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Geschrieben von AlexSa am 05.08.2015, 11:24 Uhr

Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Hallo,

bin gerade etwas ratlos bzw. unschlüssig...:
Wir haben ein Amselnest auf dem Balkon. Aus 3 Eiern sind 2 Küken geschlüpft, die wir jeden Tag bewundert haben wie sie größer wurden und von den Eltern umsorgt worden.
Heute morgen nun waren beide noch putzmunter in ihrem Nest. Mein Mann brachte dann unseren 4-jährigen in den Kindergarten. Kurz darauf sah ich, dass nur noch ein Küken im Nest sitzt. Das andere lag 3 Stockwerke weiter unten auf der Wiese. Da es noch atmete nahm ich es in einem Körbchen mit hoch. Leider musste ich vorhin feststellen, dass es den Sturz letztlich nicht überlebt hat.
Das andere Küken sitzt auf dem Balkonboden und wird gefüttert. Ihm wenigstens geht es gut...

Nun bin ich ja schon traurig wegen dem anderen Küken, der tot wäre nicht nötig gewesen...
Doch wie sag ich's meinem Kinde?

Soll ich es "verstecken" und so tun als wäre es vermutlich schon weg geflogen? Sich gemeinsam freuen dass es vermutlich flügge ist und irgendwo auf einem Baum sitzt...?

Oder soll ich ihm die Wahrheit sagen, ihm was von Natur, sterben (kennt er prinzipiell schon und hat auch schon tote Tiere gesehen, nur keines zu dem er vorher einen Bezug hatte) erzählen? Ihn das Küken nochmal anschauen lassen (findet er bei anderen Tieren auch interessant, aber die hat er wie erwähnt nicht zuvor schon lebend gesehen) und gemeinsam "beerdigen"?

Eine Kollegin hatte auch die glorreiche Idee, noch eine erzieherische Begründung mit aufzuführen: Es hat nicht aufgepasst und ist nun deshalb tot. Wie findet ihr das?

Hole ihn in ein paar Stunden und bin echt unschlüssig... Trauer ersparen oder es als prägende Erfahrung nutzen...?

 
18 Antworten:

Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von HSVMarie am 05.08.2015, 11:49 Uhr

Grundsätzlich bin ich ja für Ehrlichkeit.

Meine Tochter ist da aber sehr sensibel, ich glaube ich würde flunkern, dass ich nicht weiß wo das Küken ist und es vermutlich schon los geflogen ist. Ich würde es aber nicht ansprechen, sondern warten, bis dem Kind auffällt, dass nur noch ein Küken da ist.

Andererseits habt ihr eurem Kind ja vielleicht auch erklärt, warum nur aus zwei Eiern Küken geworden sind und aus dem dritten nicht. Da könnte man natürlich auch anknüpfen, dass das in der Natur nunmal so ist. Die Vögel müssen ja fliegen üben, so wie wir Menschen laufen lernen und dabei passiert auch mal ein Unglück.

Oft macht man bei Kindern zu viele Worte. Einfache Erklärungen akzeptieren Kinder oft leichter als ausschweifende Erklärungen.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Winterkind09 am 05.08.2015, 12:49 Uhr

Hallo, bei meinen Kindern würde ich bei der Wahrheit bleiben, gerade weil mein Sohn in dieser Beziehung auch sehr empfindlich ist. Das Küken ist vom Balkon gefallen, warum würde ich gar nicht sagen. Wozu das Kind mit einer pseuopaedagogischen Antwort ängstigen, die nicht wahrscheinlich nicht mal stimmt. Denn wahrscheinlicher ist es, dass das Küken schon krank war und von den Eltern in die Tiefe geschubst würde, oder am Nest waren Elstern...

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von binesonnenschein am 05.08.2015, 13:16 Uhr

Ich war weitaus älter, da sind meine 2 Wellensittiche weggeflogen weil meine Mutter lüftete und dabei übersehen hatte, dass der Käfig offenstand. Ich fragte meine Eltern was jetzt mit meinen Wellensittichen passiert und hätte mur gewünscht, dass meine Eltern sowas sagen wie: "Die Wellensittiche sind jetzt in Freiheit, schließen sich einem Spatzenschwarm an und werden glücklich".

