Sehr geehrter Professor Ulrich Wahn,
seit September 2012 geht mein Sohn in eine Krippe. Er ist jetzt 22 Monate alt. Es handelt sich um eine kleine Bewegungskrippe vom Sportverein mit nur zwei Gruppen von je 8 Kindern. Ich mache mir seitdem verstärkt Sorgen um die Infektionsgefahr, die ich meinem Sohn zumute.
Neben den "normalen" Grippeinfekten habe ich besonders Angst davor, dass er sich etwas ernstes wie HIV oder Hepatitis einfangen könnte. Kann es passieren, dass sich Kinder mit den oben genannten Krankheiten infizieren, wenn z.B. eine Betreuerin ein Kind mit solch einer Krankheit eingecremt hat und die Wunde z.B. am wunden Po oder an Neurodermitis-Stellen ein bisschen offen war und die Betreuerin dann eventuell noch ein bisschen Wundwasser an den Fingern hat oder beim Wickeln noch etwas Darmsekret und dann ein zweites Kind wickelt und das Kind einen wunden Po hat und das infektiöse Sekret dann in die wunden Stellen des Kindes gerät? Ich bin mir sicher, dass die Kleinen da keine Blutsbrüderschaft machen, aber die oben genannte Situation kann ja wirklich passieren. Besteht hier eine Infektionsgefahr für die anderen gesunden Kinder?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine Antwort geben könnten.
Gern höre ich mir auch die Meinungen der anderen Eltern mit Krippenkindern an. :)
mit freundlichen Grüßen
Mitglied inaktiv - 11.12.2012, 08:56
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Infektionsgefahr in Krippe und Kindergarten
Ich verstehe Ihre Sorge, die auch eibne theoretische Berechtigung hat. Aus dem Klinik- und Praxisalltag wissen wir, dass Viren, vor allem aber auch Bakterien durch Personal von einem Patienten auf den anderen übertragen werden können. In der Kita sind es vor allem diejenigen Viren, die Atemwege und den Magen Darm-Trakt befallen, die in einer so dicht gedrängten und über viele Stunden auf engem Raum zusammen gehaltenen Gemeinschaft - direkt oder indirekt - zur Verbreitung kommen. Viren, die über das Blut übertragbar sind, stellen in der Kita - Praxis glücklicherweise keine Gefahr dar, was wir aus der Zeit, als AIDS unter Kindern in Deutschland noch häufiger anzutreffen war, gelernt haben. Selbstverständlich gilt es, die allgemein gültigen Regeln der Hygiene (Waschen der Hände,in besonderen Fällen sogar Desinfaktion der Hände) einzuhalten. Dies wird aber nach menschlichem Ermessen und dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis genügen, sodass Sie keinerlei schlaflose Nächte haben sollten. Gruß, Ulrich Wahn
von
Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
am 11.12.2012
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Infektionsgefahr in Krippe und Kindergarten
....hast du mal gefragt WIE die Erzieherinnen die Kinder wickeln? Du schiebst eine ganz schöne Panik. Bei uns tragen die Erzieherinnen Handschuhe, fuer jedes Kind eins und jedes Kind hat auch seine eigene wickelunterlage. Außerdem gehe ich davon aus, das den Erzieherinnen bekannt ist, wenn so eine Infektionskrankheit vorliegt. Sprich doch mal die Erzieherin an oder hast du das schon getan ?
von
Nijsseni
am 11.12.2012, 09:33
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Infektionsgefahr in Krippe und Kindergarten
Hallo, unser Sohn (heute 5 J.) kam damals mit 12 Monaten in eine Krippe. Im ersten Jahr, v.a. in den Wintermonaten, war er mehr zu Hause als dort, weil er ständig erkältet war oder Durchfall hatte. Ich war wirklich teilweise verzweifelt und hätte ihn am liebsten wieder rausgenommen. Die Betreuerinnen waren sehr, sehr lieb, aber die Hygienemaßnahmen ließen teils zu wünschen übrig. Es wurden z.B. beim Wickeln keine Handschuhe verwendet ("was denken denn die Kinder von uns, wenn wir sie plötzlich mit Handschuehen anfassen") und es gab nur eine Wickelunterlage für alle; das nur am Rande.
Im zweiten Winter lief es dann schon deutlich besser. Er hatte seltener Infekte und wenn, dann fielen sie deutlich harmloser aus.
Nach zwei Jahren Krippe wechselte er in den Kindergarten und von da an war er fast gar nicht mehr krank. Er hat im ersten Kindergartenjahr vielleicht zwei oder drei Tage gefehlt, weil er mal leichtes Fieber hatte oder so. Heute ist er, wie gesagt, fünf Jahre alt und ein sehr robustes Kind. Er ist selten krank und hatte noch nie was ernstes (musste z.B. noch nie Antibiotika nehmen).
Ich denke, dass die vielen Erreger, mit denen er in der Krippe zu kämpfen hatte, wie Impfungen waren, die ihn letztendlich gegen vieles immunisiert haben. So anstrengend es damals war, bin ich heute sehr froh, dass es so gelaufen ist.
Ach ja, und über wirklich bedrohliche Sachen wie HIV oder Hepatitis habe ich mir nie Sorgen gemacht und hab auch noch nie gehört, dass sich jemand in der Krippe mit so etwas angesteckt hat. Das halte ich wirklich für extrem unwahrscheinlich.
Alles Gute und liebe Grüße,
Carolina
von
weltwunder123
am 12.12.2012, 15:00