Frage: Immunglobuline

Hallo, folgende Frage habe ich bereits Ihrem Bruder gestellt, er meinte ich solle sie auch noch an sie richten, da sie hierfür der Spezialist seien: Impfung/ Immunglobuline Guten Morgen, Mein Sohn, 6 Jahre alt bekommt seit ca. 2 Jahren Immunglobuline. Grund hierfür sind fehlende Impftiter, IGG 4 -Mangel und eine chronische Mastoiditis mit Fieberschüben ( 9 Mal operiert ). Trotz diverser Untersuchungen gibt es aber keine wirkliche Diagnose, ein entsprechender Immundefekt konnte nicht gefunden werden. Deshalb sollten wir über die Sommermonate die Globuline weg lassen, impfen und dann die Titer kontrollieren lassen. Leider kam es hierzu nicht, da unser Sohn beim ersten weglassversuch eine Nierenbeckenentzündung entwickelte ( mit den gleichen Bakterien, die sich auch im Ohr befinden) und beim zweiten Versuch eine schwere Labyrinthitis mit einseitiger Ertaubung, so dass wir die Immunglobuline dann doch weiter geben mussten. Nun wurde eine subtotale Petrosektomie durchgeführt um die Bakterien endgültig aus dem Ohr zu bekommen und ein Cochlea Implantat ist geplant. Hierfür sollten aber Impfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken vorhanden sein. ( Gefahr Meningitis) Unser Sohn hat diese Impfungen, ob er aber einen Impfschutz hat wissen wir nicht und können es ja auch nicht kontrollieren lassen ( wegen den Immunglobulinen ). Nun zu meiner Frage hierzu: Hat er solange er die Immunglobuline bekommt ausreichend Schutz vor jeweiligen Erregern ? Sollten wir trotz Immunglobulinen einfach nachimpfen lassen ? Vielen lieben Dank für die Bearbeitung der Frage und einen guten Start ins neue Jahr.... von Linus am 29.12.2015

von Linus am 07.01.2016, 13:16



Antwort auf: Immunglobuline

Wir selbst sind äußerst zurückhaltend, was die Immunglobulingabe beim isolierten IgG4-Mangel angeht. Daher halte ich den geplanten Auslassversuch für sinnvoll. Immunglobuline verleihen einen gewissen, aber keinen vollständigen Schutz. Die Gründe dafür sind vielfältig. Impfungen zu machen, solange noch Immunglobuline gegeben werden, wird allgemein nicht empfohlen. In Zweifelsfällen sollten Sie sich Rat bei einem Kinder-Immunologen holen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 07.01.2016