Gesagt hat mein Vater: "Hier ist es viel zu kalt - die erfrieren und fallen tot vom Baum".

Also: NEIN! Sag deinem Kind nicht die Wahrheit. Denke dir eine schöne Geschichte aus vom Amselchen, das fliegen gelernt hat und sich die Welt anschaut. Kinder lieben Märchen und in Märchen sterben immer nur die bösen Menschen und Tiere.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von AlexSa am 05.08.2015, 13:31 Uhr

Also krank war es ganz sicher nicht, denn es wurde ja noch kurz zuvor gefüttert und erfreute sich wie sein Geschwisterchen bester Gesundheit. Und dieses hüpft nun über den Balkon. Also war es wohl an der Zeit für die Amselbabys, von Nestlingen zu Ästlingen zu werden.

Und im Märchen sterben zwar nur die Bösen, aber im wahren Leben ja leider nicht. Sein Opa ist auch tot, das weiß er. Nur hatte er zu ihm keine emotionale Bindung weil er erst 1/2 Jahr alt war. Seine Omas sind schon 75... vielleicht doch die arme Amsel nutzen um für's Leben zu lernen und Gefühle zu verarbeiten? (empfiehlt mein Mann)

Einfacher wäre natürlich die schöne heile Welt... und ja auch glaubhaft, dass es halt schon los geflogen ist. Würde dabei allerdings meine Gefühle überspielen müssen und weiß nicht, ob er es merkt.
Hm...

Mein Mann sagt, er hat heute früh auch schon einen toten Vogel gesehen. An sich steckt er sowas gut weg, aber es war halt nicht "unserer"...

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von binesonnenschein am 05.08.2015, 14:14 Uhr

Aber du erzählst deinem Sohn doch auch vom Weihnachtsmann, dem Osterhasen und der Zahnfee, nehme ich an? Ich finde nicht, dass man immer die knallharte Wahrheit sagen muss. Meine 9-Jährige will nichts vom Tod wissen. Sie sagt sie kriegt davon Alpträume.

Wenn man nicht drumherum kommt wie bei Opa und Oma, würde ich die Wahrheit sagen. Ich habe meinen Kindern erzählt, dass das Leben irgendwann endet.

Aber auf der anderen Seite muss man es nicht IMMER tun. Bei den Vögelchen kann mann doch ruhig mal schwindeln. Was hättest du denn erzählt, wenn du das Küken nicht gefunden hättest?

Meine Kinder haben mal einem "verletzten" Marienkäfer Futter hingestellt (ein Tropfen Wasser und Honig. Natürlich war der Marienkäfer bald tot. Ich habe den Kindern erzählt, er hätte sich am hingestellten Futter gestärkt und sei dann davongeflogen. Davon sprechen meine Kinder heute noch ("damals, als wir den Marienkäfer gerettet haben!").

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Johanna3 am 05.08.2015, 14:17 Uhr

Ich würde die Wahrheit sagen. Der Tod bekommt für Kinder eine andere Bedeutung wenn man ihn tabuisiert. Und auch junge Kinder werden durch den Tod von Haustieren (oder zumindest draußen) konfrontiert.

Besser fände ich es zu sagen, dass der Vogel tot ist....und auch du traurig darüber bist.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von miamouse1 am 05.08.2015, 14:26 Uhr

Ich würde auch die Wahrheit sagen,der Vogel ist tot,er ist vermutlich aus dem Nest gefallen,konnte noch nicht fliegen.Das ist sehr traurig,aber ist nun mal so.Und ihr könnt ihn ja auch liebevoll beerdigen.Kinder müssen nicht geschont werden,der Tod soll als etwas ganz Natürliches betrachet werden,das dazu gehört zum Leben.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Muffin85 am 05.08.2015, 19:10 Uhr

Dass das Küken von den Eltern in die Tiefe gestürzt wurde ,wäre wohl das letzte was ich sagen würde...

