Frage: Auswirkung einer Antibiotikaprophylaxe

Hallo, meine Tochter ist 6 Monate alt und 8,5 kg schwer. Nach 4 Wochen hatte sie einen Harnwegsinfekt bei dem sie 1 Woche stationär mit Antibiotika intravenös behandelt wurde. Im Anschluss wurde ein vesikorenaler Reflux diagnostiziert (beidseitig, Grad 2 und Grad 2-3). Seit dem bekommt sie eine Antibiotikaprophylaxe mit Ceftibuten in einer Dosis von 2mg/kg (ursprünglich für das erste Lebensjahr geplant). Bei der Kontrolle in der Nephrologie wurde uns jetzt gesagt, dass diese Dosis zu gering sei und auf 30mg für ihr jetziges Gewicht erhöht werden müsse. Durch den aktuellen Befund bzgl. der Nieren und des Refluxes und dem allgemein guten Zustand meiner Tochter wurde uns seitens der Nephrologie nun die Möglichkeit gegeben, die Prophylaxe abzusetzen. Bei der Entscheidung für oder gegen die Prophylaxe wurde keine Empfehlung ausgesprochen, da beide Varianten gleichberechtigt seien und somit nur hinterher als richtig oder falsch bewertet werden können. Da von den Ärzten und bei sonstiger Recherche keine eindeutigen Informationen zu den Nachteilen bzw. Nebenwirkungen einer Antibiotikaprophylaxe zu bekommen waren, möchte ich Sie an dieser Stelle um eine Einschätzung bitten. Bisher hatte meine Tochter unter der Prophylaxe keine erhöhte Infektanfälligkeit (nach dem HWI nur eine leichte Erkältung). 1) Kann das Immunsystem nachhaltig geschwächt werden? 2) Wie hoch ist die Gefahr bzw. worin besteht die Gefahr einer Resistenz? 3) Erschwert die Prophylaxe eine akute Behandlung mit Antibiotika? Danke

von Hasepopase am 03.04.2015, 09:43



Antwort auf: Auswirkung einer Antibiotikaprophylaxe

1. Auswirkungen von Antibiotika auf das Immunsystem sind äußerst gering und klinisch nicht bedeutsam. 2. Langfristige Gabe von Antibiotika ist immer mit dem Risiko einer Resistenzentwicklung verbunden. Man verwendet daher für diesen Zweck immer einfache Antibiotika, damit man dann, wenn eine Therapie erforderlich wird, immer noch wirksame Antibiotika zur Verfügung hat. 3. Ist bei 2 eigentlich schon beantwortet.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 03.04.2015