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Geschrieben von Babyboom14122012 am 20.08.2015, 20:53 Uhr

HHHIILLFFEE!!!!

Hallo,

Ich bin total verzweifelt...

Mein Sohn wird im Dezember 3 und hat seit 10.08.2015 Eingewöhnung in der Kita. Nun zu meinem Problem...

Es ging vor einem Jahr los. Er fing an mit hauen, kratzen, Beißen, treten, Kratzen, Kneifen Sachen schmeißen (Auch Gläser ect.) . Ich hab die Kinderärztin drauf angesprochen. Da hieß es erst ja das ist normal das ist eine ausgeprägte Trotzphase. Dann beim dritten Termin hieß es man soll Versuchen Ihn mit Nichtachtung zu "Belohnen" wenn er abdreht. Gesagt getan. Papa und Mama also wenn er abgedreht ist ihn in sein Zimmer gesteckt... da ging es dann richtig los er hat sein Kopf gegen die Zimmertür oder die Wand gehauen... also beim nächsten Termin Beim Doc wieder Rat gesucht da hieß es ma solle versuchen ihn fest zu halten... das klappt aber auch nicht da dreht er richtig auf wenn man Hände und Füße festhält versucht er zu beißen oder mit dem Kopf zu zu hauen und dreht richtig hoch... Also keine Ahnung was man noch versuchen kann...

Seit er nun in der Kita ist ist es nicht besser, da ist es genau das selbe... Anfangs meinten die Erzieher das er sich dadurch Ausdrücken will da er ja noch nicht spricht und weil er alleine zuhause ist mit mama und papa heißt kein Konkurrenzkampf... Nun soll er getestet werden... Und je nach dem was dabei rum kommt kriegt er eventuell I-Status in der Kita...Aber wir sind auch der Meinung er soll das kriegen was er benötigt und wenn es das ist was er brauch soll er das auch bekommen.

Was mich so fertig macht... sind seine Abdreher ich mag auch schon kaum noch mit ihm raus gehen (egal ob Spieli, Einkaufen ect.) weil er immer freidreht und dann richtig ein Tobsuchtsanfall kriegt ... Ich weiß nicht mehr weiter noch dazu kommt... Vor 23 Uhr kriegen wir ihn nicht zu ruhe... Egal was man macht ob man den ganzen tag mit ihm tobt und den Mittagsschlaf weg lässt oder nicht und egal wann er aufsteht morgens er kann abends nicht runter fahren.... Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich muss auch dazu sagen er kriegt wirklich selten (alle paar Wochen mal ) Saft/Kakao und Naschi. Also er trinkt hauptsächlich NUR Wasser. also ist schon mal auszuschließen das er zu viel Zucker kriegt übern Tag. Ich weiß einfach nicht mehr weiter hat vielleicht irgendwer noch Tipps was man tun kann oder warum das so ist?

Vielen Dank im Vorraus.

Viele Liebe Grüße

Babyboom

 
11 Antworten:

Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von kügelchen12 am 21.08.2015, 8:58 Uhr

Wirklich helfen kann ich Dir nicht, aber beim durchlesen bin ich richtig wütend geworden.
Ich an Deiner Stelle würde schnellstens den Kinderarzt wechseln.
Wenn mein Kinderarzt mir raten würde, das Kind mit Nichtbeachtung zu bestrafen!!! oder gar festzuhalten sträuben sich mir sämtliche Nackenhaare.

Mir kommt es so vor, das ihr viele Sachen ausprobiert, aber ich bin der Meinung - das das viele ausprobieren das Kind verwirrt und ihm keine Struktur bietet.

Meine Kleine hatte auch mal so eine Phase, wir haben es mit festen Ritualen und Konsequenz besonders abends zu Schlafenzeiten wieder zu "Normalität" geschafft. Ihre Tobsuchtsanfälle hat sie zwar ab und zu noch, aber sie werden merklich weniger und werden mehr - sobald wir die Tagesstruktur stark ändern.

