Schwangerschaft und Geburt bei Z.n. Cervixinsuffizienz und Schulterdystokie

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Schwangerschaft und Geburt bei Z.n. Cervixinsuffizienz und Schulterdystokie

Guten Tag Frau Höfel, zunächst wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest! Jetzt wo meine Familie durch die Feiertage zur Ruhe gekommen ist, haben mein Mann und ich auch Zeit zum Nachdenken gehabt ;-). Wir haben zwei Kinder (*07 und *09) und der Wunsch (vom Herzen her) nach einem dritten ist bei uns beiden recht groß. Jedoch haben wir da so unsere Bedenken. Mein Mann in Bezug auf die Schwangerschaft und Geburt, ich, wie wir den Alltag meistern ;-). Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt und planen kann man ja auch nicht so wirklich. Dennoch möchte ich Sie um Rat bitten.... Unser 07er ist ein ehemaliges Frühgeborenes, Cervixinsuffizienz ab der 24. SSW (GMH da bei 2,3 mm, Nachweis von Streptokokken), stationäre Bettruhe bis zur Geburt. Bei 30+6 vorzeitiger BS, am gleichen Tag Einleitung (oral), 2,5 Stunden nach der 1. Einnahme Muttermund komplett eröffnet und aufgrund pathologischem CTG mit Zange geboren. Beim 09er musste ich mich im häuslichen Umfeld schonen. GMH war auch leicht verkürzt, also nicht so kurz wie beim 07er. Kind wurde in der 40. SSW geboren. Wieder eine sehr schnelle und vergleichbare Geburt, aber ohne Einleitung. Pathologisches CTG, Saugglocke, Schulterdystokie mit der Folge Armplexuslähmung und Einblutung im Sternocleido.. (Schiefhals).. Kind wog gerade mal 2750 g, ich hatte keine Risikofaktoren wie Übergewicht oder große Zunahme in der Schwangerschaft. Jedoch kam ich erst mit komplett eröffnetem Muttermund in die Klinik und wurde sofort bei noch gutem CTG zum Pressen angeleitet. 30 Minuten nach Ankunft war der Kleine geboren. Eine von Anfang an sehr hektische Geburt im CTG-Zimmer! Mein Fazit: der Muttermund öffnet sich bei mir in kürzester Zeit, Wehen empfinde ich erst als schmerzhaft, wenn der MM komplett eröffnet ist :-), jedoch werde ich dann überrannt von ihnen ... Ich habe grundsätzlich Probleme mit einem schwachen Bindegewebe. Frage 1: Was könnte ich in der Schwangerschaft tun, um eine Cervixinsuffizienz zu vermeiden? (Beckenbodengymnastik?) Frage 2: Welchen Geburtsmodus würden Sie mir empfehlen? Vielen Dank im Voraus für ihren Rat! Gruß karya

von karya am 25.12.2012, 18:45



Antwort auf: Schwangerschaft und Geburt bei Z.n. Cervixinsuffizienz und Schulterdystokie

Liebe karya, es ist immer schwierig im Nachhinein zu beurteilen und Stellung zu beziehen. Beim ersten Kind scheinen die Strepptokokken das Problem gewesen zu sein. Dafür sprechen die Cervixverkürzung und der Blasensprung. Beim zweiten Kind ist die Frage, ob zu früh gepreßt wurde oder ob das Kind so zügig durch den Geburtskanal gerutscht ist, dass die Schulter hinter der Symphyse stecken geblieben ist. Zu Ihren Fragen: 1. Die Streptokokken sind beseitigt, damit auch die Problematik der Cervixverkürzung. 2. Möglichst spontan, evtl. mit PDA vor allem am Schluss, damit Sie mit den Wehen klar kommen. Sprechen Sie vorher ausführlich mit dem geburtshilflichen Team. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 27.12.2012



Antwort auf: Schwangerschaft und Geburt bei Z.n. Cervixinsuffizienz und Schulterdystokie

Das Wiederholungsrisiko für eine SD liegt bei etwa 14 %, die Indikation zur Sectio wird sehr großzügig gestellt werden. Ich denke die meisten Kliniken werden es bei einem solchen Befund nicht gerne auf eine spontane Geburt ankommen lassen, zumal das Kind ein niedriges Geburtsgewicht hatte und das beim nächsten ja durchaus viel mehr sein kein, obendrauf die extrem schnellen Geburten, die beim dritten ja nicht unbedingt langsamer wäre und eine SD zu Hause oder im RTW ist nun wirklich denkbar schlecht. Deine Risikofaktoren sind eben keine die man verhindern könnte (wie das z.B bei Übergewicht der Fall wäre) sondern eben schnelle Austreibungsperiode und Z.n Schulterdystokie. Zwingen kann dich natürlich niemand zu Sectio, aber eine SD ist so eine Sache, bei vielen anderen Dingen kann man sagen "wir probieren es erstmal spontan und machen ggf eine sekundäre sectio" aber eine SD ist nicht vorhersehbar und abwendbar, wenn die Schulter hängt, dann hängt sie... Viel mehr kann man da ohne Geburtsakte nicht zu sagen. So wie ich es verstanden habe hattest du bei der ersten SS eine Infektion die zum BS geführt hatte, diese wurde ja offensichtlich erfolgreich behandelt.

von Anwulikah am 26.12.2012, 20:26



Antwort auf: Schwangerschaft und Geburt bei Z.n. Cervixinsuffizienz und Schulterdystokie

Hallo Anwulikah, Vielen Dank für deine Antwort. Das erhöhte Wiederholungsrisiko der SD ist mir bekannt. Auch ich schätze, dass in meinem Fall leider die Indikation zur Sectio großzügig gestellt wird. Grundsätzlich kann ich mich damit abfinden, aber bedauern täte ich es trotzdem... Riskieren möchte ich aber nichts! Wir sind bei beiden Kindern mit einem blauen Auge davon gekommen. Auch das Frühchen hatte Geburtsverletzungen, die aber schnell ausgeheilt waren. Daher die Sorgen meines Mannes. Bei meiner zweiten Schwangerschaft wurden keine Streptokokken nachgewiesen. Dennoch hat sich die Cervix in der 22. SSW auf 3,0 cm verkürzt. Mit Schonung hat sich die Lage GsD entspannt. Daher denke ich schon, dass es in einer weiteren Schwangerschaft ein Thema wird. VG

von karya am 26.12.2012, 21:22



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