Frage: Ergotherapie bei Enuresis

Hallo,meine 4,5 Jahre alte Tochter bekommt Ergotherapie,damit sie ein Gefühl für die Blase bekommt,weil sie immer noch am Tag einnässt und nachts auch noch Windel trägt. Bis jetzt bastelt und malt mein Kind dort oder sammelt Murmeln aus einer Kiste voller weißer Bohnen. Nun frage ich mich was das mit der Blase Zutun hat,denn basteln und malen kann sie auch zu Hause. Wir haben nur noch ein paar Termine und die Ärztin hat gesagt,wenn das nichts bringt,dann bekommt meine Tochter,wenn sie im August 5 wird,Tabletten für die Blasenmuskulatur. Das möchte ich natürlich verhindern. Können sie mir etwas zur Therapie sagen? LG

von Welli am 13.05.2017, 22:09



Antwort auf: Ergotherapie bei Enuresis

Hallo, es wundert mich dass ihre Ärztin Ergotherapie aufgeschrieben hat. Dies würde nur Sinn machen, wenn die Enuresis psychische Gründe, wie z.b.bei einer Regression hätte (war schonmal trocken und aufgrund einer psych,Belastung wieder einnässend-z.b.Geburt Geschwisterkind). Wenn ich Sie richtig verstanden habe war ihr Kind aber noch nie völlig trocken. Bei einigen Kindern zieht sich die nächtliche Trockenheit bis zum Schulbeginn hin, aber bei ihrer Tochter ist es ja auch tagsüber noch der Fall. Haben Sie die Ergotherapeutin mal gefragt nach Behandlungsinhalt wegen der Blase, Therapieziele usw.? Fragen Sie!z.z.läuft vermutlich eine Diagnostik in allen Bereichen (Grob-Feinmotorik,Wahrnehmung usw.), denn die Ärztin hat das Rezept ja nunmal ausgestellt. Sicher nicht Physiotherapie mit der Wahrnehmugn des Beckenbodens?das hätte ich ja noch verstanden. Es gilt genau abzuklären, was die Ursache für das-nicht-trocken-werden ist. körperliche Besonderheiten(mangelnde Blasenentleerung, Blasenmuskel,hormonell),Wahrnehmung. Blasenultraschall vor und nach Toil.gang bei Arzt. War sie schonmal trocken?Wenn es wieder warm genug ist, so oft wie möglich untenrum nackig laufen lassen ist die Empfehlung fürs unterstützden des trocken werdens. spürt sie das pullern-müssen und schafft es nicht zur Toilette? oder bemerkt sie gar nichts? Haben Sie es mal versucht die Windel (erstmal tagsüber) wegzulassen und dann öfter die Sachen zu wechseln?die Nässe wird unangenehm und motiviert zum auf-Toilette-gehen (oder töpfchen). bitte nehmen Sie sie mit zur Toil.wenn Sie gehen, Nachahmung und Beobachtung. Sie pullert in die Toil.und die Windel oder nur die Windel? Wenn Sie bemerken, das Kind muss pullern fragen Sie nicht erst "musst du pullern?" sondern laufen Sie mit ihr zur Toilette (den Erz.in Kita auch sagen), denn das würde erst einen Denkprozess im Gehirn abverlangen und dann ist es schon zu spät. Es gibt auch Kinderbücher zum Thema Töpfchen und Toilette. Auf jeden Fall sollte das Kind nicht die Windel sondern die Toiulette als normal empfinden, als tagsüber Windel weglassen, wenn das zuverlässig einige Zeit klappt dann auch nachts probieren. Ist ihre Tochter in irgendeinem sonstigen Entw.bereich verzögert? Wenn sie auf Toil.geht dauert es dann nur sehr kurz? dann könnte eine mangelnde Entspannung der Blase und ein erhöhter Erregungsgrad die Urs.sein. es wird nicht lang genug gewartet, damit sich die Blase völlig entleert. Ist dies der Fll probieren Sie es mit einer kleinen Geschichte, um das Kind lang genug auf der Toil.zu halten. Sollte sie mit 7 Jahren immernoch Probleme haben gehen Sie zur kinderurologischen Sprechstunde. Bis zum 6.LJ kann eigtl.abgewartet werden, wenn keine körperl.Ursache gefunden ist. Auf jeden Fall darf kein Druck ausgeübt werden. Bei Bettnässenden Kindern ist oft die Entw.verzögert, vllt.hat die Ärztin deswegen Ergotherapie aufgeschrieben? Gab es Fälle in ihrer Familie, wo es auch so lang gedauert hat, es wird von einer Vererbungskomponente ausgegangen. Bettnässen ist KEIN Erziehungsfehler und kein Kind nässt absichtlich oder aus Trotz ein! Stärken Sie das Selbstwertgefühl ihres Kindes. Tadeln und Strafen fürs Einnässen sollten nicht eingesetzt werden. Kinder sind sehr sensibel und u.U.reicht da auch schon das enttäuschte Gesicht der Eltern, das als Strafreiz empfunden wird. Für jede trockene Nacht darf aber gelobt werden. Kinderpsychologen empfeheln anfangs eine Verhaltenstherapie mit Belohnung der trockenen Zeiträume und einem Kalender, in dem eingetragen wird, wann das trockenbleiben geklappt hat. Blasenkontrolltraining (vllt.mal Physiotherapie anfragen). Kinder, die nachts lange noch einnässen haben oft einen tiefen Schlaf und bemerken den Urindrang nicht. Die medikamentöse Therapie ist eine Lösung, wenn Kind/Eltern sehr unter dem Bettnässen leiden und z.b.soziale Kontakte wie Übernachtung bei Freunden, Schulausflüge, etc.dadurch gefährdet sind, aber ihre Tochter ist ja erst 4,5 Jahre-da spielt das sicher noch nicht so die große Rolle. Viel Geduld und alles Gute

