Frage: Haemophilus influenza

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Bei meinem Sohn (seit gestern 2 Jahre alt) wurde vor 10 Tagen ein Rachenabstrich genommen und Pneumokokken nachgewiesen. Nach 8-tägiger Antibiotika Therapie mit Cefaclor wurde letzten Freitag erneut ein Abstrich genommen. Nun wurde der HiB Erreger festgestellt. Mein Sohn ist eigentlich fit, nur die Nase läuft. Ich bin jedoch total verunsichert bzgl. dieser Diagnose. Braucht er nicht weiterhin Antibiotika? Was genau ist HiB? Ist es ansteckend für den Rest der Familie? Vielen Dank für Ihren Rat. MfG,

Mitglied inaktiv - 19.05.2003, 22:58



Antwort auf: Haemophilus influenza

Liebe Dorit, bei vielen völlig gesunden Menschen finder man immer eine gewisse Menge Bakterien auf der Schleimhaut des Nasenrachenraums, die auch Krankheitserreger sind. DAs hat dann aber bei einem gesunden Menschen in der Regel keine Bedeutung und ist nur bei gleichzeitiger Krankheit ein Anlass zur Behandlung. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 20.05.2003



Antwort auf: Haemophilus influenza

Haemophilus influenza Typ b(Hib) Allgemeines Die Anzahl der Erkrankungen liegt in Deutschland bei ca. 80/Jahr. Hiervon sind jedoch weniger als die Hälfte dem Kapseltyp B zuzuorden, der durch die Impfung abgedeckt wird. Die betroffenen Kinder stammen meist aus Kindertagesstätten, Kindergrippen oder Kindergärten(ESPED 1998) Erreger Das Haemophilusbakterium, von welchem man verschieden Typen unterscheidet, kommt bei gesunden Menschen häufig im Nasen-Rachen-Raum vor und eine Erkrankung erfolgt nur bei geschwächten Kindern. Meist wird die Infektion im Nasen -Rachenraum nicht als Hib erkannt. 90% der Erkrankungen treten bei Kindern in den ersten 5 Lebensjahren auf. Der Altersgipfel liegt im 6-7 Lebensmonat. Schwedische Forscher konnten zeigen, dass Stillen das Risiko, an Hib zu erkranken deutlich reduziert.( Silfverdal SA, Bodin L, Hugosson S, Garpenholt O, Werner B, Esbjorner E, Lindquist B, Olcen P. :Protective effect of breastfeeding on invasive Haemophilus influenzae infection: a case-control study in Swedish preschool children.Int J Epidemiol. 1997 Apr;26(2):443-50.) Durch die Besiedelung des Nasen-Rachenraumes erwerben die meisten ungeimpften Kinder zwischen dem 2.-5. Lebensjahr zudem eine spezifische Immunität(Impfen, Routine oder Individualisation, Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen2 Aufl. März 2000, S. 28) Krankheitsbild Die Inkubationszeit beträgt etwa 2-5 Tage. Meist verläuft sie Krankheit harmlos als Halsentzündung ohne Hirnhautbeteiligung. In schweren Fällen kommt es zu einem sehr schlechten Allgemeinzustand mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen und meningealen Zeichen, wie Benommenheit, Nackensteife, Zuckungen und Krämpfen. Auch eine Entzündung des Kehlkopfes(Epiglottitis) kann durch den Erreger hervorgerufen werden. Diese Erkrankung ist lebensbedrohlich und erfordert rasche Therapie. Nur bereits geschwächte Kinder können an Hib Meningitis oder Epiglottitis erkranken, andere Kinder erkranken in aller Regel nicht. Die Meningitis tritt häufig bei den 1/2-2 jährigen auf, die Epiglottitis bei den 2-5jährigen.