Guten Abend liebes Team,
ich hab eine Frage, oder eher mehrere. Meine Kleine ist 9 Monate alt und langsam soll man ja mit der Familienkost beginnen. Klingt jetzt blöd aber ich weiß nicht wie? Also aktuell isst sie
08:00 170 - 230 ml Aptamil
11:15 Mittagsgläschen Hipp (immer noch 4 oder 6 Monatsglas)
15:00 GOB 100 gr Obst, 15 gr. Flocken, 90 gr Wasser
18:15 MIlchbrei, 200 gr Milch, 20 gr Flocken, 80 gr Obst (sonst isst sie es nicht)
20:00 70 - 100 ml Aptamil
Trinken tut sie leider untertags überhaupt gar nichts, deshalb bekommt sie noch morgens und abends die Flasche. Ist das so in Ordnung mit den Mengen? Sie ist sehr schlank.
Andere in der Krabbelgruppe sind da radikal, keine Frühstücksmilch mehr, Brot mit Emmentaler zum Frühstück, dann Marmeladensemmel als Zwischenmahlzeit, richtig Mittagessen und als Abendessen Wurstbrot. Das kann doch mit 9 Monaten auch nicht sein, oder??
Ich dachte jetzt ich beginn mal beim Mittagessen. Das stellt sich aber schwierig dar, ich esse bei meinen Eltern und meine Mutter macht relativ schnelle Kost, weil sie wenig Zeit hat.
Heut gab es z. B. Pfannkuchen. Kann ich meiner Kleinen ein Stück mit Marmelade geben? Oder ohne? Und wieviel davon? Muss ich dann den Mittagsbrei reduzieren?? Oder wenn es Pizza gibt. Was geb ich ihr da? Rand ist doch zu hart. Wurst soll sie ja noch nicht essen. Kann ich ihr in so einem Fall ein bisschen Rohkost geben? Gurkenschnitze oder sowas? Fragen über Fragen. Abends wär gemütlicher, zuhause mit meinem Mann, aber das ist ja auch doof, den Brei sollte sie ja noch essen, sie braucht ja die Milch.
Ausserdem ist sie allergiegefährdet. Das ist kompliziert, Hilfe... es wäre wirklich lieb, wenn sie mir weiterhelfen könnten. Vielen Dank.
von
Sternchen100
am 28.01.2015, 18:45
Antwort auf:
Wie beginne ich die Familienkost?
Liebe „Sternchen100“,
gerne helfe ich Ihnen weiter.
Sie schreiben „langsam soll man ja mit der Familienkost beginnen“. Hier muss es unbedingt „KANN“ und nicht „SOLL“ heißen.
Sie haben keinerlei Eile! Ihr Speiseplan sieht gut aus. Ihre Kleine ist bestens mit ihren „Breien“ und der Milch versorgt. Geben Sie die Breie aber in der Menge, in der sie sie essen möchte, das darf gerne eine größere Portion sein.
Zwischen dem 10. und 14.Monat dürfen Kinder schrittweise an die Familienkost herangeführt werden. Denn so gegen ersten Geburtstag hat die Ausreifung des Verdauungsapparates einen gewissen Abschluss erreicht und Kinder können nun auch verschiedenartiger zusammengesetzte Kostformen bewältigen. Natürlich hat das Verdauungssystem noch nicht die Funktionsbreite des Schulkindes oder gar des Erwachsenen erreicht, auch sind Kinder in diesem Alter sehr unterschiedlich weit in der Entwicklung.
Exklusiv nur noch Familienkost zu reichen, finde ich auch noch zu früh! Tasten Sie sich ruhig vorsichtig heran!
Zunächst würde ich mittags erst mal auf die Gläschen ab dem 8. Und 10. Monate umstellen. Diese Gläschen sind stickiger und erfordern ein „Mitkauen“. Diese Herausforderung bringt später auch die Familienkost mit sich.
Wenn das gut klappt, können Sie gerne mittags zunächst was vom eigenen Essen zu ihrem Mittagsbrei etc. kombinieren. Natürlich sollte das Essen für Ihre Tochter noch kindgerecht sein, d.h. möglichst nicht gesalzen und gewürzt. Denn Ihr Töchterchen ist noch ein Baby und kein kleiner Erwachsener.
Klar können das auch mal ein paar Stückchen Pfannkuchen sein. Ruhig erstmal pur und zum Sattessen den Mittagsbrei, so viel sie essen mag. Da kann man keine genauen Mengen nennen.
Fast Food wie Pizza ist nicht die richtige Ernährung für Ihr Baby. Reichen Sie zunächst lieber zwanglos kleine, weiche, gedünstete Gemüsestückchen, Kartoffeln und Nudeln.
