Sehr geehrte Expertinnen,
meine Tochter ist nun 12 Monate alt, sie isst sehr gut, braucht nachts keine Milch mehr und wird nur noch morgens einmal gestillt. Ihr Tag sieht wie folgt aus:
6 Uhr stillen (vermutlich nicht mehr viel Milch)
7 Uhr 240 ml PRE
10.30 Brot mit Aufstrich/Wurst
13 Uhr reichlich Mittagessen vom Familientisch
nachmittags Obst (manchmal auch Gebäck)
ca 17.45 ca 250-270 Hafermilchbrei.
Meine Fragen:
1. Wie viel Milch braucht sie die nächsten 6-12 Monate? Ist Premilch ok, oder sollte ich auf Kuhmilch umsteigen? Ist Milch aus dem Schoppen in Ordnung?
2. Ab wann sollte sie morgens ein Brot oder ähnliches essen?
3. Ist der Getreidebrei abends noch in Ordnung oder sollte sie auch schon Brot etc essen?
4. Sie isst riesige!!! Portionen, ist das ok? Trotzdem scheint sie immer Hunger zu haben, gebe ich ihr zu wenig?
5. Sie bleibt zwischen 18 Uhr und 5.30/6 Uhr ohne Nahrung ( nur Wasser), ist das gut oder sollte sie gegen späten Abend noch einen Schoppen bekommen?
5. weiterhin trinkt sie nur ca 120-170 ml am Tag, muss ich mir Sorgen machen?
Vielen Dank im Voraus
mit freundlichen Grüßen
Lisa
von
Kleinstadtmama
am 21.03.2017, 11:32
Antwort auf:
Ernährung im zweiten Lebensjahr
Liebe Lisa ,
der Übergang zum Kleinkind klappt beim Essen ja wie am Schnürchen bei Ihrer Kleinen!
Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, mal ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli
Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle.
Zu Ihren Fragen.
1.) Bei der Wahl der Trinkmilch nach dem 1. Geburtstag haben Sie grundsätzlich mehrere Möglichkeiten. Sie können als Trinkmilch eine Säuglingsmilch (Pre, 1, 2, 3) reichen oder Sie können auch eine Kuhmilch (Vollmilch) oder eine altersgerechte Kindermilch wie HiPP Kindermilch anbieten.
Die Kindermilch und Säuglingsmilchen haben den Vorteil, dass diese im Eiweißgehalt kindgerecht reduziert sind, aber z.B. die Eisenversorgung besonders unterstützen.
Geben Sie die Milch doch jetzt nicht mehr mit dem Fläschchen, sondern mit einem Becher oder einer Tasse. Das ist altersgerechter und passt prima zum Brot (Frühstück, Abendbrot) dazu.
Im zweiten Lebensjahr werden etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte (Milchbrei, Müesli, Joghurt, Käse…) empfohlen, am besten auf 2-3 Portionen über den Tag verteilt.
Jetzt, zum Übergang vom Baby zum Kleinkind darf es natürlich noch mehr sein, aber die Empfehlung ist ein guter Orientierungswert.
2. und 3) Hier gibt es keine Vorgabe. Es ist nun sehr gut möglich „Brotzeiten“ anzubieten. Mag ein Kind noch gerne den Milchbrei ist das auch ok. Es kann auch abgewechselt werden.
4.) Eine genaue Grammvorgabe, die ein Kind essen muss oder darf gibt es generell nicht. Jedes Baby hat unterschiedlichen Bedarf, der sich auch täglich mal ändern kann.
Die Portionsgrößen in den einzelnen Altersgruppen sind also nur Vorschläge. Es gibt Kinder, die weniger benötigen und andere haben mehr Hunger. Jedes Kind ist hier individuell und hat zu verschiedenen Wachstumsphasen auch anderen Bedarf. Die Tagesform hat hier ebenfalls Einfluss. Jedes Kind ist individuell.
Erfahrungsgemäß weiß das Kind selbst ganz genau, wie viel Nahrung es braucht. Ein gesundes Kind verfügt in diesem Alter über sehr gute Regelmechanismen zu Hunger und Sättigung.
Mein Tipp: Bieten Sie Ihrer Tochter weiterhin ausreichend abwechslungsreiche Kost an. Gerne auch mehr, wenn sie das mag und gut damit klar kommt.
Das ist ein allgemeiner guter Leitfaden: Sie als Mama bestimmen das Angebot, also was auf den Tisch kommt, und Ihre Mädchen bestimmt die Mengen, die es essen mag.
5.) Das ist völlig in Ordnung. Ihr Mädchen würde sich schon melden, wenn es was braucht.
6.) Hier meinen Sie das zusätzliche Trinken von Wasser oder Tee? im zweiten Jahr werden etwa 600 ml Flüssigkeit pro Tag (inkl. der Milch) empfohlen. Es gibt dabei Kinder, die schaffen kaum die Hälfte oder noch weniger und andere sind deutlich durstiger. Und es kann phasenweise auch sehr schwanken. Genaue Trinkmengen lassen sich nur schwer festlegen, da der Durst ja auch abhängig ist von Bewegung, Zimmertemperatur, Jahreszeit und der restlichen Ernährung etc.
Denn grundsätzlich können nicht nur Getränke, sondern alle Lebensmittel in unterschiedlichem Ausmaß zur Flüssigkeitsversorgung beitragen. Kinder und genauso Erwachsene, die viel Obst, Gemüse, Suppen, Joghurt, Milch etc. verzehren, decken zum Teil Ihren Flüssigkeitsbedarf damit.
Sie können Ihre Tochter nicht zum Trinken zwingen, sondern ihr nur regelmäßig das Angebot machen. Mehr können und brauchen Sie nicht zu tun. Wenn Ihre Kleine wirklich Durst hat, wird sie was trinken. Lassen Sie das zusätzliche Trinken nicht zu großen Raum einnehmen. Manchmal will man als Mama auch zu viel und dann klappt es gerade deshalb nicht.
Es hilft am besten, selbst ein Vorbild zu sein und vor dem Kind wie selbstverständlich etwas zu trinken. Kinder lernen alles von ihren Vorbildern, auch das Trinken. Prosten Sie Ihrer Tochter - ohne ständigen Zeigefinger - frohgelaunt zu. So wird das Trinken positiv belegt.
Beim Trinken helfen ein hübsches Trinkgefäß oder ein Gefäß genau wie Mama es hat. Manche mögen kühle Getränke lieber, andere wenn es etwas erwärmt dargeboten wird.
Beim zusätzlichen Trinken dürfen Sie auf Ihre Tochter vertrauen. Ist sie durstig, wird sie es gerne annehmen. Üben Sie weiter den Blick in die Windel. Wenn Sie unsicher sind, zeigen Sie bei Gelegenheit auch Ihrem Kinderarzt eine Windel Ihrer Tochter.
Es freut mich, wenn all diese Information für mehr Klarheit sorgen.
Herzlicher Gruß aus Pfaffenhofen,
Doris Plath
von
Doris Plath
am 22.03.2017