Sehr geehrter Herr Prof. Heininger,
ich habe zwei Fragen bezüglich MMR:
1. Ich habe gelesen, dass der Masern-Nestschutz generell zwar vor dem Krankheitsbild (Krankheitszeichen) der Masern schützt, nicht jedoch vor einer Infektion. Stimmt das? Hat denn dann ein Säugling der unter gutem, ausreichendem Nestschutz mit Masern in Kontakt kommt und nicht klinisch daran erkrankt, also gar keine Krankheitszeichen zeigt, trotzdem ein SSPE-Risiko? Ist dieses Risiko genauso groß wie das Risiko bei mitigierten Masern oder dem vollen klinischen Krankheitsbild im ersten Lebensjahr?
Wenn das so wäre, müsste es dann nicht unter den SSPE-Fällen viel mehr Fälle geben, bei denen gar keine Masern- Erkrankung erinnerlich ist?
2. Wann ist die MMR-Impfung bei Frühgeborenen (34 SSW) empfohlen? Im korrigierten Alter von 11 Monaten oder im chronologischen Alter von 11 Monaten? Sind Frühgeborene eher Impfversager?
vielen Dank
von
Florence5
am 16.11.2011, 14:11
Antwort auf:
MMR Impfung bei Frühchen/ schützt Nestschutz vor SSPE?
Hallo,
Entschuldigen Sie bitte meine spaete Antwort, ebenso die ungewoehnliche Schreibweise der Umlaute (“oe” etc.), aber ich bin zurzeit auf einem Kongress im Ausland.
Hier meine Antworten:
1) Nein, ein guter Nestschutz (kurz nach Geburt) kann auch die Infektion verhindern, aber wenn er verloren geht koennen Masern, evtl. in abgeschwaechter Form, auftreten. In dem moment in dem das Virus in den Organismus eindringt kann es theoretisch auch spaeter zu einer SSPE fuehren. da SSPE insgesamt gesehen doch eher selten ist sind auch noch nicht alle wissenschaftlichen Fragen dazu geklaert.
2) Im chronologischen Alter, also ab geburt gerechnet, denn dann findet ja auch die Trennung zwischen muetterlichem und kindlichen Blut statt und er Nestschutz geht allmaehlich verloren (bei FG sogar schneller als bei reifen Kindern). Nein, FG haben bei regulaerer Impfung keine erhoehtes Risiko fuer Impfversagen.
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 19.11.2011