von Kristin Windisch am 14.05.2017



Antwort auf: Ergotherapie bei Enuresis

Hi Welli, also ich hoffe ich darf dir auch etwas dazu schreiben. Mein Sohn hat eine primäre Enuresis bei Restharn. Zunächst habe ich mich gefragt wieso ihr diesbzgl überhaupt Ergotherapie bekommt. Es gibt die primäre Enuresis (schon immer eingenässt) und die sekundäre Enuresis (war bereits 6 Monate am Stück tagsüber trocken). Nocturna und diurna sind m.W. veraltet, denn eine Enuresis im Kindesalter definiert sich hauotsächlich über das Einnässen tagsüber. Wurde bei euch ein Ultraschall vor und nach dem Wasserlassen gemacht? Das gäbe zum Beispiel Hinweise auf Restharn, bzw der Kinderazt würde sehen ob Restharn in der Blase ist. Des Weiteren ein Uroflow (Urinstrahlmessung) und eine Urinprobe bzgl HWI's oder ähnliches. Auch ein Blutbild könnte vllt Sinn machen. Bei uns reichte der Ultraschall aus welcher Restharn offenbarte. Wir wurden sofort an die Kinderurologie überwiesen und dort findet i.d.R. erstmal ein sehr ausführliches Anamnesegespräch statt begleitet mit einem sehr ausführlichen Fragebogen (über das Verhalten deines Kindes, über den Druck beim Wasserlassen usw.). Auch ein Miktionsprotokoll kann ggf angeordnet werden. 4,5 Jahre ist ja noch nicht so spät für ein Trockenwerden, d.h. bei vielen Kindern braucht die Blasenreife einfach etwas länger. Eltern meinen dann oft, das Kind warte zu lange oder möchte nicht gehen, verpasst was (so war es bei mir auch). Letztendlich aber, spürt dasKind die Blasenfülle nicht "normal" und kann es nicht gut abschätzen. Do kommt es auch, das Kinder manchmal "sicherheitshalber" rechtzeitig gehen, sich dann aber wieder verschätzen - insbesondere wenn gerade etwas aufregend ist und sie meinen noch Zeit zu haben. Unser Sohn bekommt ein Medikament für die Blasenreife und dieUrologin meinte das die immer erblich bedingt sei und Physiotherapie keinen Sinn macht. Naja, wir machten dennoch Physio bei einer sehr kompetenten, liebevollen Physiotherapeutin - spezialisiert auf Beckenbodentraining bei Kindern. Die Übungen/Spiele machten unserem Sohn sogar Spaß und wir bekanen zudem Fußreflexmassagen und Elternanleitung für zu Hause. Und ich bin schon der Meinung das es ihm geholfen hat. Es gibt eine Menge toller Sachen, wie bspw Biofeedback (davon habe ich auch erst vor kurzem das erste Mal gelesen). Ehe wir das Medikament erhielten, war die Rede von einem stationären Aufenthalt bzgl Blasentraining. Aber was nicht gut ist: Druck zu machen. Topftraining halte ich für grundverkehrt und kontraproduktiv. Dein Kind muss - insofern es die Blasenreife nicht besitzt - ein Gespür dafür entwickeln können und das kann es nicht wenn man es ihr - übergriffig - abnimmt. Auch Schimpfen wäre völlig fehl am Platz. Fùr ein solches Training gibt es fachliche Unterstützung - Ambulanzen und klinikinterne Abteilungen der Kinderurologie. M.M.n. solltet ihr kinderurologisch betreut werden. Wir haben alle 4 Wochen Gesprächstermin bei unserer Kinderurologin, welche genau wissen möchte wie es sich mit dem Einnässen verhält. Falks es bei euch aber eine sekundäre Enuresis sein sollte - da kenne ich mich nicht aus. Lg

