Elternforum Die Grundschule

Übertritt Bayern

Übertritt Bayern

Lauri_1.0

Hallo, wie haben eure Kinder den Übertritt gemeistert und auf welche Schulform werden sie gehen. Wir haben lange überlegt, ob Realschule oder Gymnasium, da sie nicht so gerne alleine lernt und immer angeschoben werden muss, doch die Lehrer sind der Meinung, dass sie ganz klar aufs Gymnasium sollte, sie wollte auch, und mit 1,66 keine Realschule anzustreben sei. Wie ist das bei euch?


Häsle

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Mein Sohn macht es noch spannend. Aktuell hat er: Mathe 2,33, HSU 2,33, Deutsch 2,5. Komplett stressfrei erlangt. In HSU hat er gestern noch eine Probe geschrieben, in Deutsch kommt morgen noch eine. Er wird auf die Realschule gehen, also kann eh nix mehr passieren. Laut Lehrerin wäre er definitiv für's Gymnasium geeignet, müsste aber etwas an seiner LMAA-Einstellung ändern. Da das nicht abzusehen ist, kommt Gymnasium für mich und meine Nerven nicht infrage. Abitur und Studium sind in meiner Familie nicht Pflicht ;-)


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Häsle

hier auch nicht, aber Realschule kam für sie nicht in Frage, hat ihr nicht gefallen.


Cpt_Elli

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Dann ist die Entscheidung doch eh gefallen, wenn sie nicht zur Realschule möchte. Der Durchschnitt passt ja auch, da würde ich nicht lange überlegen.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Bayern ist schon eine eigene Hausnummer... Aber bei 1.66 würde ich da nicht überlegen, zumal an bayrischen Realschulen gar nicht sooo viel weniger Stoff gemacht wird, mehr Vertiefung in den ersten Jahren. Kinder reifen nach. Mein Sohn ist in der 6. Klasse und braucht auch noch relativ viel support, aber bei den meisten wird es spätestens ab der 8. Klasse deutlich besser. Ich hab privat und beruflich viel mit asiat. Eltern zu tun und die finden es gelinde gesagt irre, dass wir deutschen Eltern so wenig leisten wollen an zusätzlicher Lernarbeit mit den Kindern. Sie sehen das als Investition in die Zukunft, Bildung hilft, gut bezahlte Jobs zu ergattern und Eltern später eventuell unterstützen zu können. Die, die die Zeit nicht selbst haben oder sich mit den Fächern nicht auskennen, bezahlen Nachhilfe. Insofern: ich verstehe Deine Bedenken, es macht ggf. über mehrere Jahre mehr Arbeit. Aber wieviel weniger es an der Realschule wäre, weißt Du nicht. Später von der Real auf Gymmi ist schwer. Deutschland selektiert mE zu früh, aber es ist nunmal so und wenn es vom Intellekt einigermaßen geht, würde ich Gymmi nehmen. Bei der bay. Verwandschaft werden Arzt und Anwaltskinder mit viel schlechteren Noten aufs Gymmi gehieft (Extraschleife über Unterrichtsbesuch). In meinem Berufsleben gibt es Leute in wirklich hohen Positionen, die nicht besonders schlau sind, aber wo Mama und Papa halt immer die Mathestudenten daheim für die Nachhilfe hatten und Medizin wurde dann über den Umweg in Ungarn studiert. Deine Tochter scheint ja ansich gute Anlagen zu haben.


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Die Lehrerin meinte sie ist sehr aktiv im Unterricht, sie ist schlau, sie kapiert schnell und hält die besten Referate der Klasse also ganz klar Gym. Dachte immer Realschule sei viel einfacher hmmm.


Häsle

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

In Bayern kann man nach der Realschule (10. Klasse Abschluss Mittlere Reife) auf die FOS gehen und dort Fachabitur/Fachhochschulreife, fachgebundene Hochschulreife oder Abitur (allg. Hochschulreife) erlangen. Das machen viele Schüler, die erst später reif geworden sind.