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von Oktaevlein am 21.08.2015, 9:24 Uhr

Hallo,

was mich interessieren würde: in welchen Situationen rastet er denn so aus? Gibt es jeweils einen "Anlass", also z. B. wenn er nicht bekommt was er möchte oder wenn etwas nicht so funktioniert wie er sich das denkt?

Oder kommen die Anfälle immer "aus dem Nichts"?.

In jedem Fall denke ich, dass man durch Nichtbeachtung die ganze Sache eher schlimmer macht, zumindest nützt es nichts, das habt ihr ja auch gemerkt. Finde deshalb den Rat des Kinderarztes auch daneben.

Ich würde versuchen herauszufinden (mit professioneller Hilfe), warum er diese Anfälle bekommt. Gerade wenn er wie du schreibst, noch nicht viel spricht, könnte es sein, dass er sich nicht anders zu helfen weiß als mit diesen "Attacken".

Versucht, mit dem Kindergarten zusammenzuarbeiten. Auf was soll er denn getestet werden? Vielleicht kann ein guter Kinderpsychologe helfen.

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von miemie am 21.08.2015, 11:16 Uhr

So wie du das beschreibst, scheint es für dich/ euch echt eine Notsituation zu sein und der Stress scheint sich den ganzen Tag durchzuziehen?! Ich würde mir in dieser Phase pädagogische Hilfe suchen. Ich will dir deine Erziehungskompetenzen nicht absprechen, hoffe du verstehst meinen Rat nicht so!!!!!! Aber es gibt eben Situationen in denen man wirklich hilflos ist und ein objektiver Blick und Rat von außen helfen kann. Meine Tochter war die ersten Monate ein Schreikind. Das war z.T. eine ziemliche Stress-und Ausnahmesituation für uns. Ich habe damals sehr gute Erfahrung mit einer professionellen Beratung gemacht und gebe daher diesen Tipp mal weiter. Ich finde es ansonsten schwer dir Tipps zu geben, da es schwer ist hier genau aufzudröseln wann dein Sohn so austickt, was dem vorangegangen ist usw.

Alles Gute euch!!! :-)

miemie

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von malapatka am 21.08.2015, 11:19 Uhr

Ich glaube, ihr habt die "Nichtbeachtung" falsch verstanden, denn eigentlich ist diese ein guter Weg. Aber eben nicht das Kind ins Zimmer stecken und nicht beachten, sondern lediglich das Verhalten nicht beachten!
Nun hat das "negative" Verhalten zu viel Beachtung bekommen.

Wir hatten so eine Phase auch, ich glaube um den 2. Geburtstag herum. Wir haben, soweit es ging, tatsächlich versucht, es zu ignorieren. Soweit der Schmerz es eben zu ließ ;) Aber es tat selten wirklich weh. Meist ist mir dann "urplötzlich" etwas eingefallen, was ich mit meinem Mann besprechen musste oder was ich schnell erledigen musste. Und weil es schnell gehen musste (das ablenken) und ich dadurch unkreativ war, habe ich laut überlegt: "haben wir eigentlich noch Milch? Ich glaube, wir müssen Milch auf den Einkaufszettel schreiben". So ging ich den Einkaufszettel durch oder aber das, was wir kochen wollten. Und es hat dann gar nicht so lange gedauert, fand ja auch wenig Beachtung. Unser Knirps ist dann eher ein Schrei-Typ geworden - da bekommt er spätestens von Außenstehenden Beachtung...

Also - Kind immer beachten, aber dieses Verhalten so gut es geht nicht. Wenn er was zerbrechliches schmeißen will - Kissen/Kuscheltier in die Hand drücken.

Natürlich ist es jetzt in der Kita nun schwer. Die Nichtbeachtung könnt eher ihr oder aber die Erzieher umsetzen. Wenn es aber an andere Kinder geht, müssen die Erzieher sich durchsetzen.

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von Babyboom14122012 am 21.08.2015, 12:20 Uhr

Erstmal Vielen Dank für die Antworten. Die Aussetzer kommen mal weil er sein Willen nicht kriegt oder was nicht darf aber auch mal einfach so... Ich mache mir echt Sorgen.