von EarlyBird am 14.05.2017, 23:52



Antwort auf: Ergotherapie bei Enuresis

Habe soeben die Antwort von K. Windisch gelesen. Toll! Unser Sohn war übrigens schon 6 Jahre, mittlerweile 7. Möchte mich auch gerne korrigieren, es stimmt nämlich schon das dein Kind noch Zeit hat und für Kinderurologie ist es wohl noch zu früh. Das Alter deines Kindes hatte ich am Ende meines Schriebs nicht mehr im Hinterkopf. Das liegt daran, das ich heute schon in einem ähnlichen Thread geantwortet hatte und da was durcheinander gebracht habe. Sorry.

von EarlyBird am 15.05.2017, 01:18



Antwort auf: Ergotherapie bei Enuresis

Meine Tochter trägt seit fast 2 Jahren keine Windel am Tag. Sie geht auf Toilette,aber halt zu spät. Und es stört sie überhaupt nicht,wenn die Hose nass ist. Wenn wir es nicht bemerken würden,dann würde sie es trocknen lassen und vertuschen. Deswegen sind wir auch oft böse mit ihr,weil wir jedes Mal erklären,wie ungesund das ist mit nasser Hose. Wir sagen ihr auch immer,dass wir nicht böse sind,wenn sie eingepullert hat,sondern weil sie mit der nassen Hose rumläuft. Es gibt Phasen,da haben wir nur ab und zu ein paar Tropfen in der Hose und dann gibt es Phasen so wie jetzt,wo die Hose mehrmals am Tag nass ist. Urologisch wurde alles abgeklärt. Protokoll führen,Ultraschall vorher und danach. Ich war auch schon beim Osteopathen. Sie ist in allem weiter als andere in ihrem Alter,nur das Trockenwerden klappt nicht.

von Welli am 16.05.2017, 22:31



Antwort auf: Ergotherapie bei Enuresis

Wie war das Trockenwerden mit nicht mal 2,5 Jahren? Wollte sie damals von alleine und von sich aus keine Windel? Gibt es seit damals feuchte/nasse Hosen oder kam das erst zu einem späteren Zeitpunkt? Wenn es von Anfang an so war, dann vermute ich mal, dass es damals zu früh war, die Windel wegzulassen. Dass Schimpfen (aus welchem "gut gemeinten" Grund auch immer) kontraproduktiv ist, hat sich ja gezeigt. NICHT Schimpfen, geduldig bleiben!

von chrpan am 10.07.2017, 01:24