Liebe Frau Höfel!
Ich habe inzwischen 2 Kinder, wobei die 1. Geburt sehr gut war, die 2. war für mich die absolute Hölle.
Mein 1. Kind habe ich in England geboren. Als ich damals die 1. Wehe bekommen habe, fand ich die schon sehr schlimm und wusste, dass ich das nicht sehr lange aushalten kann. Wahrscheinlich bin ich einfach auch sehr schmerzempfindlich.Ich habe dann meinen Mann angerufen und ca. 1 Stunde später waren wir im Krankenhaus. 2,5 Stunden nach Wehenbeginn habe ich nur noch geschrien und die Hebamme hat mir dann eine PDA legen lassen. Damit war ich wirklich schmerzfrei - ich hatte nicht das kleinste Ziepen, obwohl ich das gar nicht erwartet hätte. Nachdem ich den Anfang trotz alledem sehr schlimm fand und das nicht nochmal erleben wollte, habe ich dem Arzt und der Hebamme gesagt, dass ich nichts mehr von der Geburt mitbekommen möchte - also schmerzmäßig - und als ich vollständig war und das Baby tiefer gerutscht ist, habe ich angefangen wieder einen leichten Druck zu spüren, worauf die Hebamme mir einen Bolus in die PDA gespritzt hat und dann habe ich wirklich nichts gespürt, nicht mal als der Kopf kam - der Arzt hat dem Baby von unten mit so einer Saugglocke geholfen und die Hebamme hat mir gesagt, wann ich pressen soll, da sie auf dem CTG sehen konnte, wann ich Wehen hatte.
Das 2. Kind habe ich dann leider in Deutschland bekommen. Das war so traumatisch für mich, dass ich jetzt totale Panik vor der Geburt habe.
Obwohl ich mich auf die 2. Geburt total gefreut habe damals, da die 1. so toll verlief, war es eine absolute Katastrophe. Erstens hat die Hebamme mir damals die PDA erstmal verweigert bis ich bei 3 cm war und hat mich 3 Stunden schreien lassen, obwohl ich vor 3 Stunden schon gesagt habe, dass ich sofort eine will (in England wurde mir die PDA bereits bei fingerdurchgängig gelegt) und als ich sie dann hatte war sie nicht so hoch dosiert, dass ich die Wehen nicht mehr gespürt hätte, aber die Hebamme hat sich geweigert, dass Spritzengerät (habe vergessen, wie die Maschine heißt, die die Spritze zusammendrückt und das Schmerzmittel in den Rücken laufen lässt) höher zu stellen. Als ich dann vollständig war, wollte sie die PDA ganz ausstellen - nur nachdem ich sie angeschrien habe, dass ich sie verklage, wenn sie das macht, hat sie es gelassen und ist beleidigt abgezogen - trotz alledem hat mir die PDA in der Pressphase nichts gebracht, da ich einen fast unaushaltbaren Druckschmerz hatte, aber niemand hat mir eine höhere PDA-Dose geben wollen, ich habe die letzte Stunde fast nur noch geschrien! Das kann doch wohl nicht sein, dass man in Deutschland so um seine PDA kämpfen muss - in England hatte keiner meiner Freundinnen je ein Problem damit, in Deutschland höre ich das ständig - WARUM? Es ist doch meine Entscheidung wie ich mein Kind zur Welt bringen will und nicht die der Hebamme.
Bei unserem 3. Kind, das in 5 Wochen auf die Welt kommen soll, war ich jetzt beim Vorgespräch, da ich ganz klar machen wollte, dass ich das so will, wie damals in England, dann meinte die Hebamme zu mir, dass sie die PDA eben laufen lassen (obwohl sie ständig versucht hat mich zu überreden das nicht zu tun, was mir ohnehin schon zu denken gibt - vielleicht stellt sie sie dann doch ab) und außerdem meinte sie, dass die PDA auch wenn sie voll weiterläuft den meisten Frauen am Ende einfach nicht mehr soviel bringt. Soll das ein Witz sein? Ich weiß, dass man mit PDA sogar einen Kaiserschnitt machen kann, es kann also gar nicht sein, dass man die Schmerzen nicht abschalten kann, man muss die PDA eben nur höher dosieren. Und außerdem ich habe das ja schon selbst erlebt, dass es geht. Was kann ich also tun? Bevor ich solche Höllenqualen nochmal auf mich nehme, lasse ich mir lieber einen Kaiserschnitt machen. Und auch davor habe ich Angst, dass mir in Dtl. der Kaiserschnitt verweigert wird, wenn ich während den Wehen sage, dass ich mich doch anders entschieden habe - kenne mehrer Frauen, denen das passiert ist.