(Impfen, Routine oder Individualisation, Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen2 Aufl. März 2000, S. 29) Therapie Die Meningitis und Epiglottitis wird mit Antibiotika(Cephalosporine) behandelt. Komplikationen Bei der 10% der Erkrankten kann es zu Komplikationen wie Lungenentzündung und Schädigungen des Zentralnervensystems kommen. Immunität Eine Immunität scheint zu bestehen, da die Hib Erkrankung nach dem 5 Lebensjahr in der Regel nicht mehr auftritt. Hib-Impfung Impfstoff Er enthält Bestandteile des Hib Erregers(nur des Kapsel Typs B), die an Toxine von Diphtherie bzw. Tetanusbakterien oder N. meningitidis gebunden sind. Ausserdem enthält der Impfstoff noch Thiomersal oder Aluminiumhydroxid. Es handelt sich hier um einen Kombinationsimpfstoff zusammen mit Impfungen gegen Tetanus, Polio, Diphtherie und Pertussis. Bei Laboruntersuchungen bakteriologischer Isolate von Kindern unter 10 Jahren ließen sich nur ein Drittel bis die Hälfte dem (durch die Impfung einzig erfassten) Kapseltyp B zuordnen, d.h. die restlichen Fälle wären durch die Impfung nicht zu verhindern gewesen. Der Anteil der nicht durch Kapseltyp B hervorgerufenen – und damit durch die Impfung nicht erfassten – schweren Haemophilus influenzae-Infektionen an deren Gesamtzahl stieg in Deutschland absolut und relativ von 19, 6% im Jahre 1998 bis auf 54% m im Jahre 2000 an. Dies könnte ein Hinweis sein, dass es durch die Impfungen zu einer Verschiebung des Erregerspektrums kam. Immunität Ein 100% Impfschutz besteht nicht. Es ist bekannt, dass auch geimpfte Kinder erkranken.(siehe oben). Durch die Kombination mit anderen Impfstoffen nimmt die Wirksamkeit der Hib Komponente ab. Es treten auch immer wieder Fälle auf, in denen auch geimpfte Kinder an Hib erkranken(Breukels MA, Sanders EA, Geelen S, Roord JJ, Zegers BJ, Rijkers GT.[Invasive infection with Haemophilus influenzae type b in spite of complete vaccination]Ned Tijdschr Geneeskd. 1998 Mar 14;142(11):586-9. Dutch./Jurgenson U, Asia A, Arav-Boger R.[Hemophilus influenzae meningitis despite vaccinationHarefuah 1994 Oct;127(7-8):231-4, 287) Die Hib-Erkrankungen haben zwar in den letzten Jahren nach der Impfung abgenommen, insgesamt sind aber die bakteriellen Hirnhautentzündungen kaum zurückgegangen. Anscheinend kommt es hier zu einer Erregerverschiebung (MÜSCHENBORN, S. SÄUGLINGE UND KLEINKINDER MIT UNKLAREM FIEBER; PÄD HAUTNAH 2000, 1: 8 - 22) Eine Gruppe von Wissenschaftler am Department of Medicine Georgia konnte feststellen, dass zwar die Hib Infektionen abnahmen, dafür aber Hif Infektionen(d.h. Haemophilus influenza serotype f)stark zunahm. 1989 waren nur 1% von Hif verursacht, 1994 waren es hingegen schon 17%. Auch waren zudem mehr Erwachsene betroffen als Kinder.(Urwin G, Krohn JA, Deaver-Robinson K, Wenger JD, Farley MM.Invasive disease due to Haemophilus influenzae serotype f: clinical and epidemiologic characteristics in the H. influenzae serotype b vaccine era. The Haemophilus influenzae Study Group.Clin Infect Dis 1996 Jun;22(6):1069-76) Impfkomplikationen und Impfschäden Lokalreaktionen Häufig kommt es an der Impfstelle zu örtlichen Reaktionen, wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen. Nach dem CDC(Center for Disease Control) treten diese bei jedem vierten Impfling auf. Bei 1% der Geimpften treten hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall und langanhaltendes Schreien auf ("Haemophilus Influenzae Type b Vaccine," Factsheet, Centers for Disease Control and Prevention.) Besonders Schreien(Cri encéphlique) weisst auf einen zentralnervösen Ursprung hin und ist deshalb bedenklich. Neurologische Komplikationen Einzelne Fälle von Guillain-Barré-Syndrom werden berichtet(Gervaix A, Caflisch M, Suter S, Haenggeli CA.Guillain-Barre syndrome following immunisation with Haemophilus influenzae type b conjugate vaccine.Children's Hospital, University Hospital of Geneva, Switzerland.Eur J Pediatr 1993 Jul;152(7):613-4) Auch kann es in seltenen Fällen zu Hib-Meningitiden kommen(Basson E, Di Maio M, Stamm D, Cagnin S, Berger C, Floret D.Haemophilus influenzae meningitis following vaccination.Unite