sein, auch wenn viele Mädchen gerne "Klackerschuhe" tragen würden. Das Problem: Tragen Kinder über einen längeren Zeitraum falsches Schuhwerk, wirkt sich das auf die Fußstellung und die Körperhaltung aus und kann später zu Schmerzen langwierigen Problemen führen. Die Füße sind noch so formbar, dass sie sich den zu kleinen oder zu schmalen Schuhen anpassen und wie Scherengitter zusammen geschoben werden. Das gilt nicht nur in den ersten Lebensjahren, sondern bis ins Schulalter hinein. Die Faustregel, die für kleine Kinder gilt, gilt genauso für schon fast ausgewachsene Kinder und deren Füße: Ein aktiver Fuß ist ein stabiler Fuß - und das in passendem Schuhwerk.

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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