Er soll getestet werden ob eine Entwicklungsstörung vorliegt oder es Anzeichen für ADS sind.

Da wir schon einiges probiert haben auch über 2 oder 3 Wochen hinweg sind wir langsam mit unserem Latein am Ende. Nun mal sehen was bei dem Test raus kommt. Die Kita/Erzieher sehen es so das er getestet werden soll da er sich auffällig Verhält.

Ich hoffe das sich bald was tut. Es ist echt nicht einfach aber wir wollen natürlich alles tun was er braucht und ihm auch Erleichterung verschafft was die Kommunikation an geht. Es kann natürlich sein das er so reagiert weil er noch nicht spricht...


Ich danke euch nochmal für die Antworten.

Liebe Grüße

Babyboom

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von Badefrosch am 21.08.2015, 13:26 Uhr

Richtig heftige Trotzphase.
Einfach nicht nachgeben, wenn er was kaputt macht wegwerfen und niemals ! ersetzen. Sein Zimmer am besten auf ein Minimum an Spielzeug leerräumen.

Im schlimmsten Fall müst ihr ihn wirklich austrotzen lassen, vorher wird er nich ansprechbar sein.

Meiner ist 7,5 und ich habe bitter bereut dass ich in der Zeit zu nachgiebig war.

Und den Kinderarzt würde ich auch mal wechseln.

ggf. ein EEG machen lassen, ob alles ok ist. Epilepsie ausschließen.

Tagebuch führen warum er ausrastet.

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 21.08.2015, 13:46 Uhr

Lies mal das Buch "Jedes Kind kann Regeln lernen". Das hat mir sehr geholfen. Es ist jetzt nicht die Lösung auf alle Probleme, aber man hat doch als Mutter dann einen Plan im Kopf wie man reagieren kann. Es liegt meistens nicht am Kind, sondern am Erziehungsverhalten. Als ich mein Verhalten geändert habe, hat sich auch das Verhalten meines Kindes verändert.

Eine Auszeit ist ein gutes Mittel, aber man muss sich überlegen, wie sie eingesetzt wird. Wenn das Kind sich in der Zeit verletzt, muss eine andere Lösung gefunden werden. Es geht einem Kind meistens um Aufmerksamkeit. Mit der Auszeit entzieht man diese, allerdings muss man die Aufmerksamkeit an anderer Stelle um so mehr geben. Sonst wird es frustrierend und das Kind fühlt sich ungeliebt. Dann wird es noch schlimmer.
Man muss das auch mit mehr Abstand betrachten und überlegen, welche Gründe es geben kann um auszurasten. Auch Müdigkeit, Reizüberflutung, Unterforderung/Überforderung, zu wenig Sozialkontakte, zu wenig Rückzugsmöglichkeiten, Langeweile, zu viele Unternehmungen, Schmerzen... können ein Kind zum Ausrasten bringen. Mal drüber nachdenken.
Meine Tochter wurde viel ruhiger als ich konsequent reagiert habe, die Betreuungszeit im Kiga verkürzt habe und den Mittagsschlaf wieder eingeführt habe und außerdem jeden Tag mir bewusst angeschaut habe, was sie gerade lernt und sie dafür gelobt habe.

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Re: HHHIILLFFEE!!!!

Antwort von Philo am 21.08.2015, 21:31 Uhr

Hallo,
ich bin Heilpädagogin und arbeite im Kindergarten mit auffälligen Kindern. Ich würde Dir eine Diagnostik in einer guten Klinik empfehlen (wie in München am Kinderzentrum Großhadern).
Der I-Status ist nicht verkehrt, ich finde es gut, dass Dir das vom KiGa direkt angeboten wird, denn zum einen wird die Gruppengröße dadurch um 3 Kinder reduziert, das Personal meist aufgestockt, zum Anderen bekommt Dein Sohn 2 Stunden Therapie durch eine Heilpädagogin oder Therapeutin.
Ob der Kinderarzt so kompetent ist, wage ich anhand Deiner Aussagen zu bezweifeln.
Ich weiß, dass man als Eltern mit einem Kind, das nicht so in die Norm passen will, viel durchmacht, oft gegen Windmühlen rennt, aber es lohnt sich - für die Kinder. Viel Kraft und
Alles Gute euch,
LG, Philo