Ich würde (ich beziehe es aber eben jetzt auf mein Kind..) sagen dass es weggeflogen ist..ist doch motivierender wenn das Vögelchen durch seine "Pflege" gerettet wurde..Trauer, Tod und schlechte Zeiten werden noch oft genug kommen.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Philo am 05.08.2015, 21:39 Uhr

Hallo,ön
ich würde warten, bis es dem Kind auffällt und wenn es dann fragt, zurückfragen, was das Kind wohl meint, wo das Küken ist, wo es sein könnte.
Kinder kreieren sich damit oft ihre Realität, mit der sie gut umgehen können.
Ansonsten wäre ich ehrlich. Das Küken ist leider aus dem Nest gefallen und gestorben.
LG Philo

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Häsle am 06.08.2015, 10:11 Uhr

Meine Tochter kam bei sowas am besten mit der nüchternen, nicht ausgeschmückten Wahrheit zurecht. Wir haben nur auf ihre Fragen reagiert.

Als Omas Katze nicht mehr da war, haben wir ihr gesagt, dass sie gestorben ist. Auf die Frage "Warum?", dass sie überfahren wurde. Sie wollte wissen, wo es passiert war und wo die Katze dann hingekommen ist. Opa hat ihr die Stelle gezeigt, wo sie überfahren wurde, und danach mit ihr das Grab geschmückt.
Das war bei ihr immer mal wieder Thema (mehr als der Tod meines Cousins), und sie hat selber daraus geschlossen, dass entweder die Katze nicht gut genug aufgepasst hat, oder dass ein Auto dort zu schnell gefahren ist.

Das ist natürlich typabhängig, aber diese Strategie (knappe, wahrheitsgemäße Erklärung und dann auf Fragen reagieren) hat bei ihr auch bei anderen Themen gut funktioniert.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 06.08.2015, 11:16 Uhr

So erzählen wie es ist. Wie Du es uns auch erzählt hast. Sei froh, dass es nur um ein Amselküken geht, das gestorben. Auch da ist die Trauer groß. Aber nicht so, wie wenn es eine nahestehende Person ist. Irgendwann wird Dein Kind mit dem Tod in Kontakt kommen. Dann doch besser so.

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Wenn du die Wahrheit erzählst...

Antwort von Hexchen38 am 06.08.2015, 21:43 Uhr

...könntet ihr ein schönes Ritual für das gestorbene Vogelküken machen, ein Lied von Regenwürmern und Blumen singen, es ggf. begraben, Blümchen hinlegen etc. Solche Dinge passieren und ich würde die Chance nutzen, wenn der Verlust noch nicht so groß ist, wie z.B. beim eigenen Hund oder nahem Verwandten. Neulich ist unser Meerschwein gestorben und ich dachte: "Oh je..." aber wir haben es schön beerdigt und meine Tochter war traurig, aber nicht verzweifelt. Der Kleine hat erwartet, dass es morgen wieder da sei. So konnte sich jeder seine Gedanken machen zum Tod.
Und freuen am Leben.
Die pädagogische Keule würde ich weglassen.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Aramia am 07.08.2015, 13:43 Uhr

Ich bleibe generell immer bei der Wahrheit. Natürlich erklär ich alles so , dass es meine Tochter auch verstehen kann, aber solche Dinge passieren nun mal und gehören zum Leben dazu.

Wir hatten auch grad so einen Fall. Meine Tochter hat ein schon fast totes Amselküken auf der Wiese gefunden. Natürlich musste es Mama heimtragen und einen Käfig aufbauen. Ich habe ihr aber schon auf dem Heimweg gesagt, dass das Vöglein wohl schon zu schwach ist und nicht überleben wird. Wir haben versucht es zu füttern, aber egal, was wir angeboten haben, es hat nix angenommen.

Dann kam eine von Ihren Spielgefährtinnen vorbei und meint alles besser zu wissen. Sie ist, obwohl schon 10 Jahre alt, sehr naiv und nicht zuletzt, weil sie von ihrer Mutter mit "Schutzschwindeln" überzogen wird.
Sie war dann der Meinung, wenn ich mich nicht richtig um das Vöglein kümmern kann dann nimmt sie es mit nach Hause. Cool 10 Min später war aus dem Amselküken ein Elsterküken geworden (Mama hat gegoogelt) und zum Schluss hat man es in die Tierhandlung gebracht, weil der Mann es da besser füttern kann. Jaaaa, genau, verfüttern wohl eher.

