Hallo Frau Ochel-Mascher,
ich habe eine Frage zum Thema Fremdbetreuung/ Eingewöhnung/ Loslösung bzw. in wie weit man in dieser Thematik Mitspacherecht hat.
Wir sind momentan mit der Tagesmutti leider unterschiedlicher Meinung :-(.
Aber ich denke es ist unser Recht auch Wünsche zu äußern, da es ja unser Kind ist!!! Bzw. nach einem gescheiterten Trennungsversuch, brauch unser Sohn einfach wieder Halt!
Ein kleiner Überblick zu der vorrangegangenen Situation...
Unser Sohn (15 Monate) genießt eine bedürfnisorientierte Erziehung und von daher passt es mir gar nicht IHN weinend/schreiend zurück zu lassen.. zeigte nach Trennungsversuch sehr stark verändertes Verhalten (vermehrtes Stillen, Mama- fixiert, weinerlich).
Unsere Eingewöhnung verlief wie folgt...
1. Woche: lief super, wir waren für 1/1.5std bei der Tagesmutti zum Spielen, unser Sohn erkundete den Raum und das Spielzeug, kam aber auch ab und zu mal "Mama tanken".
2. Woche, wurde am 2. Tag die Trennung vollzogen, hierbei musste ich für 30min nach Hause und als ich dann wiederkam war unser Kleiner sehr stark am weinen und sein kleiner Körper auch in Aufregung (Stress).
Am 3.und 4. Tag sollte ich dann auch wieder nach 30min spielen, wieder für 30min verschwinden.... wieder das selbe Verhalten...
Am 5.Tag bat ich die Tagesmutti wieder einen Gang zurück zu schalten, aufgrund des veränderten Verhaltens unseres Sohnes... Vermehrtes Stillen, Mama darf nicht aus dem Sichtfeld, sonst weinen...
In der 3. Woche konnte ich die Tagesmutti weiterhin überreden wieder mit da zu bleiben, jedoch wollte unser Sohn nach 30 min aus dem Raum und weg, ich konnte Ihn dann jedoch immer ablenken noch zu spielen...
4.Woche Urlaub der Tagesmutti
5. Woche Mama wieder dabei (Kurze Woche aufgrund des Feiertages)
Jetzt nach dem Urlaub der Tagesmutti, war es nur durch sehr viel Überzeugungsarbeit möglich die Eingewöhnung neu zu starten (Sie war leider nicht der Ansicht, das es nach 10 Tagen pausieren wieder von vorn anfängt bzw das Kind sich wieder neu gewöhnen müsste)
Sie sagt mir auch täglich, dass sich unser Sohn nie an Sie gewöhnen würde, wenn ich immer mit dabei bin;
aber ich merke ja das er einfach noch nicht so weit ist... bzw. durch das ständig schreiende Kind verunsichert ist bzw er seinen "sicheren Hafen" noch braucht....
(In der Gruppe gibt es ein Kind das ständig weint/schreit;
ist es denn überhaupt normal das ein 1,8 Jahre altes Kind immernoch ständig schreit... zumal dieses Kind schon über ein halbes Jahr dort ist?) wir haben nämlich auch Angst, dass sich dieses Verhalten von unserem Sohn abgeguckt wird....???
Wie können wir einen gemeinsamen Weg finden ohne das unser Sohn leidet, bzw. warum wird bei so vielen (ostdeutschen) Kitas/ Tagesmuttis die sanfte Eingewöhnung nicht akzeptiert???
Sonnige Grüße und DANKE!!!!
von
BELLA1985
am 30.04.2014, 13:03
Antwort auf:
Darf Tagesmutti unsere Wünsche bezüglich Eingewöhnung ablehnen?
Hallo Bella,
wie ich lesen konnte, stillen Sie Ihren Sohn noch. Das finde ich ganz toll - ist jedoch während des "Abnabelungsprozesses" schwieriger für die Tagesmutter. Hier wäre zu überlegen, ob Sie nicht noch etwas mit der Fremdbetreuung warten können - wenn Sie nicht dringend Arbeiten gehen müssen.
