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Geschrieben von Schniesenase am 17.06.2017, 19:22 Uhr

deutsche Erziehung, Sprache festigen, etc.

Ich muss widersprechen: Für das Sprachenlernen ist es optimal, wenn die Eltern ihre jeweilige Muttersprache sprechen. Spricht die Mutter als Hauptbezugsperson eine Zweitsprache, also nicht Philipinisch in diesem Falle, ist das immer ein Nachteil für das Kind, weil die syntaktischen und grammatischen Konzepte nicht stimmig bzw. reduziert sind und das auch beim Erlernen weiterer Sprachen Probleme macht. Ich habe das hier oft bei Türkischen Kindern erlebt, deren Mütter/Väter bemüht waren, mit dem Kindern (mehr oder weniger gut) Deutsch zu sprechen. Diese Kinder sind in der Ausbildung ihrer grammatischen und syntaktischen Strukturen reduziert, und dadurch haben sie es dann auch in der ersten bzw. gar zweiten Fremdsprache schwer. Eine Sprache richtig zu lernen ist wichtiger als eine andere gebrochen. Und es ist einerlei, ob das Kind selbst schon Sätze spricht oder nicht, es lernt auch jetzt schon. Euer Problem wird sich mit Deiner Lösung nicht in Luft auflösen.

Familiensprache Deutsch löst das Problem meiner Meinung nach also nicht, dann eher deutscher KiGa oder später deutsche Schule. Aber durch Dich bekommt er die sprachlichen Konzepte für Deutsch mit, er kann mit Dir Bücher lesen, später deutsches Fernsehen schauen, Hörspiele - zu denen Ihr auch die Bücher habt - hören, evtl. Kontakt zu deutschen Freunden und Verwandten haben - auch per Videoübertragung via Internet usw. Wenn sein Gehirn auf diese Art zwei vollständige Sprachregelwerke erkannt hat, wird er es in jedem Fall mit Deutsch auch dann leichter haben, wenn er es anfangs nicht viel anwendet.
Mein Mann ist in D, F, Belgien, Kanada und den USA aufgewachsen. Alle paar Jahre wurde umgezogen. Seine Eltern sprachen Deutsch als Muttersprache mit ihm. Er spricht fließend Englisch, Französisch und Deutsch, liest aber am liebsten Englisch und ungern Deutsch, und das Englische hört man manchmal bei der Verwendung von Idioms heraus, wenn er Wortbilder benutzt, die ein Amerikaner oder Engländer verwenden würde, die im Deutschen aber so nicht gebräuchlich sind. Er hat schriftlich einen Nachteil, da er Englisch und Französisch schreiben gelernt hat, aber quasi nicht Deutsch. Die Rechtschreibung ist haarsträubend. Mündlich merkt man das nur, wenn man selbst sehr flüssig in Englisch ist.

Generell lernt Dein Kind die Sprache am besten, wenn sie authentisch, mit Freude und in guter Stimmung rüberkommt. Will heißen, wenn Du Zwang ausübst á la "Mit Papa musst du aber jetzt Deutsch sprechen", dann wird es wenig mit dem Lernen. Möglicherweise wurde dieser Fehler bei Deinen Bekannten gemacht. Lass ihn sprechen, wie er will, entscheidend ist das Verständnis. Und da ist es am besten, Du verbringst häufiger mal exklusive Zeit mit dem Kind. Dann ist Sprache nämlich authentisch, und die Situation verlangt es, sich damit auseinanderzusetzen.
Viel Glück und vor allem Freude an Eurem spannenden Weg!

 
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