Frage: Grippeimpfung bei schwerer Neutropenie

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, Mein Sohn ist 9 Monate alt und leidet an Autoimmunneutropenie mit Neutrophilenzahlen zwischen null und 400. Aufgrund eines auffälligen Zyklus von genau 21 Tagen mit null Neutrophilen wird noch eine genetische Untersuchung gemacht um auf zyklische Neutropenie zu testen. 1. Ist in seinem Fall eine Grippeimpfung sinnvoll? Oder nur das Umfeld (Eltern, Geschwister)? 2. Wie lange nach einem viralen Infekt mit hohem Fieber kann generell geimpft werden? Vielen Dank! Lena

von Lena12345 am 17.11.2016, 14:29



Antwort auf: Grippeimpfung bei schwerer Neutropenie

Ich finde das sehr gut, dass bei diesem Zyklus nach einer zyklischen Neutropenie gesucht wird. Es wäre aber ungewöhnlich, dass die Neutrophilen auch zwischendrin keine Normalwerte erreichen. Die genetische Analyse von ELANE (früher ELA2) wird es aber zeigen. Zu 1.: Bei Neutropenie welcher Art auch immer ist das Gripperisiko nicht höher als ohne Neutropenie. Man kann das machen, eine zwingende Notwendigkeit besteht nicht, weder für das Kind noch für die Umgebung. Zu 2.: Nach einem Infekt würde ich mindestens 2 Wochen warten besser 3. Dann sollte die Immunantwort auf den Infekt weitgehend abgeschlossen sein. Nur bei ganz bestimmten Virusinfektionen (Masern, Pfeiffer'sches Drüsenfieber) muss man das etwas anders sehen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 17.11.2016



Antwort auf: Grippeimpfung bei schwerer Neutropenie

Danke sehr! Mir wurde im Krankenhaus gesagt, dass jede Viruserkrankung die Neutrophilenzahl senkt und ihn dadurch noch anfälliger für eine Superinfektion macht. Ist das bei Viren so? Bei den letzten Infekten war es so, dass sie als Viruserkrankung begonnen haben und nach 2 Tagen ein Crp von 100 festgestellt wurde, aber ohne erkennbaren Entzündungsherd. Oder Ost das eher als Zufall anzusehen? Freundliche Grüße Lena

von Lena12345 am 18.11.2016, 05:41



Antwort auf: Grippeimpfung bei schwerer Neutropenie

Bei bestimmten Viruserkrankungen kann es zu einer Neutropenie kommen. Somit ist auch nicht auszuschließen, dass sich bei einer bereits bestehenden Neutropenie die Werte verringern. Entwickelt sich ein sehr hohes CRP, ist das meist ein Hinweis auf eine Superinfektion, die Virusinfektion bekommt also eine bakterielle "aufgepfropft". Nur bei Pfeiffer'schem Drüsenfieber oder Adenovirusinfektionen kann das CRP durch die Virusinfektion allen stark ansteigen. Eine Superinfektion, insbesondere bei Neutropenie, sollte aber immer antibiotisch behandelt werden. Es bleibt aber das Faktum, dass Neutrophile mit Influenzaabwehr nichts zu tun haben, das ist die Aufgabe von B- und T- sowie natürlichen Killer-Zellen. Die funktionieren bei Ihrem Kind normal, ganz im Gegensatz zu Tumorpatienten und Chemotherapie. Nimmt man den Aspekt der Superinfektion, der auch bei Influenza bekannt ist, ist eine Influenzaimpfung der Familie vertretbar.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 18.11.2016



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