Frage: Wie würden Sie die Situation der Geburt bewerten?

Hallo, seitdem ich mich mit dem Thema einer möglichen zweiten Schwangerschaft auseinandersetze schwirrt mir immer wieder eine Frage durch den Kopf. Meine erste Schwangerschaft verlief eigentlich recht komplikationslos, der errechnete Entbindungstermin war der 9.11.11. Anfang Oktober bei einer routinemäßigen Untersuchung beim Gynäkologen war dann aber auf einmal die Herzfrequenz unserer Tochter bei ca. 60! Mein Gynäkologe hat mich sofort ins Krankenhaus geschickt, und da wurde ich 3 Tage lang engmaschig untersucht bzw. ans CTG "gehängt". Alles war aber gut, keine Auffälligkeiten mehr. Nur eine Woche später musste ich wieder zum Gynäkologen der per Doppler Untersuchung eine verlangsamtes Wachstum des Kindes und eine zu geringe Nabelschnurduchblutung feststellte. Wieder ins Krankenhaus, und diesmal sollte ich mich bzw. wir uns einem Wehenbelastungstest unterziehen. Den 4 Stunden langen Test meisterten wir beide sehr gut, so dass einer natürlichen Geburt nichts mehr im Wege stand. Da unsere Tochter aber augenscheinlich nicht mehr richtig versorgt wurde, rieten uns die Ärzte am nächtsten Tag (genau 3 Wochen vor dem errechneten Termin) mit einer Einleitung zu beginnen. Wir stimmten zu und gleich am nächsten Morgen um 8 Uhr wurden mir die ersten Tabletten gegeben. Im 4 Stunden Takt bekam ich dann immer wieder die Tabletten. Alle CTG´s waren unauffällig bis abends um 20 Uhr. Die Herzfrequens war wieder sehr schlecht und um sicher zu gehen sollte ich eine Stunde später noch einmal vorbei kommen. Wehen waren übrigens noch fast gar nicht zu erkennen, laut Hebamme leichte Einleitungswehen. Als ich um 21.30 Uhr wieder zum CTG musste war das Ergebnis leider das gleiche. Sehr schlechte Herzfrequenz, so das die Oberärztin entschied sofort einen Kaiserschnitt durchzuführen. Um 23 Uhr wurde unsere Tochter dann geboren. Nur 2490 g schwer konnte sie ihren Blutzuckerspiegel nicht regulieren sowie die Körperwäre nicht halten. Deshalb kam sie sofort auf die Kinderintensivstation, auf der sie auch eine Woche bleiben musste. Laut der Ärzte war der Kaiserschnitt richtig und wichtig da der PH Wert der Nabelarterie bei 7,16 lag. Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Wie ist diese Situation zu bewerten? Ist es nicht komisch das der Wert so niedrig war, da ich ja noch gar keine Wehen hatte? Eine normale Geburt wäre doch um ein vielfaches stressiger für unsere Tochter gewesen. Wie würde man mit einer zweiten Schwangerschaft umgehen, unter den Vorraussetzungen der ersten? Bin wirklich verunsichert! Ein Stück weit hat mich die Geburt unserer Tochter schon traumatisiert, da man uns immer wieder gesagt hat: "Nein sie brauchen sich keine Sorgen machen, ihrem Kind geht es gut" und nachher war es dann doch wieder anders! Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben, aber ich dachte es wäre sinnvoll die Vorgeschichte zu kennen. Vielen Dank für Ihre Mühen

von nenni1980 am 22.02.2013, 15:05



Antwort auf: Wie würden Sie die Situation der Geburt bewerten?

Liebe nenni, es ist immer schwierig bis unmöglich eine Geburt zu beurteilen, die man nicht selber geleitet habe. Deshalb können meine Ausführungen auch nur allgemein sein. Das CTG ist nur eine Momentaufnahme - es kann weder zeigen, wie es dem Kind vor Stunden ging, noch wie es ihm in ein paar Stunden/Tagen gehen wird. Von daher kann es sein, dass die Herzfrequenz aus verschiedenen Gründen bei 60 spm war: vielleicht war es Ihr eigener Puls, vielleicht hatten Sie eine Bradycardie wegen Rückenlage, vielleicht lag das KInd auf der Nabelschnur oder ......! In der Klinik war dann ja 3 Tage alles bestens. Dann verlangsamtes Wachstum und ein geringer Fluss in der Nabelschnur. Der Wehenbelastungstest war ja in Ordnung. Kinder wachsen in diesem Schwangerschaftsalter in Schüben und sind weniger gut zu vermessen. Vielleicht hätte man mit der Einleitung noch ein paar Tage warten können - je nachdem, wie weit das KInd zurück war. Wenn klar war, dass es nicht mehr gut versorgt wird, war die Entscheidung okay-. Was ich nicht verstehen kann. Wenn ein CTG nicht in Ordnung ist, dann lassen wir eine FRau weder aus der Klinik noch aus dem Kreißsaal! Diese Frau gehört gründlich überwacht. Der pH zeigt die Sauerstoffversorgung des KIndes. 7,16 zeigt, dass das KInd unterversorgt war und es gut war, dass die Geburt per Kaiserschnitt beendet wurde. Der ph hat mit den Wehen nur indirekt zu tun. Die Wehen sorgen für eine Kontraktion der Gebärmutter und in dem Moment für eine Mangeldurchblutung desselben. Das ist für ein gut versorgtes KInd kein Problem. Eine gut arbeitende Placenta sorgt sofort für Ausgleich. Ist ein Kind schon unterversorgt, dann reichen leichte Wehen schon für Stress - und dieser Stress zeigt sich in einem entsprechend schlechten CTG. Was auch immer das Problem war - es muss sich bei einem zweiten KInd nicht wiederholen. Das CTG zeigt ,wie gesagt, nur den Moment. Und aus dem Moment heraus konnte man sagen, dass es dem Kind gut geht. Bis die Situation kippte - dann musste man handeln. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 23.02.2013



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