Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Windpferdchen am 11.09.2016, 11:48 Uhr

Re:Gymnasium klappt problemlos!

Hallo,

ein enger Freund (11) meines Sohnes hat auch Asperger. Er war während der Grundschulzeit auf einer speziellen Förderschule, weil das Syndrom früh erkannt wurde. Vor allem seine sozialen Skills, aber das Lernverhalten wurden dort so gut entwickelt, dass er eine Gymnasial-Empfehlung bekam. Er geht jetzt bereits seit über einem Jahr aufs Gym und ist gerade in die 6. Klasse gekommen. Er ist ein ausgesprochen guter Schüler, und seine sozialen Fähigkeiten sind so gut, dass er jetzt sogar zum Klassensprecher gewählt wurde - das hätten seine Eltern nicht erwartet.

Was ihm beim Lernen zugute kommt, ist sein Wissensdurst, seine Detailverliebtheit (er will allem genau auf den Grund gehen), seine Gründlichkeit, das etwas Penible - das sind alles offenbar eher Vor- als Nachteile. Die anderen Schüler gehen erstaunlich entspannt und gelassen damit um, dass er manchmal ein bisschen nervt, weil er im Unterricht alles extrem ausführlich erklären will, und privat ein extremes Lieblingsthema hat (die Star Wars-Filme), über das er ständig sprechen möchte. Gerade unter Jungs ist das alles aber irgendwie kein Nachteil. Die Klasse hat übrigens 25 Kinder, was natürlich immer auch Glückssache ist, es können auf der weiterf. Schule auch mehr sein.

Natürlich ist der Fall nicht ganz identisch mit Eurem, weil der Junge bereits recht früh Förderung bekam. Trotzdem zeigt es, dass Asperger wirklich keine nennenswerte Einschränkung sein muss. Auf mich, aber auch auf die Mitschüler wirkt der Freund meines Sohnes einfach wie jemand mit einer bestimmten Persönlichkeit und bestimmten Vorlieben - so wie jeder Mensch sein eigenes Wesen, seine eigene Art, seine Stärken und "Macken" hat.

Ich würde mich nicht darauf einlassen, Deinen Sohn zu pathologisieren oder ihm eine Sonderstellung zuweisen zu lassen. Es wird ja heute sogar schon diskutiert, ob Asperger überhaupt als Störung eingestuft werden sollte, oder ob es nicht einfach eines der vielen möglichen, genetisch bedingten Persönlichkeits-Profile ist, die es nun eben gibt. Zumal Asperger-Betroffene ja auch Stärken haben, die andere nicht besitzen - zum Beispiel, dass sie nicht so abhängig und gesteuert sind von ihren Emotionen, sondern oft kühler, sachlicher und distanzierter an die Dinge herangehen.

LG

 
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