Kleinstkinder benötigen eine lange Zeit, um Fremdes vertraut werden zu lassen und da die Bindung zu Ihnen - auch durch das Stillen bedingt - sehr eng ist - macht dies die neue Betreuungs-Situation nicht gerade leichter. Ich gebe auch der Tagesmutter Recht, wenn Sie sagt, wenn Sie Ihr das Kind nicht zum Trösten einige Zeit alleine überlassen, dann gewöhnt er sich nur noch schwieriger an die neue Situation.
Sie müssen sich 100%ig sicher sein, dass Ihr Kleiner bei der Tagesmutter gut aufgehoben ist. Wenn Sie unsicher mit dieser Situation umgehen, dann drücken Sie dies mit auch mit Ihrer Körpersprache aus. Diese deutet dann Ihr Sohn wieder richtig - der ganz sensible Antennen zu Ihnen hat - und will sich nicht von der Tagesmutter trösten lassen. Keine leichte Situation.
Bis total Fremdes Ihrem Sohn vertraut werden kann - können Monate vergehen. Dies ist so, wenn ganz junge Kinder mit den neuen Gegebenheiten zurecht kommen müssen. Daher auch der Kleine Junge, der jetzt noch ständig weint - obwohl er schon einige Zeit bei der Tagesmutter ist.
Kinder bauen Bindungen auf und diese Bindungen benötigen ganz viel Zeit und Geduld. Mama und Papa, Geschwister und Großeltern haben sie schon immer - oder sehr oft um sich gehabt, kennen die Gerüche und Umgebung. Nun ist auf einmal alles Fremd - die Personen, die Kinder, die Gerüche, die Umgebung und und und. Geben Sie ihm ein Lieblingskuscheltier oder -tuch mit und haben Sie Geduld mit der Tagesmutter, die Momentan keinen leichten Stand hat und Ihre Unterstützung ( Vertrauen in ihre Person und ihre Fähigkeiten ) auch braucht.
Überlegen Sie, ob Sie Ihren Sohn wirklich loslassen können, damit er sich in der fremden "kleinen Welt" einleben kann.
Freundliche Grüße
Gaby O-Mascher
von
Gaby Ochel-Mascher
am 05.05.2014
Antwort auf:
Darf Tagesmutti unsere Wünsche bezüglich Eingewöhnung ablehnen?
Hallo nochmal,
ein DANKESCHÖN, für ihre Arbeit sowie die kompetente/schöne Antwort!
SCHÖN das es Sie bzw. dieses Forum gibt!
Nun ist die Situation so, unser Sohn schreit und windet sich auf das extremste wenn ich Ihm sage "ich gehe jetzt,komme dich aber gleich wieder holen". Er lässt sich auch nicht von der TM beruhigen, trösten auf den Arm nehmen... Er weint,schreit und steht die ganze Zeit an der Tür (klopft und will raus)....
Es kostet mich viel Kraft diese Minuten zu überstehen,,,ich gehe dann nach 10min wieder zu Ihm, die TM sagte diesbezüglich glücklicher Weise noch nichts.(konnten die Trennungszeit auf 15min reduzieren)
Ich sage Ihm dann wie tapfer er war und ich immer wieder komme....
Wir haben nun Angst, das er ein Trauma erleidet, da er sich nicht berukigen lässt.... können/sollen wir so weiter machen.... wird er aufhören zu weinen????
Liebe Grüße
von
BELLA1985
am 07.05.2014, 22:51
Antwort auf:
Darf Tagesmutti unsere Wünsche bezüglich Eingewöhnung ablehnen?
Hallo Bella,
Sie müssen ganz viel Geduld mit sich und Ihrem Sohn haben.
Hören Sie auf die Empfehlung Ihrer Tagesmutter und beziehen Sie sie mit ein. Sie beide gehen eine Erziehungspartnerschaft ein und müssen sich gegenseitiges Vertrauen schenken. Sie müssen lernen los zu lassen und die Tagesmutter muss Ihren Sohn annehmen können. Bis Ihrem Sohn Fremdes vertraut wird vergehen - wie schon gesagt - mehrere Wochen.
Wenn Ihnen das alles momentan doch zu viel wird, dann stellen Sie den Wunsch auf Betreuungszeiten noch eine Weile zurück und genießen Sie das Aufwachsen Ihres Kindes.
Freundliche Grüße
Gaby O-Mascher
von
Gaby Ochel-Mascher
am 09.05.2014