zurück| Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 11.01.2017, 0:39 Uhr |
Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Hallo,
unser Kleiner (4 Jahre) hat seit ein paar Tagen seltsame nächtliche Ausrasterattacken. Er wacht mitten in der Nacht auf, z.B. weil er zur Toilette muss, und flippt dann von null auf hundert völlig aus. Wir müssen dann oft irgendeinen Satz, den wir zu ihm gesagt haben (z.B. "Lass uns wieder ins Bettchen gehen" oder "Kommst du mit?") unbedingt noch einmal oder mehrmals wiederholen. Manchmal gefühlt hundert Mal. Und zwar genauso, wie wir ihn vorher gesagt haben. Wenn wir das nicht oder "nicht richtig" machen, steigert er sich völlig hysterisch in Weinkrämpfe rein und wird ganz verzweifelt.
Ich weiss, dass dieses Verhalten bei Erwachsenen ein ernsthaftes psychisches Problem wäre. Ich weiss aber auch, dass Kinder entwicklungsbedingt manchmal Phasen haben, wo es vorübergehend zu seltsamen Verhaltensweisen kommen kann, die dann von selbst wieder verschwinden.
Ich kann das einfach schwer einschätzen, wie ich darauf jetzt angemessen reagiere. Kennt jemand vielleicht diese Verhaltensweise von seinem Kind und kann mir sagen, ob sich das von selbst erledigt hat? Ich würde ihm so gerne helfen, mich nimmt das emotional so sehr mit!
Liebe Grüße!
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Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von chrpan am 11.01.2017, 1:07 Uhr
Ich kenne so eine konkrete Situation zwar nicht, aber mein älterer Sohn ist sehr sensibel und ich fühle mich generell mit ihm oft wie bei einem Tanz auf rohen Eiern. Wenn er sich über etwas aufgeregt hat, egal was es war, hat im Grunde nichts geholfen, außer es in Ruhe auszusitzen und da zu sein.
Wie geht dein Sohn sonst mit Stress um? Wie wichtig ist ihm Selbstbestimmtheit? Gab es kürzlich irgendeine Veränderung oder ein Ereignis?
Liebe Grüße,
Chris
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von DecafLofat am 11.01.2017, 8:21 Uhr
ja, kenne ich, von meinem ältesten. google mal nachtschreck.
war bei uns dann von jetzt auf gleich irgendwann mit 6 oder 7 dann weg.
was half war ruhig zu bleiben, das kind explizit NICHT hochzunehmen, und ihn z B mit dem auflegen einer hand auf den arm oder den rücken zu versichern dass da jemand ist, druck zu geben.
(unser sohn der betroffen war ist aber ohnehin ein besonderes kind, er hat eine bekannte verhaltensauffälligkeit, sensorische integrationsstörung, reizverarbeitungsschwierigkeiten)
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von clarence am 11.01.2017, 10:01 Uhr
Kenne das nur so ähnlich, wenn meine Kinder Alpträume haben.
Da werden sie mitten in der Nacht munter und weinen und schreien - beruhigen sich allerdings, wenn ich sie kuschle gleich wieder.
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 11.01.2017, 10:30 Uhr
Hallo DecafLofat,
aber ist es nicht beim Nachtschreck so, dass die Kinder gar nicht richtig wach sind und durch die Anwesenden "hindurchschauen"? Er nimmt uns ja wahr und will sogar explizit in der Situation, dass wir mit ihm reden. Er hört dann einen belanglosen Satz von uns und wir sollen diesen Satz dann unbedingt mehrmals wiederholen ("Sag das nochmal! "Sag das bitte noch EINMAL!" "Nein, das andere!" "Nein, so wie vorhin, noch einmal BITTE!") Dabei weint er und windet sich und ballt ganz verzeifelt seine Fäustchen und steigert sich immer weiter rein.
Sieht das für Dich denn nach Nachtschreck aus?
Liebe Grüße!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 11.01.2017, 10:49 Uhr
Hallo Chris,
ja, er ist auch sehr sensibel. Und hat einen sehr starken Willen, schon als Baby. Autonomie ist ihm sehr, sehr wichtig. Hat im Moment noch Probleme mit Impulsivität. Gleichzeitig ist er aber kognitiv sehr weit und kann sehr verständig sein (wenn er nicht gerade wütend ist). Und ist sehr nähebedürftig. Nur in besagter Situation dürfen wir ihn nicht anfassen, dann wird er noch wütender. Gleichzeitig glaube ich aber, es will insgeheim nichts sehnlicher, als in unsere Arme, lässt es aber nicht zu.
Veränderungen gab es nur insofern, als dass er vor kurzem seinen Schnuller an die Schnullerfee abgegeben hat. Das nimmt ihn glaube ich sehr mit, aber wir haben schon bis vier Jahre gewartet, weil wir wussten, wie wichtig er für ihn war.
Liebe Grüße!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 11.01.2017, 10:54 Uhr
Hallo Clarence!
Das kuscheln lässt er leider in der Situation nicht zu. Es geht ihm darum, dass wir etwas wörtlich wiederholen und darauf ist er völlig fokussiert, erst wenn er "zufrieden" ist, lässt er eine Umarmung und kuscheln zu, dann allerdings auch ausgiebig. Er ist dann immer völlig erschöpft.
