Hallo Herr Prof. Dr. Heininger,
wir sind momentan am Überlegen, ob wir die Men-B-Impfung machen.
Unser Kind ist 8 Monate alt. Bei den anderen Impfungen kam es immer zu Fieber bis 38,6. Bei der Impfung sind ja eher noch heftigere Reaktionen zu erwarten oder?
Ich habe gelesen, dass im Jahr etwa 370 Menschen an einer Meningitis durch Meningokokken erkranken.
Soll man das Risiko von Impfnebenwirkungen wirklich eingehen bei so einem geringen Risiko daran zu erkranken?
Ich habe wirklich Angst, dass meinem Kind etwas schlimmeres passiert. Die Impfung wird ja von der STIKO noch nicht empfohlen.
Ich habe auch gelesen, dass etwa jeder Zehnte Meningokokken mit sich trägt. Wie ist es zu erklären, dass (zum Glück) so wenige Menschen daran erkranken?
Mein Kind hatte in Blutproben immer etwas wenig neutrophile Granulozyten, zuletzt im Januar 21%, ist aber nicht ungewöhnlich oft krank (hat öfter etwas Schnupfen, einmal bisher eine richtige Erkältung).
Spielt das eine Rolle bei der Entscheidung?
Wenn wir uns dafür entscheiden, sollten wir dann jetzt impfen? Im Sommer stehen ja wieder genug andere Impfungen an.
Vielen Dank für ihre Meinung im Voraus.
Freundliche Grüße
von
eule4
am 22.03.2017, 12:48
Antwort auf:
Meningokokken B
Hallo,
Ja, es gibt bei dieser Impfung noch viele offene Fragen, weshalb die STIKO noch keine allgemeine Impfempfehlung ausgesprochen hat. Es stimmt auch, dass diese Impfung relativ häufig zu Fieberreaktionen führt, was ich persönlich an sich nicht für schlimm halte, da man das gut kontrollieren kann.
Die Krankheit ist nicht sehr häufig bei uns, deshalb muss man wirklich das Risiko von Nebenwirkungen mit dem Nutzen sorgfältig abwägen. Das Problem ist halt, dass man nie weiss ob sein eigenes Kind zu den seltenen Fällen gehört, die daran erkranken können. Das weiss man immer erst hinterher.
Wenn sie sich dafür entscheiden, dann würde ich es wirklich bald machen, denn die meisten Krankheitsfälle treten im ersten Lebensjahr auf.
Den Blutbildbefund würde ich unabhängig von der Impfung sehen, da muss sie Ihr Kinderarzt der ihr Kind am besten kennt direkt beraten.
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 22.03.2017
Antwort auf:
Meningokokken B
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ist denn noch mit anderen Nebenwirkungen zu rechnen?
Empfehlen Sie die Impfung?
von
eule4
am 22.03.2017, 15:16
Antwort auf:
Meningokokken B
Mir sind keine ernsteren Nebenwirkungen bekannt, es geht tatsächlich in erster Linie um das Fieber. Ich persönlich stehe hinter dieser Impfung und würde, wenn ich Kinder im im Säuglingsalter hätte, diesen den Impfschutz zukommen lassen. Aber das ist eine persönliche Entscheidung.
Sie hatten noch gefragt, warum so viele Menschen die Bakterien tragen und nur so wenige erkranken. Das ist eine sehr spannende Frage, auf die es keine gute Antwort gibt. Nur für ein paar Situationen kennt man Risikofaktoren, zum Beispiel wenn man keine Milz hat oder im Immunsystem ganz bestimmte Defizite da sind. Das ist aber selten und für die wenigsten Krankheiten durch Meningokokken die Ursache. Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 22.03.2017