9,5 Monate alter Bub würgt bei Bröckchen im Brei bis wann ist das normal?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: 9,5 Monate alter Bub würgt bei Bröckchen im Brei bis wann ist das normal?

Guten Tag, unser Bub ist 9,5 Monate (je zwei Zähne oben und unten) alt und isst Brei nach Lehrbuch (Gläschen und Selbstgekochtes). Wir sind sehr zufrieden, nur wundert mich, dass er immer noch mit Bröckchen zu kämpfen hat. Selbst die Hippgläschen ab 6 Monate, die ja nun wirklich nicht allzu grob sind, findet er manchmal zu stückelig. Er isst solange gern, bis er wohl ein Bröckchen irgendwie blöd im Hals hat, ab dann können wir diese Fütterung vergessen. Er macht den Mund sehr weit auf, schiebt die Zunge seltsam hin und her und würgt manchmal ein bisschen. Ich biete ihm natürlich gleich Wasser an, aber so ein Vorfall beendet die Mahlzeit. Vor ein paar Monaten wollten wir mal in PRE eingeweichten zerbröselten Kinderzwieback füttern, da hat er sogar gebrochen, um ein Stückchen aus dem Hals zu bekommen. Seitdem hab dummerweise auch ich großen Respekt, ihm Stückchen zu füttern. Er bekommt ab und an Brot im Säckchen, fein zerquetschte Banane und ansonsten Brei (früh noch zwei Flaschen PRE). Bis jetzt also nichts, was er selber in die Hand nehmen kann und lutschen oder abbeißen darf. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Bröckchen aus dem Brei nicht in die Luftröhre bekommt, er hustet nicht oder schnappt nicht nach Luft. Ich finde das Szenario, wenn er den Mund so aufreißt trotzdem sehr beängstigend. Ich merke zumindest nicht, ob er dabei weiteratmet. Meine Fragen sind nun: Bis zu welchem Alter ist es in Ordnung, dass er nichts selber isst und nur feinen Brei gefüttert bekommt? Können wir den Moment verpassen, an dem er an Hirsekringel, weiche Gemüsestreifen etc. herangeführt werden sollte? Wird er es mit der Hirnreifezeit lernen, auch wenn wir es nicht üben? Ich bin da nicht sehr wagemutig, da seine Reaktion auf Bröckchen mir zu gruselig ist. Ich bin mit unserer Fütterung zufrieden, er auch, aber viele in seinem Alter essen ja schon ein wenig vom Familientisch mit, und eigentlich ist unserer in keinem Bereich ein Spätzünder, nur was Bröckchen angeht...... Um eine Einschätzung und evtl. Anregungen wäre ich dankbar. Viele Grüße, Ihre Zornmotte :)

von Zornmotte am 28.01.2015, 13:01



Antwort auf: 9,5 Monate alter Bub würgt bei Bröckchen im Brei bis wann ist das normal?