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Häsle

Kenne ich einige, aber erstmal musst du den Schnitt für die FoS schaffen, dann ist da erstmal 6 Monate Probezeit, fallen viele durch, da das Pensum sehr viel mehr als an der Realschule ist, besonders in Mathe, dann muss man ein Praktikum absolvieren im Wechsel zur Schule und dort zum Teil vom 10-18 Uhr richtig arbeiten 1 Jahr lang. Dann wieder Prüfungen. Und das ist "nur Fachabi". Für ein richtiges Abi braucht man 2 Fremdsprachen, daher muss auf Real Französisch gelernt oder nachgeholt werden. Nicht easy. Im Gym schauen dass man weiterkommt und dann Abi. Ist der direktere Weg.


Häsle

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Ich hatte schon mit einigen asiatischen Jugendlichen zu tun, die nicht glücklich (und das ist noch untertrieben) waren mit dem Druck, den ihre Eltern in Bezug auf Schule, aber auch sämtliche Hobbys, ausübten. Weit dahinter waren die deutschen Eltern in der Gegend aber auch nicht. Gym-Übertrittsquote von 90%, dank Nachhilfe schon in der Grundschule und Drohung mit Klagen. Man will halt nur das Beste für seine Kinder...


Häsle

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Mein Neffe und die Tochter meines Kollegen haben gerade Abitur auf der FOS gemacht. Er studiert jetzt Wirtschaftsinformatik, sie Grundschullehramt. D, E, M muss ein Schnitt von 3,5 sein. Arbeiten schadet der Jugend grundsätzlich mal gar nicht. Spanisch war in zwei Jahren gut zu erlernen. Angeblich würde aber der Abschluss des Sprachen-Zweigs der Realschule auch schon reichen als Nachweis für die zweite Fremdsprache. Dann müsste man auf der FOS keine weitere Fremdsprache lernen.


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Häsle

ja geht alles aber ich halte den direkten Weg wenn man es schafft für angenehmer.


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Häsle

viele Firmen wollen kein FOS Abi, die wollen ein Abi vom Gym.


Caot

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Ich kenne ausschließlich Firmen die froh sind überhaupt Bewerber für Ausbildungsplätze zu bekommen. Vollkommen egal ob Abitur vom Gymnasium oder einer FOS. Abitur ist Abitur. Wer bitte sind denn die Firmen? Ist das Hörensagen? Behauptungen von Dritten die nicht geprüft werden können? Komm hier ins Ländle. Da wird nicht unterschieden. Abitur ist hier Abitur.


Häsle

Antwort auf Beitrag von Caot

Ja, so kenne ich es hier auch. Und in den letzten Jahren wurden die FOSler teilweise eher noch lieber genommen, weil sie erstens durch die zwei langen Praktika schon wissen, was Arbeit ist, und zweitens ein Jahr älter waren als die G8-Abiturienten. (Jetzt gibt's ja wieder G9).


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Caot

Bin Personalerin...


Häsle

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Klar. Wenn das Kind das auch will und sprachlich einigermaßen talentiert ist, würde ich es natürlich probieren. Ich hab mir auch auf dem Gymnasium das Abitur ersessen. Bei einem desinteressierten Faultier ist mir persönlich aber der Familienfrieden wichtiger. In dem Wissen, dass das Kind später immer noch alle Möglichkeiten hat, "höher" zu kommen. Falls es möchte .


Cpt_Elli

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Dann sollte deine Organisation vielleicht umdenken. Ich bin keine Personalerin, aber als People Lead neben meiner fachlichten Tätigkeit auch Teil der internen HR-Community. Wir stellen HS-Absolventen ein, unterscheiden aber schon ewig nicht mehr zwischen Hochschultypen und seit ca. zwei Jahren auch nicht mehr zwischen Bachelor- / Master-Abschluss. Ob irgendwer vorher auf der FOS; BOS oder dem Gym war, ist eh wumpe. Korreliert nach unserer Erfahrung alles nicht mit der später im Job erbrachten Leistung. Diese ganzen Abstufungen weichen eh auf - HAWS / THS haben in Bayern mittlerweile fast alle ein eigenes fachbezogenes Promotionsrecht, Vollabitur gibt es auch an der BOS, Meister- und Technikerausbildungen sind nach europäischem Qualifikationsrahmen dem Bachelor gleichgestellt usw. usf.