Bei "normalen" Alpträumen hat das kuscheln oder streicheln oder beruhigende Worte sonst immer funktioniert.
Es tut so weh, ihn so zu sehen.
Liebe Grüße!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von gwenni am 11.01.2017, 22:21 Uhr
Kenne ich leider auch.
Unser Sohn musste seinen Schnuller Ende November abgeben, weil er einen offenen Biss entwickelt. Anfang Dezember bekam er noch eine Bronchitis und musste inhalieren, auf das Medikament reagiert stark. Er wachte teilweise 3x nachts auf und war wie von Sinnen (nachtschreck ist es definitiv nicht). Wir wussten uns nicht mehr zu helfen und fragten beim Osteopathen nach. Dieser meinte, es käme noch vom salbubronch und meinte, dass wir versuchen sollen homöopathisch auszuleiten. Wir gaben ihm die Globuli und der Spuk hört auf. Keine Ahnung ob es Zufall war.
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von gwenni am 11.01.2017, 22:23 Uhr
Unser Sohn ist auch sehr sensibel
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von chrpan am 11.01.2017, 22:48 Uhr
Ich vermute mal, das Verhalten seines Sohnes hat mit "der Schnullerfee" zu tun.
Hat er Alternativen zur Entspannung wie ein Kuscheltier oder dgl?
Ansonsten würde ich ihn - so gut eure Nerven es zulassen - einfach behutsam begleiten. Vielleicht ist schon das "Lass uns ins Bett zurückgehen" zu viel für ihn obwohl er es sicher nicht so direkt artikulieren kann.
Mein Sohn hat u.a. beim Schlafengehen immer die Mauer gemacht. Ins Bett? Er doch nicht und auf "Befehl" schon gar nicht. Manchmal ist es mir gelungen, dass er sich hinlegt, indem ich angeboten habe, sein Lieblingsbuch mit ihm anzuschauen, allerdings im Liegen weil ICH das ganz starke Bedürfnis hatte, meine Beine auszustrecken. Meistens ist er sowieso eingeschlafen, sobald er nur eine Weile neben mir lag (so á la Gutwill)
LG,
Chris
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von marona am 12.01.2017, 9:19 Uhr
Hallo,
ich kenns so ähnlich von meiner Großen. Damals war sie auch vier. auch sensibel mit zwanghaften Zügen. Ich musste dann immer das Bettzeug ganz akkurat herzupfen, die Socken perfekt über den Schlafanzug n ziehen... es war für mich der Horror, immer aus dem Nichts aus dem Schlaf gerissen zu werden, mit einem großen Ausraster, bei dem ich nur falsch reagieren konnte. Ich weiß gar nicht mehr recht, was geholfen hat. Ich mein aber ich hab dann ne Zeit bei ihr geschlafen um parat zu stehen sowie sie wach wurde und auch die "Androhung" nicht über Karneval zur Oma zufahren, da ich mich in fremder Umgebung solch einem nächtlichen Affentheater absolut nicht gewachsen fühlte.
Jetzt ist sie sechs, schläft meist durch, wird sie wach, kann sie aber immer noch nicht selbst wieder einschlafen.
Liebe Grüße- und viel Ruhe!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 12.01.2017, 9:20 Uhr
Hallo Gwenni,
eine Erkältung hat er auch und noch Ohrenprobleme von einer Mittelohrentzündung vor einigen Wochen. Vielleicht war das einfach insgesamt zuviel für ihn. Unserer hat auch schon einen offenen Biss, deshalb die Schnullerfee. Wir haben schon echt lange damit gewartet, aber über den vierten Geburtstag wollten wir nicht gehen.
Mit dem Osteopathen hast du mich auf eine Idee gebracht. Er war als Neugeborenes auch sehr verspannt, mit viel kuscheln hat sich das gegeben, aber vielleicht ist da doch noch Bedarf für eine osteopathische Behandlung, vielleicht gibt es da irgendwelche körperliche/seelische "Rückkopplungen" bei ihm.
An Homöopathie glaube ich eigentlich nicht, aber auch das wäre vielleicht nochmal einen Versuch wert. Auf jeden Fall lieben Dank für deine Antwort, es beruhigt mich etwas, dass du erzählst, dass es bei deinem Kleinen auch nicht der Nachtschreck war, und es sich dann - warum auch immer - wieder gebessert hat. Ich werde jetzt erstmal nach einem guten Osteopathen bei uns suchen.
Liebe Grüße!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 12.01.2017, 10:00 Uhr
Hallo Marona,
lieben Dank für deine Antwort. Genauso wie du es beschreibst, fühle ich mich auch. Man wird aus dem Schlaf gerissen und plötzlich dises Drama, in dem man so hilflos ist.
Nach dem, was auch die anderen schon so geschrieben haben, habe ich es heute nacht mal mit ganz besonders viel Ruhe versucht. Bin gar nicht groß drauf eingegangen, was er sagt, sondern hab nur versucht, ihn ganz leise mit wenigen Worten zu beruhigen. Und nur ganz leichten Körperkontakt an einer Stelle gehalten.
