Kaiserschnitt - der andere Weg auf die Welt

baby wird per kaiserschnitt geboren

© Adobe Stock, Martin Valigursky

Ein Kaiserschnitt ist eine Operation, bei der das Kind nicht durch den normalen Geburtskanal, also durch die Scheide, sondern durch einen Schnitt in der Bauchdecke der Mutter geboren wird.

Ein Großteil der Schnittgeburten wird inzwischen nicht mehr wie früher üblich in Vollnarkose, sondern in regionaler Betäubung durchgeführt. Die Mutter ist dabei ansprechbar, bekommt den ersten Schrei des Kindes als Geburtserlebnis mit und kann ihr Baby bereits kurze Zeit später in die Arme schließen. Fast jedes dritte Kind kommt heute in Deutschland auf diesem Weg zur Welt, und die Zahl wird vermutlich in den nächsten Jahren weiter wachsen. Die Gründe liegen zum einen natürlich in den verbesserten medizinischen Möglichkeiten, die die Risiken auf ein Minimum gesenkt haben. Aber auch in unseren Lebensumständen, die sich seit den Anfängen dieser Operationstechnik stark verändert haben.

Geschichtliches über den Kaiserschnitt

Angeblich kam Julius Cäsar per Kaiserschnitt auf die Welt und die Operation soll nach ihm benannt worden sein: Sectio caesarea. Das ist zwar eine Legende, tatsächlich wurden aber schon in der späten Römerzeit regelmäßig "Kaiserschnitte" durchgeführt. Ein königliches Gesetz, die "lex regia", ordnete an, dass das Kind gerettet oder zumindest getrennt bestattet werden sollte, wenn seine Mutter im Sterben lag oder bereits tot war. Allerdings nur dann, denn beim damaligen Stand der Medizin gab es eigentlich keine Chance, dass die Mutter den Schnitt überleben würde.

Um 1500 wird erstmals von einer erfolgreichen Entbindung per Kaiserschnitt berichtet. Die Operation wurde von einem Schweizer Tierarzt an seiner Ehefrau durchgeführt. Die Frau überlebte nicht nur, sondern gebar ein Jahr später auf ganz normale Wege Zwillinge. Dies war allerdings ein Einzelfall. Erst etwa ab den 1880er Jahren waren die Ärzte in der Lage, durch verbesserte medizinische Techniken, Narkosemittel und Wunddesinfektion wenigstens einen Teil der Mütter zu retten. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein lag die Müttersterblichkeit bei Kaiserschnitten aber immer noch signifikant höher als bei spontanen Geburten. Inzwischen hat sich die Situation allerdings geändert und ein Kaiserschnitt gilt als praktisch genauso sicher. Entsprechend ist die Zahl der Kinder, die durch Schnittgeburt auf die Welt kommen, in den letzten Jahren stark angestiegen.

Immer mehr Kaiserschnitte - Tendenz steigend

Heute werden fast 32 Prozent der Kinder in Deutschland per Kaiserschnitt geboren. Im Jahr 2000 lag die Quote noch bei 21 Prozent. Für die hohe Steigerung wird eine Vielzahl von Gründen angegeben: Frauen sind allgemein älter, wenn sie Kinder bekommen. Dadurch steigt auch das Risiko für Frühgeburten und andere Komplikationen, die häufig zum Kaiserschnitt führen. Auch die veränderten Lebensgewohnheiten spielen eine Rolle. Aufgrund der Ernährungssituation kommen immer mehr Kinder mit einem Geburtsgewicht von 4 Kilo und mehr auf die Welt. Durch jeden Kaiserschnitt wächst aber gleichzeitig das Risiko für Komplikationen in weiteren Schwangerschaften, was wiederum zu mehr Schnittentbindungen führt und eine regelrechte "Spirale" auslöst. Diesen Zahlen stehen Untersuchungen von Seiten der Krankenkassen gegenüber, die nur einen Bruchteil der Kaiserschnitte für medizinisch notwendig oder gerechtfertigt halten.

Ursachen für hohe Kaiserschnitt-Rate

In letzter Zeit sind auch immer mehr kritische Stimmen laut geworden, die das Gesundheitssystem für die steigende Anzahl verantwortlich machen. Eine Operation bringt einem Krankenhaus das Doppelte einer normalen Geburt ein, ist dabei aber besser planbar und geht wesentlich schneller. Viele Ärzte und Krankenhäuser fürchten sich auch vor sogenannten Regressklagen. Geht bei einer normalen Entbindung etwas schief, kommen nämlich oft immense Schadensersatzansprüchen auf die Klinik zu. Vergleichbare Klagen bei Kaiserschnittentbindungen gibt es hingegen so gut wie gar nicht. Als Folge raten Ärzte heute bei riskanten Geburten wie Steißlagen oder Zwillingsschwangerschaften fast immer zum Kaiserschnitt. Entsprechend gibt es auch immer weniger Geburtshelfer, die sich mit diesen außergewöhnlichen Geburtssituationen auskennen, was langfristig wiederum die Kaiserschnitt-Rate erhöht.

Ob eine Operation immer die beste Geburtsmethode ist, sei dahingestellt, denn häufig haben gerade Kaiserschnitt-Kinder erst mal Anpassungsschwierigkeiten. Und auch die Schmerzen und anderen Nachwirkungen sind nicht zu unterschätzen, wie betroffene Mütter berichten können. Unbestritten ist und bleibt aber natürlich, dass der Kaiserschnitt in unzähligen Situationen ein Segen ist als lebensrettende Maßnahme für Mutter und Kind!

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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