Frage: Stillstreik?

Liebe Frau Höfel, das Stillen bei meinem kleinen Sohn Jannik (17 Wochen) hat immer mehr oder weniger gut geklappt. Er hatte zwar nach einiger Zeit wegen KISS eine Lieblingsseite (links), aber trotzdem rechts getrunken. Das KISS-Syndrom (v.a. Schreikind) wurde nun schon zweimal bei Dr. Sacher in Dortmund fachgerecht behandelt, er schließt einen "richtigen" Rückfall nunmehr aus. Dennoch stellen sich beim Stillen leider vermehrt Probleme ein. Jannik trinkt meist rechts nur ganz kurz (max. 2 Min.) und fängt dann an, sich steif zu machen und zu weinen. Lege ich ihn links an, trinkt er ganz gierig, aber auch nicht lange und oft geht dann auch an dieser Seite die Heulerei los. Lasse ich ihn einmal aufstoßen, hat er oft keinen Hunger mehr. Gestillt wird immer in seinem Zimmer in ruhiger Atmosphäre. Andere Stillpositionen habe ich auch schon ausprobiert - im Liegen, im Stehen und Umhergehen, Fußballergriff, auf dem Pezziball, weit zurückgelehnt - oder den schnellen Wechsel von der Lieblings- zur anderen Seite, doch nichts hilft. Er riecht die Brust und wehrt ab. Nur nachts und morgens im Halbschlaf trinkt er ganz entspannt und ohne Probleme... Im Moment ist es so schlimm, dass ich ihn rechts kaum noch anlegen kann. Er trinkt ohnehin tagsüber wenig (aber ca. alle 3 Stunden) und holt sich die großen Portionen nachts ab. Dass er nun wieder alle 4 Stunden in der Nacht kommt, ist für uns ein "Rückschritt", da er schon angefangen hatte, durchzuschlafen. Auch nimmt er nur noch wenig an Gewicht zu (ca. 80 g pro Woche). Das zum einen, weil er sehr mobil ist und viel strampelt, zum anderen vielleicht auch, weil er wieder vermehrt spuckt (aber nur am Tag), auch im Schwall, selbst zwei Stunden nach dem Essen. Haben Sie einen Rat, wie ich mein Kind wieder zum "ordentlichen " und für uns beide angenehmen Stillen bringe?

Mitglied inaktiv - 24.10.2010, 18:41



Antwort auf: Stillstreik?

Liebe Kissaanja, nein, kein Rückschritt, sondern eine normale Entwicklung! "Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen." Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Es bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Zum Stillen: Sie haben schon viel ausprobiert. Kann es sein, dass Sie einen starken MIlchspendereflex haben? Läuft Ihre Milch ausgesprochen gut? Manche Kinder wenden sich ab, wenn der Milchspendereflex ziemlich stark ist und sie kaum dagegen antrinken können. Bitte bieten Sie ihr pro Mahlzeit nur eine Brust an und probieren Sie das Bergauf-Stillen (Sie liegen dabei auf dem Rücken und Ihr Kind auf Ihnen). Beim Bergaufstillen, muss das Kind gegen die Schwerkraft trinken und hat mit weniger Milch im Rachen zu kämpfen. Probieren Sie es einmal aus! Bitte dann nochmal melden und berichten. Sie schreiben, dass Ihr Kind nur nachts entspannt trinkt. Es kann sein, dass er tagsüber mit allem anderen was er so erlebt, beschäftigt ist. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 25.10.2010



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