Starten Sie ruhig auch abends mit der Familienkost. Es klingt fast so als wäre es Ihnen das lieber. Insbesondere wenn es mittags mal nichts kindgerechtes gibt, bieten Sie einfach abends etwas Familienkost an. Zum Milchbrei am Abend könnten sie auch ein paar Stücken pures Brot reichen.
Bis zum ersten Geburtstag braucht Ihre Kleine noch etwa 400-500 ml/g Milch und „Milchhaltiges (wie Milchbrei, Babyjoghurt), damit Ihre Tochter ausreichend mit Milch und Calcium versorgt ist.
Rohes Gemüse ist mit 9 Monaten häufig noch eine zu große Herausforderung. Ich würde es vorgedünstet anbieten, wie wäre es mit Karotten-, Pastinaken-, Kohlrabi-, Blumenkohl- und Zucchinistücken?
Starten Sie doch lieber mit reifen, weichem Obst wie Banane und Birne.
Das Ihr Kind zu den „allergiegefährdeten“ Kinder zählt, spielt in diesem Alter keine Rolle mehr. Sie darf von allem kosten!
Vertrauen Sie auf Ihr mütterliches Bauchgefühl und vor allem auf die Signale Ihres Töchterchens. Diese beiden Komponenten weisen Ihnen automatisch den richtigen Weg.
Es muss ja „Ihr gemeinsamer“ Speiseplan sein und bleiben.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 30.01.2015
Antwort auf:
Wie beginne ich die Familienkost?
Hallo Frau Last,
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Das Problem mit den Breien ist dass sie bei 8 Monatsgläschen würgt. Die schafft sie nicht. Sie würde sie gern essen, es scheint ihr zu schmecken, aber nach einem Viertelglas gibt sie auf, weil das würgen sie zu sehr nervt oder anstrengt :-( Breze ist das Einzige was ohne Würgen geht.
von
Sternchen100
am 31.01.2015, 11:56
Antwort auf:
Wie beginne ich die Familienkost?
Liebe "Sternchen100",
ich habe Ihre Rückmeldung erst jetzt entdeckt.
Das ist ganz normal. Kinder gewöhnen sich einfach unterschiedlich schnell an die gröbere oder stückige Kost. Vielen macht das gar nichts aus, Ihr Mädchen scheint sich damit schwerer zu tun. Jeder geht da eben sein ganz eigenes Tempo.
Wie bei allen Entwicklungsschritten gibt es auch hier "kleine Spätzünder".
Zudem haben Kinder nun mal auch einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das hat die Natur so eingerichtet, um Ihr Mädchen auch vor dem Verschlucken zu schützen.
Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Manche Babys sind hier sehr sensibel. Ein kleines Stückchen Brei oder Brot bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen.
Aber das es mit der Breze schon so gut klappt, ist ein guter Anfang.
Trotzdem ist es natürlich sinnvoll Ihre Tochter weiter an die stückigen Mahlzeiten heranzuführen, denn das Kauen lernen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die Kauerziehung ist für die Ausbildung des Kiefers, für die Mundmotorik und vor allem für die Sprachentwicklung sehr wichtig.
Für manche Kinder sind Breie mit Stückchen irritierend. Kennen Sie doch den Brei nur feinpüriert und möchten ihn direkt herunterschlucken. Und dann kommt plötzlich ein „hinterlistiges“ Stückchen Kartoffel oder Gemüse, mit dem sie gar nicht rechnen.
Versuchen Sie Ihr Mädchen ganz langsam mit der ungewohnten Konsistenz vertraut zu machen. Rühren Sie löffelweise etwas vom stückigeren 8. Menü und die beliebteren Menüs und steigern Sie die Menge allmählich. Auch das Zerdrücken mit einer Gabel ist hilfreich.
Ihre Tochter darf auch gerne schon ein bisschen selber essen. Seien Sie ruhig mutig!
Viele Knabberartikel fürs Baby sind schon ab dem 8. Monat geeignet. Ideal für den Knabberstart sind z.B. unsere Hirsekringel, sie lassen sich sehr einfach abbeißen, sehr gut „einspeicheln“ und lösen sich gut auf.
Kekse und Co. könnten Sie vorübergehend auch in etwas Tee oder Saft tränken, so werden diese noch weicher und lassen sich leichter Kauen.
Geben Sie ihr auch weiche Gemüsestückchen, weiches, reifes Obst, Nudeln oder auch etwas Brot (entfernen Sie am besten zunächst ruhig die Rinde) auf ein eigens Tellerchen. Lassen Sie sie experimentieren, das Essen anfassen, auch einmal matschen.
Auf diese Weise gelingt es gewiss Ihre Kleine an die Stückchen zu gewöhnen. Natürlich braucht das viel Geduld und etwas Gewöhnungszeit, aber es lohnt sich.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen und eine Extraportion Geduld und für Sie,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 03.02.2015