Frage: wie kann ich ein Baby umbetten?

mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt. Er ist sehr aufmerksam, will alles sehen und daher auch sehr schwer zum Schlafen zu bewegen. Eigentlich muss ich ihn immer zum Schlafen zwingen, wogegen er sich heftigst mit Händen und Füssen und Gebrüll wehrt. Meistens verliert er den Kampf da ich ausdauernd bin weil er sonst neu Übermüdung vollkommen durchdreht. Dies allein ist wirklich anstrengend, da diese Prozedur teils 1,5 Stunden dauert. Sobald er die Augen zu hat reißt er sie krampfartige wieder auf. Wie gesagt, meist gewinne ich. Nun habe ich das Riesenproblem, dass er dann nur bergauf auf mir auf der Couch schläft. Wenn er nicht gerade nach 30 Minuten wieder aufwacht schläft er auf mir auch mal 2,3 Stunden. Allerdings darf ich mich dann auch keinen Millimeter bewegen, sonst ist er wach und brüllt los. Ich höre und sehe bei Freunden, dass sie ihr Kinder "ablegen" können, um dann etwas tun zu können oder sich selbst ins Bett zu legen. Wenn ich versuche, ihn nach frühestens 50 Minuten abzulegen wird er sofort wach. Egal wie viel Mühe ich gebe, und ich mache wirklich Verrenkugen sodass er es nicht mitbekommen soll. Woran kann das liegen? Versuch ich zu früh ihn umzubetten? Ich kann teils weder essen, geschweige denn duschen oder den Haushalt erledigen oder mich um andere Mitbewohner kümmern. Vielen Dank, bin für jeden Tipp dankbar.

von YviBonn am 01.03.2015, 11:52



Antwort auf: wie kann ich ein Baby umbetten?

Liebe Yvi, Ihr Kind muss sich nicht ablegen lassen und nicht alleine einschlafen! Er ist 8 Wochen alt! "alleine einschlafen und weiterschlafen können" hat nämlich nichts mit Lernen zu tun, sondern mit der Reifung des Gehirns. Was Ihr Sohn "gelernt (erfahren)" hat: da ist Wärme, da ist vertraute Stimme, da ist vertrauter Geruch, da ist Nahrung, da ist Sicherheit - da kann ich in den Schlaf gleiten. Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Ihr Kind ist erst acht Wochen alt! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" in Form von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr Kind, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Eine Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm soviel Sicherheit. Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast! Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden. Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müssten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten." Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 03.03.2015



Antwort auf: wie kann ich ein Baby umbetten?

Hallo, ich antworte dir mal,auch wenn ich nicht Fr.Höfel bin:) Unser Zwerg war nach seiner Geburt auch sehr unruhig und schwer zum Schlafen zu bewegen. Ich kann nur aus unserer Erfahrung sprechen:gib ihm,was er braucht(das ist anscheinend deine Nähe). Unser Hase ist jetzt 9,5 Monate,anfangs hat er oft Stunden auf mir geschlafen,wenn es anders nicht ging und später in der Trage. Es war eine anstrengende Zeit,das gebe ich zu,aber dein Kind gibt es dir später millionenfach zurück,glaub mir! Heute macht er seinen Mittagsschlaf im Bett,für andere ist das völlig normal,für uns glich das einem Wunder! Wie bei dir war es bei uns als er noch ganz klein war,auch ein Schreien und Brüllen,ehe er geschlafen hat und das wollte ich nicht.Ich selbst liebe es zu schlafen und wollte,dass er das auch als etwas Schönes empfindet.Also wurde er entweder getragen oder hat auf mir geschlafen:) Ich weiß,auch die Erzählungen anderer verunsichern einen enorm aber glaub mir,wenn du jetzt seine Bedürfnisse stillst,tauchen diese nicht mehr auf.Ignorierst du sie aber,könnte es sein,dass sie immer wieder auftauchen. Letztendlich ist es natürlich deine Entscheidung,hör auf deinen Bauch und deinen Instinkt,dann machst du alles richtig! Liebe Grüße

von stuffifel am 01.03.2015, 15:20



Antwort auf: wie kann ich ein Baby umbetten?

hallo, mein sohn ist jetzt 8,5 monate alt und schläft mittags immer noch nur auf meinem arm, sobald ich ihn ablege ist er wach, haben auch schon alles versucht, er schläft dann auch gern mal 2-3 std.. wenn wir ihn hinlegen dann gaaanz selten mal 20 min am stück, und dann nur weiter auf dem arm, wenn wir ihn dann nicht auf dem arm schlafen lassen ist er schlecht gelaunt weil er müde ist, am abend ist das nicht so, da können wir ihn wenn er eingeschlafen ist ins bett legen und dann schläft er auch, aber auch da leider nur mit vorher auf dem arm, einfach ins bett legen und von allein einschlafen klappt bei uns noch gar nicht, und wie gesagt mittags kann ich ihn nicht mal ablegen, ist schon nervig so lange mit ihm zu sitzen und nicht aufstehen zu können, kann dich sehr gut verstehen

von Alenaa am 01.03.2015, 16:24



Antwort auf: wie kann ich ein Baby umbetten?

An dieser Stelle, vielen Dank liebe Frau Höfel für ihre Antwort an Yvi. Mir geht es ähnlich, mein Sohn ist 14 Wochen, korr. 10,5 und schläft tagsüber nur im Tuch oder im Arm. Das braucht Sitzfleisch. Aber ihre Antwort gibt mir die Zuversicht, dass ich es richtig mache. Vielen Dank. :-)

von GabrielaK am 03.03.2015, 18:53