Elternforum Hilfe für kranke und behinderte Kinder

Asperger-Schule-Odysee

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Frau Flora

Hallo zusammen Ich bin neu hier und wollte mal bei euch fragen, ob jemand ähnliche Geschichten kennt und vielleicht Ideen für uns hat. Wir leben allerdings in der CH, und wenn ich so mitlese bei euch, merke ich, was wir hier alles nicht haben im Gegensatz zu D (freie Schulwahl, Pflegestufe, Schulbegleiter, Integration am Gymnasium, Mutter-Kind-Kur...). Ich versuche die Vorgeschichte kurz zu machen: ich habe 3 Kinder von 2 Vätern: Sohn L,13, Sohn T, 11 (beide aus einer Beziehung mit häuslicher Gewalt), Tochter A, 2.5Jahre von meinem jetzigen Ehemann. Der Älteste, L hat ein Aspergersyndrom mit überdurchschnittlicher Intelligenz und sehr auffälligem Verhalten. Der Mittlere, T ist soeben aus seiner 2. depressiven Episode wieder aufgetaucht (hat nicht mehr geschlafen und gegessen, Suizidgedanken), es besteht ebenfalls Verdacht auf Aspergersyndrom wegen sozialer Probleme in der Schule, Verhalten aber sehr angepasst, Intelligenz überdurchschnittlich. Die Jüngste A hatte mit 8 Monaten BNS-Epilepsie entwickelt, was eine sehr schwere Epilepsieform ist, bei der meist eine geistige Behinderung dazu gehört. Ganz viele starke Medikamente. Sie war verzögert, allerdings ist es ein riesiges Glück, sie hat alles restlos aufgeholt und ist jetzt sprachlich und kognitiv gut im Durchschnitt unterwegs, motorisch auch ok, vom Verhalten her ein Anfängerkind. Wir leben atemlos, chaotisch, humorvoll und meist harmonisch zusammen in unserer Patchworkfamilie, manchmal ist es aber extrem herausfordernd. Eigentlich laufe ich, seit ich Kinder habe immer am Limit und es gibt recht oft Momente, wo ich denke, dass ich jetzt eigentlich nicht mehr kann. Trotzdem finde ich Kinderhaben das schönste, was mir je im Leben passiert ist. Das grosse Problem, das wir seit dem Kindergarten haben, ist, dass L nicht hin will, jetzt natürlich nicht in die Schule. Wir/er haben eine riesige Odysee an Schulen, Psychologen/Psychiatern, Massnahmen, Aufenthalten in der Psychiatrie (Tagesklinik) hinter uns. Bis zur 5. Klasse war er in der Regelschule ohne Unterstützung (in der CH haben wir keine Wahl, wo die Kinder zur Schule gehen, es gibt entweder Sonderschulen oder die Schule im Quartier. Privatschulen gibt es, aber die kann erstens keine Alleinerziehende bezahlen, und zweitens war der Vater eh dagegen, da sein Sohn jetzt endlich lernen müsse, sich anzupassen). Schulisch/leistungsmässig ging das einigermassen, aber er war von allem anderen komplett überfordert. Und er verweigerte den Schulbesuch deshalb. Nicht täglich, aber sehr oft. Täglich war es ein Kampf, manchmal ging er, manchmal keine Chance, völlig unvorhersehbar. Irgendwann kam dann Tagesklinik und Suche nach einer passenderen Schule = Sonderschule. Da zuerst zwei Schulen, welche eine komplette Zumutung waren (das braucht viel, bis ich sowas sage...). Nun ist er in einer wunderbaren Schule, wo er eigentlich wirklich hin will, wo er ganz viele Erfolgserlebnisse hat, wo sie ihn total mögen und all seine wunderbaren Seiten erkennen (so viel Phantasie und Kreativität, handwerkliches Geschick, super Humor, so gutmütig...). Er will da hin, und doch schafft er es immer wieder nicht. So dass jetzt schon wieder die Rede ist von Psychiatrie, diesmal stationär. Das will ich eigentlich nicht, und er schon gar nicht. Aber natürlich weiss ich, dass er Schulpflicht hat und darum regelmässig gehen muss. Er weiss das auch, das nützt aber nichts. Und so bin ich immer wieder so komplett hilflos/ohnmächtig, da er komplett verweigert. Verweigerung zieht sich durch das Leben von L eigentlich seit seiner Geburt. Nicht Anziehen, Zähneputzen, Schlafen, Rausgehen, Reingehen, der ganze Alltag ist seit immer ein Kampf. Zu Hause haben wir das aber eigentlich recht gut im Griff. Mit ganz viel Geduld, Humor und Hartnäckigkeit. Und möglichst klaren Strukturen, die aber auch flexibel bleiben müssen. Gegen jegliche übliche pädagogische Mittel ist dieses Kind komplett immun. Und er braucht für fast jeden Schritt sehr nahe Anleitung. Kleider bereitlegen, daneben stehen und permanent Anweisungen geben zum Beispiel, sonst zieht er sich garantiert nicht an, sondern macht irgendwas sonst (Lego bauen mit einer Socke am Fuss und einem Bein in der Unterhose oder so ). Vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee, wie L aus seiner Verweigerung raus kommen könnte und sich weniger selbst im Weg stehen würde. Oder jemand hat ein Kind, welches aus solchen Mustern rausgekommen ist? Sämtliche Fachleute sind ratlos und erklären mir lediglich, dass ich es eigentlich nicht besser machen könnte... (natürlich nicht alle, nur die Netten/Guten, die uns geblieben sind, habe natürlich auch sehr viele Anschuldigungen hinter mir, dass einfach nur die Mutter versage ) Danke euch fürs Lesen und vielleicht auch für gute Ideen. Liebe Grüsse Frau Flora


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Frau Flora

wäre die sonderschule eine option? ich kann nur von D reden, genau dort sind geschulte leute. in der regelschule nicht. sollte ein elternteil hier dagegen sein, die notwendigkeit aber klar, könnte das trotzdem durchgeführt werden


Frau Flora

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Danke dir. Die jetzige Schule ist eine Sonderschule. Und die machen es wirklich gut dort, verstehen ihn voll. Leider bringt das noch nicht den erhofften Durchbruch...


Mucksilia

Antwort auf Beitrag von Frau Flora

Gibt es bei euch denn keine I-Helfer für die Schule? Das scheint mir doch das beste hier. Unterstützt immer da, wo er es braucht.


Frau Flora

Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Ich weiss nicht genau, was bei euch I-Helfer sind. Was es bei uns gibt sind Heilpädagoginnen, welche bei einer Integration maximal 8 Lektionen pro Woche für ein Kind zuständig sind. Für Schulweg gibt es gar nichts. Und mein Sohn ist ja schon in einer Sonderschule, da gibt es dann zusätzlich keine Unterstützung.... Was wir wahrscheinlich brauchen würden, wäre jemand, der meinen Sohn abholt und zur Schule begleitet. Das gibt es aber eben leider nicht