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Danke an euch

Antwort von Babyboom14122012 am 22.08.2015, 14:07 Uhr

Ich bedanke mich nochmal herzlich für die Antworten.
Ich hoffe das wir bald ein Termin zur Diagnostik mit ihm bekommen damit wir wissen ob medizinisch alles ok ist und es vielleicht ja wirklich nur eine extreme Trotzphase ist. (Was wir natürlich wirklich hoffen).

Ich werde es aber mal mit den tipps probieren wie es dann ist mit ihm einiges haben wir ja schon selbst versucht.

Vielen Dank an euch.
Schönes Wochenende.

Liebe Grüße

Babyboom

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HIER! Ganz normales, impulsives Kind!

Antwort von Dezemberbaby2012 am 22.08.2015, 15:45 Uhr

Liebe Babyboom,

für mich hört sich das so an, als ob man dich ganz schön verunsichert hätte und auch einige Antworten hier im Forum habe ich ein bisschen so empfunden. Dein Kind wird ja schon richtig in eine "unnormale, therapiebedürftige" Ecke gedrängt.

Das was du von deinem Kleinen erzählt hast, hört sich für mich sehr bekannt an! Ich denke, er ist einfach nur etwas impulsiver als manche andere Kinder. Das ist (zumindest für mich) erstmal überhaupt nichts Schlimmes oder "verkehrtes" oder womöglich sonderpädagogisch behandlungswertes, sondern einfach eine von vielen Charakterarten in der grossen bunten Vielfalt unserer aller Kinder. Solche Kinder haben ein etwas wilderes Temperament, das durch viel Verständnis, Zuwendung und Anleitung in ruhigere Bahnen gelenkt werden muss und werden KANN. Wohlgemerkt durch ganz normale Erziehung, nicht durch irgendwelche Therapien (ADHS-Test in DEM Alter???? Das ist unseriös, weil noch gar nicht aussagekräftig).

Klar, wenn man sich als Mutter wirklich überfordert fühlt durch eine Situation, und das kann jedem passieren, bin ich auch immer dafür, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Aber ich habe nach deinen Schilderungen eher das Gefühl, dass du durch die Umwelt verunsichert wirst, dass dein Kind irgendwie "verkehrt" wäre. Auch klar, dass es sicher Kinder gibt, die auch in diesem Alter schon durch eine ernste Störung hervorgerufene extreme Verhaltensweisen zeigen, die dann natürlich auch frühzeitig behandelt werden müssen. Nach deinen Schilderungen ist dein Kind aber meilenweit davon entfernt. Erst durch falsche Reaktionen (z.B. unangemessener Härte) auf das impulsive Temperament könnte sich als Folge eine (dann therapiebedürftige) Störung entwickeln. Ich denke, du brauchst zunächst mal einen guten Kinderarzt, der auf dem aktuellen Stand der Forschung ist.

Vielleicht helfen dir ja doch vorher ein paar Tipps von mir aus eigener Erfahrung mit so einem kleinen temperamentvollen Kerlchen:

Zuallererst würde ich, wie schon meine Vorrednerinnen fast übereinstimmend sagten, den Kinderarzt wechseln bzw. zumindest zu DIESEM Thema nicht mehr befragen. Das ist ja echt schon verantwortungslos, was er euch da geraten hat. Kein Wunder, dass die Situation danach noch mehr eskaliert. Ich würde den Kleinen auf keinen Fall festhalten bei einem starken Trotzanfall, mein Kleiner würde sich da erst richtig in Rage strampeln. Die Autoaggression, die dein Kleiner gezeigt hat, ist dann die "logische" Konsequenz daraus. Und ich würde ihn auch nicht massiv mit "Nichtbeachtung" strafen. Auch das verschärft das Problem meist nur. Das kann man vielleicht höchstens mal in der Anfangsphase eines Trotzanfalls machen.

