Frage: Unruhiges Kind - HILFE!

Liebe Frau Höfel, ich hoffe, Sie können mir helfen, bin nämlich am Verzweifeln. Mein kleiner Mann ist 3 Wochen alt, er kam per Not KS 3 wochen zu früh, entwickelt sich aber ganz gut. Ich stille nach Bedarf und er bekommt keinen Schnuller, nur ab und zu den kleinen Finger. Er ißt alle 3-4 Std, saugt aber nicht immer, oft nuckelt er nur oder schläft beim Stillen ein. Es kann oft 1-2 Std dauern, bis er "fertig" ist. Seit 4 Tagen ist er besonders unruhig. Er will öfters an die Brust, hat die Brustwarze im Mund, lässt sie aber los und sucht panisch danach, dann fängt er an zu weinen. Er zappelt wie wild hin und her, als würde er nach der Brust suchen, dabei hat er sie vor seiner Nase. Nachts ist es besonders mühsam, er ist zu müde zum Trinken und zu hungrig zum Einschlafen.... Dazu kommt, daß er die Tage besonders anhänglich ist, er will sehr oft auf den Arm. Da er etwas verschnupft war, war es mir nur recht, ihn bei mir einschlafen zu lassen. (Wegen des Schnupfens waren wir beim Arzt, er meinte, das sei nichts und beeinträchtigt ihn nicht beim Trinken). An Gewicht hat er die letzten Tage nur wenig zugenommen, da er so unruhig und unregelmäßig trinkt, sein Stuhlgang ist regelmäßig. Was mache ich falsch? 1. Habe ich vielleicht zu wenig Milch? (es kommt viel Milch raus und er nimmt im Großen und Ganzen ja zu). 2. Warum zappelt er so beim Trinken? 3. Kann ich ihm irgendwie beibringen, "richtige" Mahlzeiten zu haben? 4. Sollte ich ihm vielleicht gleich den Schnuller geben? Es beruhigt ihn (zumindest für eine Weile), wenn ich ihm den kleinen Finger zum Saugen gebe. 5. Ich denke es ist OK, wenn er noch viel Nähe braucht, oder ist es bedenklich, ihn so oft auf den Arm zu halten? 6. Haben Sie irgendwelche Einschlaf-Tricks? Ich habe gelernt, daß er nicht zu lange wach bleiben sollte, daher versuche ich ihn nicht mehr als 2 Std wach zu halten. Soll ich es mit einer Schauckel versuchen? Habe es mit Pucken und Tragen versucht, scheint nicht all zu sehr zu helfen. Allein schläft er nie ein. Ich hoffe, das ist eine Phase und sie geht vorbei... können Sie mir helfen? Vielen Dank, Anita

von anita16 am 25.10.2014, 13:24



Antwort auf: Unruhiges Kind - HILFE!

Liebe Anita, Sie machen nichts falsch! Allein das "Nase zu" kann Kinder wahnsinnig machen, da sie ihre Nase nicht putzen können und deshalb das Trinken erschwert wird. 1. Habe ich vielleicht zu wenig Milch? (es kommt viel Milch raus und er nimmt im Großen und Ganzen ja zu). Nein, Sie haben nicht zuwenig Milch. Kann es sein, dass der Milchspendereflex ziemlich zügig einsetzt? Manche Kinder wenden sich ab, wenn der Milchspendereflex ziemlich stark ist und sie kaum dagegen antrinken können. Bitte bieten Sie ihm pro Mahlzeit weiterhin nur eine Brust an und probieren Sie das Bergauf-Stillen (Sie liegen dabei fast auf dem Rücken und Ihr Kind auf Ihnen). Beim Bergaufstillen, muss das Kind gegen die Schwerkraft trinken und hat mit weniger Milch im Rachen zu kämpfen. 2. Warum zappelt er so beim Trinken? Wenn es an viel Milch liegt, dann kann er einfach nicht gegen die Menge an. So, als wenn Sie auf EX einen halben Liter Sprudel trinken müssen und eigentlich gar nicht schnell genug schlucken können. 3. Kann ich ihm irgendwie beibringen, "richtige" Mahlzeiten zu haben? Nein, denn er trinkt, wenn er Hunger hat. Vielleicht erledigt sich das Problem mit der neuen Stillhaltung. 4. Sollte ich ihm vielleicht gleich den Schnuller geben? Es beruhigt ihn (zumindest für eine Weile), wenn ich ihm den kleinen Finger zum Saugen gebe. Nur, wenn er satt ist! 5. Ich denke es ist OK, wenn er noch viel Nähe braucht, oder ist es bedenklich, ihn so oft auf den Arm zu halten? Nein, das ist völlig okay. Auf dem Arm ist er sicher, warm und nah. 6. Haben Sie irgendwelche Einschlaf-Tricks? schlafen kann ein Kind nicht lernen. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Ihr Kind macht einen ganz normalen Entwicklungsschritt durch. Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt. Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder! Und: legen Sie sich hin, wenn Ihr KInd Mittagsschlaf macht! Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB. Wenn Sie das nächtliche Stillen nicht stört, ist es die einfachste Form der Beruhigung. Ansonsten müssen Sie schauen, ob Wasser reicht. Manche KInder nehmen auch in diesem Alter noch eine Flasche mit Nahrung. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 26.10.2014



Antwort auf: Unruhiges Kind - HILFE!

Hallo, Din Kleiner ist 3 Monate alt? Könnte eventuell der erste Zahneinschuss dahinter stecken :-) Hört sich ziemlich danach an. Und was spricht gegen einen Schnuller, wenn es ihm dann besser geht? VG

Mitglied inaktiv - 25.10.2014, 16:11