Frage: Was halten Sie vom Ersttrimesterscreening?

Hallo Frau Höfel, was halten Sie als Hebamme vom Ersttrimesterscreening? Ich bin 33 Jahre alt (Geburtstag Nov.1979) und war gestern beim Frauenarzt zur Vorsorge in Woche 10+5 (lt. Ultraschall). Er hat den Nasenknochen gesehen, was laut ihm sehr positiv war, da dies bei vielen Kindern mit Trisomie der Fall wäre. Zudem hat er die Größe und den Kopfumfang gemessen und sagte, dass alles sehr gut aussehen würde. Ich weiß nun nicht, was ich tun soll. Das Ersttrimesterscreening würde er selbst vornehmen. Er ist aber wohl der Meinung, dass dies oft mehr Verwirrung stiften würde, als es von Nutzen sei. Ich muss dazu sagen, dass es sich bei meinem FA um einen sehr erfahrenen Arzt handelt, der zwischenzeitlich bereits mindestens 60 Jahre alt ist und der sicher schon viel gesehen und erlebt hat. Wie stehen Sie dazu? Ich habe schon überlegt, nur den Ultraschallteil des Ersttrimesterscreenings zu machen, damit genau nach den Organen und der Nackenfalte geschaut werden kann und die Blutuntersuchung aber wegzulassen. Vielen Dank und liebe Grüße Sandra

von saja79 am 21.03.2013, 19:10



Antwort auf: Was halten Sie vom Ersttrimesterscreening?

Liebe saja, was ein Ersttrimesterscreening ist, das hat Dr. Bluni hier http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/ersttrimesterscreening.htm perfekt beschrieben. Der wichtigste Punkt ist für meine Begriffe der letzte Satz! Es handelt sich beim Ersttrimesterscreening um eine statistische Berechnung, die lediglich aussagt, zu welcher Prozentzahl ein Down-Syndrom vorliegen könnte. Ob Sie letztendlich zu den 80% oder den 20% gehören, kann nur eine Fruchtwasserpunktion zeigen. In Deutschland fahren wir zurzeit einen verrückten Kurs! Der Arzt muss Sie auf die Möglichkeit einer Fruchtwasseruntersuchung hinweisen, denn in Deutschland läuft ein Arzt Gefahr zu Kindesunterhalt verurteilt zu werden, wenn er eine Behinderung nicht erkennt! Er muss Sie auch über Risiken und Therapiemöglichkeiten aufklären! Jetzt ist es mit der Pränataldiagnostik aber so eine Sache: es gibt 4000 Erkrankungen, aber nur ein Bruchteil davon kann erkannt werden. Dieser Bruchteil kann nur mit einer Amniozentese eindeutig erkannt werden (z.B. das Down-Syndrom). Dazu müssten Sie eine Fruchtwasserpunktion machen lassen. Dabei besteht ein 2%iges Fehlgeburtsrisiko. Das Problem der Pränaltaldiagnostik ist, dass sie viel feststellen kann, aber keine Heilungsmöglichkeiten bietet! Man kann sich lediglich auf weitere Maßnahmen nach Geburt (z.B. wenn das Kind einen Herzfehler hat) vorbereiten. Aber mit der Konsequenz und den weiterführenden Entscheidungen sind die Paare tatsächlich ganz alleine! Wenn Sie sagen: "Wir nehmen das Kind eh so wie es ist.", dann erübrigt sich eine weitere Untersuchung! Wenn Sie aber sagen: "wir können kein behindertes Kind nehmen", dann bietet sich eine Fruchtwasseruntersuchung an. Falls Sie unabhängigen (unabhängig im Sinne von medizinischen Diagnosen) Beratungsbedarf haben, wenden Sie sich bitte an eine der Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstellen der Diakonie, Donum Vitae, der katholischen Frauen oder ProFamilia. Dort können Sie mit geschultem Personal, aber ohne Entscheidungsdruck "laut denken" und die Situation analysieren. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 22.03.2013



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