Die Hebamme hat mir bereits gesagt, dass die Saugglocke nicht so gut für meinen Beckenboden ist und mein Kind Kopfweh haben könnte - erstens hatte ich diesen Eindruck nicht und zweitens nehme ich das alles gerne in Kauf, wenn ich das so nie wieder ertragen muss. In England hat damit interessanterweise niemand ein Problem oder mir wurde zumindest nie etwas davon erzählt.
Ich bitte Sie, mir einen Vorschlag zu machen, wie ich vorgehen könnte oder würden Sie mir doch eher den Kaiserschnitt empfehlen?
Mitglied inaktiv - 11.03.2012, 10:30
Antwort auf:
PDA oder gleich Kaiserschnitt
Liebe buntstift,
egal wie oft ich Ihr Posting lese, als Erstes habe ich das Gefühl, dass da jemand ganz fest mit dem Fuß aufstampft und mit verschränkten Armen "Ich will, ich will, ich will" ruft.
Ich weiss nicht, welche Medikamente Sie in England bekommen haben. Aber ja, man kann die PDA so hoch aufspritzen, dass man darunter operieren kann. Im Falle einer Spontangeburt muss dann tatsächlich die Saugglocke zum Einsatz kommen. Da die Saugglocke aber für das KInd nicht ohne ist (ist eine vaginal-operative Entbindung), vermeiden wir dieses Vorgehen.
In Deutschland sind wir mit den Medikamenten zurückhaltender. Mit der PDA wollen wir gar keine Schmerzfreiheit, sondern eine maximale Entspannung und relative Schmerzfreiheit erreichen.
Als Zweites finde ich es schade, dass soviel Energie in Schreien anstatt in Entspannung und Veratmen der Wehen gelegt wurde. Das hat es sicher nicht einfacher gemacht. Auch jetzt scheint im Vorfeld eher Mißtrauen und Bedingung als Vertrauen und Leiten lassen die Grundlage zu sein.
Ob Sie deshalb einen Kaiserschnitt (mit den entsprechend erhöhten Risiken für Mutter und Kind) wählen, dass kann ich nicht für Sie entscheiden.
LIebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 12.03.2012
Antwort auf:
PDA oder gleich Kaiserschnitt
Hallo,
ich wollte auch kurz etwas dazu sagen, wenn ich darf. Ich glaube, in Deutschland ist man deshalb so zurückhaltend mit der PDA, weil diese einfach viele Nachteile hat. Zum Beispiel ist die Kaiserschnittrate unter PDA deutlich erhöht. Denn die PDA führt oft zum Nachlassen der Wehen und zum Geburtsstillstand. Das war auch bei mir so, die PDA war bei mir Ursache für einen Kaiserschnitt, das hatte ich mir vorher so nicht vorgestellt. Und je höher man die PDA dosiert, desto größer ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Wehen dämpft. Und die sind oft sogar mit einem extra Wehentropf nicht mehr in Gang zu kriegen, bzw. die Wehen, die dann kommen, sind oft unwirksam, so war es bei mir.
Natürlich kann man Glück haben und trotzdem gute Wehen haben, so wie es offenbar bei Dir war. Trotzdem dreht niemand gern den PDA-Hahn mal eben so richtig weit auf. Es besteht außerdem die Gefahr von Kreislaufproblemen durch die starke Erweiterung der Blutgefäße, die die PDA auslöst. Auch mir ist das leider passiert, mein Blutdruck sackte inh. von Minuten so weit ab, dass ein gefährlicher Kreislaufkollaps drohte, im Kreißsaal Hektik ausbrach, man sich meinen abstürzenden Blutdruck alle 5 Sekunden gegenseitig laut zurief und Ärzte herbeigerufen wurden. Ein Tropf stabilisierte mich schließlich wieder.
Dass einer Frau der Kaiserschnitt verweigert wird, passiert sicher eher in der Endphase der Geburt. Wenn ein Baby schon tief im Geburtskanal steckt, macht ein KS nicht mehr so viel Sinn. Bedenke: Normalerweise machen Kliniken sogar sehr gern Kaiserschnitte, denn für die können sie doppelt so viel abrechnen, wie für eine spontane Geburt. Und da Kliniken heute GmbHs, also Firmen sind, sind KS dort sehr beliebt. Was man ja auch an der hohen Rate unnötiger KS sehen kann.