Liebe „Zornmotte“, toll, dass Ihr Kleiner so gerne löffelt und „lehrbuchhaft“ alle seine Breie isst. Kinder gewöhnen sich einfach unterschiedlich schnell an die gröbere oder stückige Kost. Vielen macht das gar nichts aus, Ihr Bub scheint sich damit schwerer zu tun. Jeder geht da eben sein ganz eigenes Tempo. Was sagt denn der Kinderarzt zum Verhalten Ihres Sohnes? Wenn der Kinderarzt keine Auffälligkeiten (Schluckschwierigkeiten…) feststellt, können Sie gelassen an die Sache gehen. Zunächst möchte ich Sie beruhigen, auch wenn Ihr Bub vorwiegend pürierte Mahlzeiten bekommt, wird er ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Geben Sie die Breie aber in der Menge, in der er sie essen möchte, das darf gerne eine größere Portion sein. Da jedes Kind ein individuelles Entwicklungstempo hat, lässt sich kein genauer Zeitpunkt angeben zu dem ein Kind aktiv kauen und schlucken muss. Wie bei allen Entwicklungsschritten gibt es auch hier "kleine Spätzünder". Zudem haben Kinder nun mal auch einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das hat die Natur so eingerichtet, um Ihr Baby auch vor dem Verschlucken zu schützen. Häufig sieht das dramatischer aus, als es ist. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Manche Babys sind hier sehr sensibel. Ein kleines Stückchen Brei oder Brot bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Trotzdem ist es natürlich sinnvoll Ihren Sohn an stückige Mahlzeiten heranzuführen, denn das Kauen lernen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Die Kauerziehung ist für die Ausbildung des Kiefers, für die Mundmotorik und vor allem für die Sprachentwicklung sehr wichtig. Für manche Kinder sind Breie mit Stückchen irritierend. Kennen Sie doch den Brei nur feinpüriert und möchten ihn direkt herunterschlucken. Und dann kommt plötzlich ein „hinterlistiges“ Stückchen Kartoffel oder Gemüse, mit dem sie gar nicht rechnen. Ihr Kleiner hat nun auch einmal eine schlechte Erfahrung mit Stückchen im Brei gemacht, so dass er nun wieder Vertrauen finden musste. Aber ein paar Monaten sind eine sehr lange Zeit für so ein junges Leben! Das Kauen und den Umgang mit Stückchen muss Ihr Kleiner wirklich lernen. Das kommt nicht mit der „Hirnreife“ von ganz allein, sondern muss geübt werden. Ich persönlich würde nicht zu spät mit dem Üben starten, die Erfahrung zeigt das Kinder sich mit dem Alter immer schwerer tun. Keine Angst Sie sind noch nicht zu spät dran. Ich denke Sie haben den Knackpunkt schon selbst erkannt, Sie schreiben: „Seitdem hab dummerweise auch ich großen Respekt, ihm Stückchen zu füttern.“ Vertrauen Sie Ihrem Sohn und der Natur und haben Sie keine Angst, Ihr Sohn könnte ersticken. Sie sind doch die ganze Zeit anwesend. Versuchen Sie Ihren Jungen ganz langsam mit der ungewohnten Konsistenz vertraut zu machen. Bleiben Sie doch zunächst bei den Menüs ab dem 6. Monat. Bieten Sie nur diese an! Das klappt doch schon ganz gut und Ihr Bub „findet [diese Gläschen ja nur] manchmal zu stückelig“. Rühren Sie dann löffelweise etwas vom stückigeren 8. Menü darunter und steigern Sie die Menge allmählich. Auch das Zerdrücken mit einer Gabel ist hilfreich. Wenn er den stückigen Brei ablehnt, bieten Sie sie nicht gleich den beliebten feinpürierten Brei an, machen Sie eine Pause von 10 bis 15 Minuten und probieren Sie es noch einmal. Machen Sie es Ihrem Kleinen nicht zu leicht, denn eine Kauerziehung ist für den Spracherwerb sehr wichtig. Ihre Konsequenz und Geduld wird sich auszahlen, versprochen! Ihr Söhnchen darf auch gerne schon ein bisschen selber essen. Seien Sie ruhig mutig! Viele Knabberartikel fürs Baby sind schon ab dem 8. Monat geeignet. Ideal für den Knabberstart sind z.B. unsere Hirsekringel, sie lassen sich sehr einfach abbeißen, sehr gut „einspeicheln“ und lösen sich gut auf. Kekse und Co. könnten Sie vorübergehend auch in etwas Tee oder Saft tränken, so werden diese noch weicher und lassen sich leichter Kauen. Geben Sie ihm auch weiche Gemüsestückchen, Nudeln und auch Brotwürfel (entfernen Sie am besten zunächst ruhig die Rinde) auf ein eigens Tellerchen. Lassen Sie ihn experimentieren, das Essen anfassen, auch einmal matschen. Auf diese Weise gelingt es gewiss Ihren Kleinen an die Stückchen zu gewöhnen. Natürlich braucht das viel Geduld und etwas Gewöhnungszeit, aber es lohnt sich. Das dauert natürlich etwas, aber solange Ihr Söhnchen putzmunter ist und sich altersgerecht entwickelt, gibt es keinen Grund zur Sorge. Viele Grüße aus Pfaffenhofen und eine Extraportion Geduld und Gelassenheit für Sie, Annelie Last

von Annelie Last am 29.01.2015



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