Wichtig finde ich, sich nochmal zu vergegenwärtigen, dass die sogenannte "Trotzphase" etwas sehr wichtiges und gesundes für Kinder ist und der Entdeckung der eigenen Autonomie dient. Das eine Kind trotzt mehr, das andere weniger, aber trotzen tun (und müssen) sie alle, um in ihrer Entwicklung voranzukommen.

Wenn ein Trotzanfall erstmal in vollem Gang ist, gibt es für das Kind meistens kein zurück mehr. Es wird vollständig von seinen starken Gefühlen überrollt, ist Ihnen selbst sozusagen hilflos ausgeliefert, so dass es das eigentlich willentlich nicht mehr steuern kann. Auch als Eltern kann man da eigentlich nichts mehr tun, als dem Kind zu signalisieren, dass man da ist und sich selbst und das Kind bestmöglich vor möglichen Verletzungen zu schützen. Erst wenn der Trotzanfall vorüber ist, kann man versuchen, mit dem Kind zu reden. Und man sollte dann auch dem Wunsch nach Versöhnung, wenn er von dem Kind kommt, sofort nachgeben.

Das oberste Ziel lautet als: Trotzanfälle möglichst im vorhinein vermeiden! Das Kind soviel wie möglich selbst entscheiden lassen. Sich bei Konflikten auch verhandlungsbereit zeigen, das Kind auch mal öfters "gewinnen lassen". Das fördert das Selbstvertrauen des Kindes, so dass es weniger trotzt. In den wenigen, wirklich wichtigen Fällen (Wickeln, Zähne putzen, Strassenverkehr, Fummeln am Weinregal im Laden, etc.) dann aber unbedingt (liebevoll) konsequent bleiben und gemeinsam mit dem Kind den Trotzanfall durchstehen.

Also VERMEIDUNG, DEESKALATION, AKZEPTANZ. Konsequenz, da wo es angebracht ist. Und Verständnis, Liebe, Geduld und nochmal ganz wichtig Liebe.

Bei Verboten oder ungeliebten Notwendigkeiten möglichst oft im Vorhinein in kindgerechten Worten erklären! Die meisten Kinder verstehen diese Erklärungen schon und fühlen sich dann erstens ernst genommen und spüren zweitens, dass sie von den Eltern nur beschützt werden. Nur eben während des Trotzanfalls bringt erklären nichts.

Agressionen gegen andere werden nicht geduldet! Sich selbst so gut es geht schützen und deutlich machen, dass dieses Verhalten nicht geduldet wird. Das Kind auch vor Selbstverletzung schützen, z.B. Decke unterlegen, vorsichtig zum Teppich tragen, Hand zwischen Kopf und Wand legen etc.

Während eines starken Trotzanfalls selber unbedingt ruhig bleiben! Sich mit etwas Abstand daneben hocken/setzen/stellen und signalisieren, dass man da ist, wenn der Trotz vorbei ist. Unter Umständen zwischendurch mit ruhiger Stimme sowas sagen wie dass man versteht, dass der Kleine darüber jetzt traurig/wütend ist, es aber leider gerade nicht anders geht.

Sich nicht und NIEMALS durch Umstehende verunsichern lassen. Mitleidige und missbilligende Blicke konsequent ignorieren! Nur du weisst, was für ein ansonsten wundervolles Kind du hast! Gegebenenfalls das Kind im Einkaufszentrum in eine ruhigere Ecke manövrieren und da austrotzen lassen.

Insgesamt viel körperlich bewegen lassen. Gleichzeitig für ausreichend Ruhephasen sorgen (Bücher vorlesen, ruhige Hörspiele, Sofa-/Bett-Kuscheln, auf Feldwegen spazieren gehen, Legosteine bauen, Dinge sortieren, Puzzeln, entspannende Musik hören etc.)

