Frage: Masernwelle

Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, Vielen Dank für Ihre Antwort auf meine letzte Frage und Ihre Arbeit hier im Forum! Ich kann ja mein dreieinhalbmonatiges Baby noch nicht gegen Masern impfen lassen, wir wohnen aber in Leipzig, wo gerade Masern unterwegs sind, was mich schon zu hypochondrischen Handlungen geführt hat... Falls mein Kind sich trotz aller Vorsicht anstecken sollte, könnte man es irgendwie unterstützen? Eine Riegelungsimpfung ginge ja noch nicht. Und wie eng muss der Kontakt zu einem Erkrankten denn sein? Bin ganz verunsichert, weil Masern ja so hoch ansteckend sind. Würde es schon ausreichen, wenn ich mit dem Baby draußen im Tragegurt spazieren gehe und jemand, der die Viren ausscheidet, sprechend an uns vorbeigeht? Viele Grüße, Aksiznarf

von Aksiznarf am 15.03.2017, 11:12



Antwort auf: Masernwelle

Hallo Ich möchte Sie beruhigen: Wenn man bedenkt, dass jährlich ca. 800 000 Kinder in Deutschland geboren werden dann wird klar, dass etwa eine halbe Million (!) junge Säuglinge im Moment in Deutschland leben, die zu jung für die 1. MMR-Impfung sind. Die meisten dieser jungen Säuglinge haben einen so genannten Nestschutz gegen Masern (Leih-Antikörper von der Mutter, aus der Schwangerschaft). Deshalb haben wir zum Glück relativ wenige Masernfälle bei jungen Säuglingen in Deutschland und es gibt keinen Grund für Panik. Nach Ausbruch der Masern gibt es leider keine therapeutischen Massnahmen mit nachgewiesener Wirksamkeit. Um sich mit Masern anzustecken braucht man einen engen Kontakt, d.h. von Angesicht zu Angesicht, also eher nicht beim Spazierengehen und anderen flüchtigen Kontakten, sondern eher in Gemeinschaftseinrichtungen und Familien. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 15.03.2017