de reanimation pediatrique, hopital Edouard-Herriot, Lyon, France. Consequence or coincidence?Arch Pediatr 1996 Apr;3(4):342-4) Hib-Erkrankungen nach einer Hib Impfung sind in den USA ein anerkannter Impfschaden. Wie schon oben erwähnt, beobachtet man bei 1% der Kinder langandauerdes Schreien. Sehr häufig kommt es auch zu Reizbarkeit und Benommenheit. Diese treten bei über 40% der Kinder innerhalb der ersten 6 Stunden auf. Je jünger die Kinder sind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit. Bei Kindern im Alter von 2 Monaten liegt dieser % bei über 70% bzw. 57 % (Aventis: product info Act Hib 2000) Diese Komplikationen weisen auf eine Beteiligung des zentralen Nervensystems hin und Langzeitfolgen sind deshalb nicht auszuschliessen. Diabetes Es gibt eine Reihe von Studien, die einen das Risikoaufzeigen, an Diabetes nach einer Hib-Impfung zu erkranken . Insgesamt nahm die Anzahl an jugendlichen Diabetikern bzw. Kindern mit Diabetes in den letzten Jahren dramatisch zu. In der Studie von Gardner in Oxford fand sich eine jährliche Zunahme von 4% bei Kindern zwischen den Jahren 1985 und 1996. Bei Kindern unter 4 Jahren nahm das Risiko sogar um jährlich 11% zu.(Gardner SG, Bingley PJ, Sawtell PA, Weeks S, Gale ERising incidence of insulin dependent diabetes in children aged under 5 years in the Oxford region: time trend analysis. The Bart's-Oxford Study Group.A.BMJ. 1997 Sep 20;315(7110):713-7.) Classen untersuchte in einer Studie mehr als 100000 geimpfte Kinder und eine ebenso grosse Kontrollgruppe und kommt zu folgendem Ergebnis:"Es gibt eine grosse Zahl von Daten, die eine Verbindung zwischen Impfungen, die nach dem 2. Lebensmonat starten und einem erhöhten Risiko an Diabetes zu erkranken nahe legen. Die Daten beinhalten Impfstoffe für Hib, Pertussis, Masern, Mumps, Röteln, Hepatitis B und BCG. Wir sind uns bewusst, dass die Impfstoffhersteller und Repräsentanten der öffentlichen Gesundheit nicht die Öffentlichkeit alarmieren möchten. Jedoch glauben wir, dass die Öffentlichkeit das Recht hat zu wissen, dass die Daten zeigen, dass das erhöhte Risiko für Diabetes in Verbindung mit Hib und anderen Impfungen den Nutzen dieser Impfungen überwiegt und dass Anstrengungen, diesen Zusammenhang zu negieren, nur dazu führen, dass viele Kinder auf ihre berechtigte finanzielle Kompensation verzichten."(Classen J.: Haemophilus Vaccine associated with increased risk of Diabetes Diabetes Care Volume 23 , 6 June 2000)Die neueste Studie von Classen kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Verabreichung des Hib Impfstoffes mit einem erhöhten Risiko an Diabetes zu erkranken einhergeht.(John Barthelow Classen A1, David C. Classen Autoimmunity Publisher: Taylor & Francis Issue: Volume 35, Number 4/2002 Pages: 247 - 253) Classen erwähnt ferner in einem Brief an das BMJ(British Medical Journal), dass nicht nur Diabetes eine seltene Impfreaktion darstellt. Die Anzahl von chronischen immunologischen Erkrankungen, wie Asthma, Allergien und immun bedingte Krebsarten ist stark angestiegen und könnte auch mit Impfungen in Zusammenhang gebracht werden.(Classen: Public should be told that vaccines may have a long term adverse effects, BMJ 1999, 318: 193)(Dokheel TM An epidemic of childhood diabetes in the United States? Evidence from Allegheny County, Pennsylvania.Pittsburgh Diabetes Epidemiology Research Group.Diabetes Care. 1993 Dec;16(12):1606-11.)( Classen JB, Classen DC:Association between type 1 diabetes and hib vaccine. Causal relation is likely. BMJ. 1999 Oct 23;319(7217):1133.)

Mitglied inaktiv - 20.05.2003, 10:22



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