Mittagsschlaf wenn möglich. Müdigkeit ist ein schöner Auslöser für Trotzanfälle.

Kindergarten in dieser Phase finde ich schwierig. Erstens ist er ja eigentlich noch etwas jung dafür und zweitens gibst du damit viel Erziehungskompetenz ab. Ob die Erzieherinnen immer die Geduld/Zeit haben, auf seinen Trotz angemessen zu reagieren? Vielleicht wäre eine Spielgruppe/Sportkurse mit Elternbegleitung besser, falls du nicht arbeiten musst?

Ich empfehle dir das Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" von Dr. Rüdiger Posth. Dort beschreibt er ausführlich die Hintergrunde des Trotzes und wie man mit Trotzanfällen umgeht. Ein wundervolles Buch, um sein Kind zu verstehen und gelassener zu werden! Vielleicht hilft es dir auch, erstmal ein bisschen hier im rub-Experten-Forum von Dr. Posth zu googeln.

Ich empfehle dir NICHT des Buch "Jedes Kind kann Regeln lernen" von Anette Zast-Kahn. Wer ein so dummes und für Kinder gefährliches Buch wie "Jedes Kind kann schlafen lernen" schreibt, hat meiner Meinung nach jegliche Wertschätzung für alle Zeit verspielt. Diese Dame hat offensichtlich ein sehr seltsames Bild von Kindern und ist völlig unbeeindruckt von modernen Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie. NIEMALS würde ich ihre Ratschläge bei einem sensiblen, temperamentvollen Kind wie deinem anwenden. Vielleicht hatte dein Kinderarzt seine tollen Tipps ja aus ihrem Buch.

Und vielleicht hilft es dir, dieses Temperament auch als Stärke zu betrachten. Kann es sein, dass dein Kind gleichzeitig auch sehr neugierig und offen ist? Das sind vielleicht wie zwei Seiten einer Medaille. Gleichzeitig eine Stärke und manchmal eine Schwäche. Ich denke, unsere Aufgabe als Eltern ist es, das Kind grundsätzlich so zu nehmen, wie es ist. Und die Schwächen eben versuchen, etwas abzumildern und die Stärken zu fördern, so dass es später mit sich selbst und im sozialen Miteinander zurecht kommt.
Eine Therapie würde ich erst dann in Betracht ziehen, wenn sich das impulsive, (auto-) agressive Verhalten langfristig nicht ändert oder deutlich extremer wird. Du möchtest deinem Kind doch sicher nicht suggerieren, es würde irgendwie etwas Grundlegendes mit ihm nicht stimmen, wo es durch den Trotz gerade versucht, sein Selbst zu definieren?

Hoffe, du hast es geschafft bis hierhin zu lesen ;-) und ich konnte dir irgendwie vielleicht etwas helfen.

Liebe Grüße!

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Re: HIER! Ganz normales, impulsives Kind!

Antwort von Danyshope am 23.08.2015, 9:33 Uhr

Da kann ich nur unterschreiben.

ADS in dem Alter wird kein seriöser Arzt feststellen. Aber in die Schiene wird er schon gedrückt.

Zudem, er ist 2 Jahre alt, klassisch in der Trotzphase. Ihr schreibt selbst, ihr habt schon viel probiert - und IMO liegt da auch wo das Problem. So etwas braucht Zeit, 2-3 Wochen "probieren" ist da kein Zeitrahmen. 3-4, eher sogar mehr MONATE eher. Zumal auch man selbst erst sich entsprechend ändern muss. Bei kleinen Dingen langt es wenn man ein paar tage schaut, oder auch 2-3 Wochen. Wirklich große Veränderungen seht ihr aber nur langfristig.

Übrigens, unser war mit 1,5-2 Jahren ähnlich drauf. Jetzt mit 3 Jahren geht es weit aus besser. Wir haben alle 3 eine Ebene gefunden auf der man sich "regelt". Und, solange wie nicht Dinge wie Müdigkeit, Krankheit, Über- oder auch Unterforderung dazwischen kommen, klappt es auch bestens.

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