Aber die 10 Jährige ist nun davon überzeugt einem Elsterbaby das Leben gerettet zu haben und ihre Mutter ist eine Heldin. Ich frag mich, was passiert, wenn sie irgendwann mal rausfindet, dass das doch nicht so war. Und anfängt den Rest von dem Quatsch, was ihr beigebracht wird zu hinterfragen. (Therapie lässt grüssen).

Die Wahrheit ist immer die bessere Wahl, auch wenn es mal nicht sooo schön ist und vielleicht ein paar Tränen gibt.

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Re: Wenn du die Wahrheit erzählst...

Antwort von AlexSa am 07.08.2015, 15:11 Uhr

Also ich hab ihm dann die Wahrheit erzäht und ihn gefragt, ob er das Küken nochmal sehen und beerdigen will. Das haben wir dann gemacht. Er war viel gefasster als ich, hat mich sogar getröstet. Ich war wirklich traurig, zumal das zweite Küen zwar einige Stunden auf dem Balkonboden gefüttert wurde, dann aber plötzlich weg war. Hoffe sehr, dass es heil vom dritten Stock nach unten gekommen ist! Bzgl. des zweiten Kükens habe ich ihm auch erzählt wie es war und die Vermutung geäußert, dass es nun durch die Bäume fliegen kann.
Am nächsten Tag hat er auch noch sehr oft vom Schicksal der beiden Küken erzählt. Und als wir morgens auf dem Weg ein paar Amseln sahen meinte er, vielleicht seien unsere Amseleltern dabei und das eine "verschwundene" Küken legt im nächsten Jahr eigene Eier und wird Mama. Ich hoffe es.
Die "erzieherische Keule" (Küken hat vielleicht nicht aufgepasst und fiel deshalb vom Balkon) hab ich mit eingebaut, glaube aber es hat keinen Effekt.

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Re: Amselküken vom Balkon tot - sag ich's meinem Kind?

Antwort von Felidae am 09.08.2015, 8:44 Uhr

Ich persönlich würde da nichts beschönigen, hab ich bei Tod usw. noch nie gemacht. Manchmal haben wir auch schon beim Spazierengehen tote Tiere gesehen, Vögel, mal nen Frosch usw. Da wurde nie ein Hehl draus gemacht. Mein Kind wird jetzt 4 und es gab auch schon Todesfälle in der Familie in letzter Zeit, da haben wir auch keinen "Quatsch" erzählt, sondern so, wie es ist. Kind hat's durchaus verkraftet.

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Katze - Maus...tot

Antwort von Nicole_Meyer am 10.08.2015, 0:27 Uhr

Ich habe meinem Sohn (2) erklärt, dass der Kater der Maus sehr sehr weh getan hat. Er hat sie gebissen und jetzt ist sie tot. Mama gräbt ein Loch in die Erde und da liegt die Maus jetzt.

Seither (2 Monate!) gehen wir da immer wieder hin und er erzählt von der Maus, dass Beißen böse ist und gut.

Was bitte soll ich ihm denn sonst sagen?

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Tiere sind aber nicht böse

Antwort von sabs21 am 10.08.2015, 21:00 Uhr

wenn du deinem Kind in dem Zusammenhang von Katze und Maus und überhaupt von Tieren sagst,das Beißen böse ist,sagst du damit,das Katzen böse sind und wohl alle fleischfressenden Tiere,die sich aber so ernähren müssen,um zu überleben!

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Re: Tiere sind aber nicht böse

Antwort von Nicole_Meyer am 17.08.2015, 22:08 Uhr

Er WEIß, dass nicht die Katze böse ist, sondern das Beißen.

Ich erkläre ihm ja auch, dass Katzen die Mäuse fressen, trotzdem findet die Maus das sicher nicht lustig oder sinnvoll, sondern eher "böse".

Nachdem er alles grade austestet: Hauen? -Nein, bitte nicht. Hauen ist böse? - Ja. usw mit Kneifen, werfen und was ihm sonst noch so einfällt.

Kinder verstehen viel und sind aber erstmal mit EINFACHEN Erklärungen zufrieden.

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