Frage: Umgang mit Kindern von Impfgegnern, MMR

Hallo, ich habe auch eine Frage zu Impfungen. Und zwar haben wir im Bekanntenkreis ein Kleinkind (weiblich, 3 Jahre) welches u.a. nicht gegen Mumps, Masern und Röteln und Windpocken geimpft ist. Unsere Tochter ist erst 2 1/2 Monate alt, demnach noch zu jung für die MMR-Impfung. Da aktuell ja Masern wieder ein Thema sind, wollte ich einmal nachfragen, inwieweit Risiken für unsere Tochter bestehen? Ich selbst bin MMR-geimpft worden und unsere Tochter hat knapp zwei Monate Muttermilch bekommen. Meines Wissen nach wird über die Muttermilch aber nur IgG übertragen. Reicht das? Und wie ist das mit dem Netzschutz, der besteht ja 6 Monate. Aber ist das ein Komplettschutz gegen MMR? Danke und viele Grüße

von Carabina am 16.11.2011, 12:07



Antwort auf: Umgang mit Kindern von Impfgegnern, MMR

Hallo, Entschuldigen Sie bitte meine spaete Antwort, ebenso die ungewoehnliche Schreibweise der Umlaute (“oe” etc.), aber ich bin zurzeit auf einem Kongress im Ausland. Hier meine Antwort: Risiko fuer Masern besteht leider grundsaetzlich in Deutschland, so lange wir keine ausreichend hohe Impfakzeptanz erreichen. Insofern wuerde ich es nicht an einer individuellen Kontaktperson festmachen. Da Ansteckung ja grundsaetzlich schon 1-2 Tage vor Ausbruch von Masern moeglich ist, muessten Sie konsequenterweise alle Personen ohne Masernimpfung von Ihrem Kind fernhalten, was wohl kaum praktikabel ist. Muttermilch schuetzt nicht vor Masern (sie enthaelt vor allem IgA, welches partiellen Schutz gegen Darminfektionen vermitteln kann, aber keinen systemischen Schutz wie er fuer Masern noetig waere), Ihre Antikoerper (Nestschutz) werden im Blut des Kind tag fuer Tag weniger so dass auch der Schutz allmaehlich (!) verloren geht. Dies laesst sich nicht individuell sinnvoll bestimmen. Sie koennen Ihre Tochter ab dem Alter von 9 Monaten MMR impfen lassen, bei drohender Ansteckungsgefahr sogar schon mit 6 Monaten. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 19.11.2011