Frage: CMV-positiv - Verhaltensregeln

Sehr geehrter Professor Wahn, ich bin in der 10. Schwangerschaftswoche und habe eine kleine Tochter von 1 1/2 Jahren. 2014 wurde bei mir mal ein CMV-Test gemacht, der eine alte Infektion zeigte. Soweit, so gut. Ich weiß, dass trotzdem, ganz theoretisch, eine Reaktivierung in dieser Schwangerschaft möglich ist, verstehe aber, dass ich darauf sowieso eigentlich keinen Einfluss habe. Bezüglich meiner Tochter: Ich wasche häufig die Hände, insebondere nach dem Wickeln, esse kein Essen mehr, dass sie mir von sich anbietet und lasse mir von ihr nicht so viel im Gesicht "rummachen". Die kleine küsst mich allerdings sehr sehr gerne auf den Mund und ich habe auch schon, wenn wir unterwegs waren, die Wasserflasche mit ihr geteilt. Kann ich das weiter so handhaben, da ich ja "immun" bin? Vielen DAnk und mit bestem Gruß, S.

von Siegfriedstochter am 03.03.2017, 14:58



Antwort auf: CMV-positiv - Verhaltensregeln

Das Robert Koch Institut schreibt zur Frage der Übertragung: Das Virus kann in Tränenflüssigkeit, Speichel, Urin, Genitalsekret sowie Muttermilch und Blut enthalten sein. Somit kann das Virus bei Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten z.B. durch Stillen, Küssen, Sexualkontakte, aber auch durch Blutprodukte und Organtransplantate übertragen werden. Während der Stillperiode wird CMV von nahezu allen seropositiven Frauen mit der Milch ausgeschieden und geht mit einer Häufigkeit von ca. 35% auf die Kinder über. Diese vielen Übertragungswege sind dafür verantwortlich, dass in Deutschland mindestens die Hälfte der Bevölkerung CMV positiv ist. In der Regel ist aber diese erworbene CMV Infektion, um die es ja bei Ihrer Tochter geht, bei gesundem Immunsystem kein Problem. Obwohl Sie Antikörper haben, bleiben Sie lebenslang ansteckungsfähig, da CMV reaktiviert werden kann. Es sitzt in Blutzellen, wo die Antikörper nicht heran kommen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 03.03.2017