Ich hatte letztlich schon zwei KS, den erwähnten ungeplanten und einen geplanten. Ich kann Dir nur sagen: Wenn Du schmerzempfindlich bist, ist das ganz sicher keine Alternative für Dich. Denn was bei einer spontanen Geburt vorher an Schmerzen kommt, kommt beim KS hinterher, es ist einfach zeitlich verlagert. Dafür tut es dann aber länger weh. Ich bin auch eher schmerzempfindlich, und ich muss sagen, ich fand die ersten zwei Tage ziemlich grauenhaft. Ich konnte mir in meiner Verzweiflung schon gar nicht mehr vorstellen, dass diese Schmerzen je wieder aufhören. Ein Kaiserschnitt ist eben eine der sog. Großen Bauchoperationen. Und das merkt man hinterher natürlich auch (es werden 7 Gewebeschichten durchschnitten und wieder vernäht). Von den OP-Risiken mal abgesehen...
Ich würde daher an Deiner Stelle wieder mit PDA entbinden und - da Du PDAs offenbar sehr gut verträgst - ruhig darauf bestehen, dass hier tüchtig gespritzt wird. Sage das auch nochmal am Tag der Aufnahme, wenn es ernst wird. Erzähle dabei auch von Deinen guten Erfahrungen mit der PDA, und dass Du PDAs problemlos verträgst.
LG
von
Hexhex
am 11.03.2012, 15:49
Antwort auf:
PDA oder gleich Kaiserschnitt
Hi buntstift!
Also, erstmal vorab, dass die PDA die Kaiserschnittrate erhöht stimmt nicht, dazu gibt es sogar wissenschaftl. Studien!!!
Sonst müssten außerdem fast alle Kinder in England,Frankreich, Spanien, Italien, USA,... mit Kaiserschnitt zur Welt kommen, da dort ca. 80% der Frauen mit PDA entbinden.
In Deutschland haben die Hebammen einfach eine etwas alternativere Einstellung, das ist meines Erachtens der Grund für unsere niedrige PDA-Rate. Wenn du während der Geburt eventuell einen Kaiserschnitt willst, kann ich dir nur dringend raten, das VORHER zu besprechen, das was die andere Mutter schreibt stimmt nämlich absolut nicht - von wegen in der Endphase machen sie dann keinen Kaiserschnitt mehr,ich war bei 3cm als ich einen Kaiserschnitt wollte und er wurde mir VERWEIGERT mit der hirnlosen Begründung ich hätte mich doch für eine spontane Geburt entschieden - na toll, da wusste ich aber auch noch nicht wie sch... weh Wehen tun - ich dachte, ich muss sterben! Finde die Begründung der anderen Mutter auch völlig unlogisch, was soll der Hebamme der Kaiserschnitt bringen, dadurch bekommt sie auch nicht mehr Geld und einen Arzt habe ich die ganze Zeit nicht gesehen, da sie mir selbst auf Nachfrage keinen geholt hat - erst zur Geburt. Die PDA wurde mir erst bei 5 cm erlaubt und hat dann leider nicht mal funktioniert - ich hatte nachher praktisch fast diesselben Schmerzen wie vorher und das war für mich unerträglich. Finde es eine Frechheit jemanden so durch eine Geburt zu quälen!
Das 2. Kind habe ich dann per Kaiserschnitt bekommen und kann dir nur sagen, dass das 1000mal weniger weh tut als jede einzelne Wehe!!! Die ersten beiden Tage fand ich am schlimmsten, aber eben nicht wirklich schlimm - ich konnte mich zu jeder Zeit normal unterhalten,..., davon war während Wehen keine Rede - mir ging es wie dir, habe die ganze Zeit nur gebrüllt vor Schmerzen!!! Am 4. Tag bin ich bereits nach Hause und war weitgehend fit, so wie´s nach einer Geburt eben ist. Meine Bett-Nachbarin hatte damals auch einen Kaiserschnitt, allerdings ungewollt und auch sie war verwundert, wie wenig weh das doch tut - hatte davor totale Panik vor einem Kaiserschnitt und hat sich anschließend gefragt, wieso ihr vorher immer erzählt wird, dass man beim Kaiserschnitt die Schmerzen eben hinterher hat - das stimmt nicht!!! Klar, hat man Schmerzen, aber die hast du nach einer vaginalen Geburt auch, Dammriss/-schnitt, Schürfungen, Schwellungen,... Also, alles in allem waren die Schmerzen bei der normalen Geburt viel schlimmer! Mag sein, dass es beim Kaiserschnitt ein bisschen höheres Risiko gibt, aber das ist minimal - habe damals extra mit meinem Frauenarzt geredet und der hat daran gar nix verdient, aber wenn es dir nur um die Schmerzen geht - definitiv Kaiserschnitt!
Und falls du danach kein Kind mehr willst, kannst du auch keine Probleme mit Folgeschwangerschaften haben ;-)
Liebe Grüße von einer die dein Schicksal teilt!
Mitglied inaktiv - 12.03.2012, 10:09