Ich glaube, das hat etwas geholfen, dass es sich nicht so hoch geschaukelt hat. Vielleicht war es aber auch Zufall.
Aber Ruhe scheint wirklich ein Zauberwort zu sein. Hab dann auch bei ihm weitergeschlafen. Dass er wieder bei uns schläft, um diesen Kreislauf irgendwie zu unterbrechen, hab ich mir auch schon überlegt. Aber davon ist mein Mann nicht sehr begeistert (weil unser Kleiner ihn leider immer tritt und bei schlechten Träumen gerne um sich schlägt). Aber ich werd ihn da vielleicht doch überzeugen müssen.
Liebe Grüße!
Re: Das ist eine der gefühlt 1000 Phasen...
Antwort von Astrid am 12.01.2017, 10:09 Uhr
Äh, klar wäre dieses Verhalten bei einem Erwachsenen eine ernsthafte Störung. Es wäre bei einem Erwachsenen auch eine ernsthafte Störung, sich bei einem Trotzanfall auf dem Boden zu wälzen, im Kiga einfach ein Kind umzuschubsen, ihm auf dem Spielplatz eine Schaufel Sand aufs Haupt zu werfen, ihm sein Förmchen wegzunehmen oder noch mit 25 in eine Windel zu machen. Du kannst das Verhalten eines kleinen Kindes doch nicht in Relation zum Verhalten eines Erwachsenen setzen!
Ich glaube, Du interpretierst da gerade viel zu viel in das Verhalten Deines Sohnes hinein! Kinder sind nachts empfindlich - total müde, nicht ganz bei sich und frustriert, wenn sie (wegen Harndrangs) aus dem Schlaf gerissen werden. Das alles löst Unmut und schlechte Laune aus. Die Schreiattacken Deines Sohnes sind eine der gefühlten 1.000 Phasen, die ein Kind durchmacht, bis es endlich volljährig ist! Das Dumme an Phasen: Man kann kaum etwas tun, um sie abzustellen oder zu verkürzen. Das Gute an Phasen: Sie gehen ganz von selbst vorbei!
Bleib entspannt! 
Re: Das ist eine der gefühlt 1000 Phasen...
Antwort von Dezemberbaby2012 am 12.01.2017, 23:34 Uhr
Hallo Astrid,
auch wenn es lieb ist, dass du mich beruhigen willst, so sind es doch mehr als "nur" die gewöhnlichen Schreiattacken, von denen man so hört. Es ist die exzessive Intensität, die lange Dauer und vor allem der Inhalt dieser Schreiattacken. Wenn du es sehen würdest, wüsstest du was ich meine. Klar, du hast schon recht, jeder Erwachsene, der sich so verhalten würde wie ein Kind, wäre "seltsam". Ich meinte eher, dass genau dieses Wiederholen-müssen um jeden Preis bis zur Erschöpfung zu einem mir sehr bekannten Störungsbild bei Erwachsenen passt, und das macht mich gerade etwas nervös. Trotzdem Danke für deinen Post, ich werde auf jeden Fall versuchen, die Gelassenheit nicht zu verlieren!
Liebe Grüße!
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Dezemberbaby2012 am 12.01.2017, 23:39 Uhr
Ja, ich denke inzwischen auch, dass es mit der Schnullerfee zusammenhängt. Zumindest scheint ihm der Schnuller immernoch stark zu fehlen. Heute nacht habe ich versucht, möglichst wenig mit ihm zu reden und wenn, dann ganz leise zu sprechen, ich glaube das hat etwas geholfen. Mal schauen wie es diese Nacht wird.
Liebe Grüße!
Re: Das ist eine der gefühlt 1000 Phasen...
Antwort von gwenni am 13.01.2017, 13:33 Uhr
Ich kann dich gut verstehen, mich hat es auch total beunruhigt. Man fühlt sich so hilflos und weiß nicht was man tun soll. Ruhe bewahren und beim Kind schlafen, hat am Besten geholfen.
Re: Nächtliche Ausraster, Wiederholungen - kennt das jemand?
Antwort von Efsunekinci am 20.01.2017, 22:39 Uhr
Es ist als würdest du die charakterzüge meiner tochter ( 4) beschreiben. Diese attacken kenn ich allzugut! (Steht nacts auf, will wasser, explodiert dann vor zorn, weil ich das wasser nicht vom beistelltisch geben soll, sondern es von der unteren etage aus der küche, oder mit anderem becher holen soll. Und dies ist blos eins von zich beispielen). Sie hat einen extrem starken willen. Ist sehr zickig, begrenzt kompromissbereit etc.
Ich hatte das gefühl, das nachgeben die kritische situation für den moment zwar gelöst hat, aber sich dadurch auch die rücksichtslosigkeit allmaehlich verschlimmert hat. Mittlerweile hab ich auch gar nimmer den nerv. Ich bin konsequent und droh mit strafe in extremsituationen. Irgendwann muss sie lernen sich zu zügeln. Wir sind auch nur aus fleisch und blut...
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