Cpt_Elli

Antwort auf Beitrag von Häsle

Das ist jetzt sehr off-topic, aber da du es schon schreibst: Glücklich macht das Kinder nicht. Ich verstehe generell nicht, wieso das konfuzianische Tiger Mom-Konzept bei europäischen Eltern, die doch sonst immer Bedürfsnisorientierung sehr hoch hängen, trotzdem verfängt und hier als Beispiel abgefeiert wird. Mit aktueller Lehr-Lern-Forschung haben die Programme, die da zum Teil gefahren werden nichts zu tun. Das ist auch weit jenseits gelegentlicher Hausaufgabenhilfe oder das "Faultier" zum Lernen ermahnen. Korea bezahlt diese Methoden mit einer überdurchschnittlichen Prävalenz von psychischen Erkrankungen und Suchtproblematiken (mit hoher Dunkelziffer). In China wird so etwas nicht erhoben, aber da habe ich das ganze noch extremer erlebt. Ja, diese Länder schneiden bei PISA immer ganz toll ab. Aber da werden die Lösung von komplexen (nicht komplizierten) Problemen, Kreativität und Um-die-Ecke-Denken auch nicht abgefragt.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Häsle

Krass viel Druck und gemäßigt/gechilled. Aber meine Erwartungshaltung (Schule sollte zwecks Chancengleichheit vertiefen, nicht das Elternhaus) kann niemand von denen nachvollziehen. Meime Schwiemu ist Niederländerin, die kriegt heute noch Puls, wenn man über deutsche Schule spricht. Ich bin durchs Gymmi gesellschaftlich aufgestiegen wenn man so will, hab entsprechend geheiratet und mir ist Bildung bei meinen Kindern aus der Erfahrung heraus extrem wichtig. Man darf es nicht übertreiben, am Ende des Tages kann man das Pferd nur zu Wasser führen. Aber insbesondere Jungs sind Spätzünder, was Struktur, Fokus angeht. Da nimmt unser Schulsystem keine Rücksicht drauf. Mein Sohn kann super memorieren und Mathe ist sowieso kein Ptoblem, aber wäre heillos überfordert, alleine Sprachen zu lernen. So achte ich drauf, dass er regelmößig Vokabeln lernt und lass mir die Grammstik erzählen. Ich gucke mir vor Arbeiten an, wo seine Defizite sind und dann schleife ich das in zwei Tagen gezielt über Übungen rein. Ich bin Biologin und verstehe, wie und was gefragt wird, auch das mache ich mit ihm an einem Nachmittag. Deshalb steht er da auf einer 1. Müsste er allein lernen, wäre es vielleicht eine 3 oder 4. Weil er noch nicht weiß, was man wie fokussiert lernen muss. In Bio immer Struktur und Funktion, zugrunde liegendes Prinzip. Das lesen sie mit 12 einfach noch nicht aus einer Aufgsbe gezielt raus. Die meisten jedenfalls nicht. Ist er deshalb nicht fürs Gymmi geeignet? Würde ich deutlich verneinen, ihm fehlt halt noch Reife an der Stelle.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Ne. Wenn Du Dir Sorgen machst, dass Du helfen musst,.ich kann für Sprachen Phase 6 sehr empfehlen. Festigt Vokabeln vor und wiederholt regelmäßig, durchs Abschreiben, was sie in der Schule machen, geht es dann einmal durch die Hand und vor den Arbeiten ist dann schon ganz viel da. Ich frag einmal alle ab aus dem Stoffumfang vor einer Arbeit und lass dann vor nochmal die paar, die nicht da waren, 3x schreiben. Das war's. Phase 6 gibt einem ein Reporting aufs Handy. Unser Sohn übt jeden Abend selbständig, das ist für ihn wie Zähneputzen. Entlastet wirklich sehr. Wir machen auch alle täglich Duolingo seit Jahren (hat was von Tamagotchi füttern, wird extrem zur Gewohnheit), da haben meine Kinder Englisch auch echt viel mitgenommen. Bis auf dass sie einen krassen amerikanischen Akzent haben. Wobei der Ältere mittlerweile springt zwischen den Sprachen, die haben auch Klingonisch oder Japanisch-Englisch. Das ist dann mehr Spaß, als dass es "Sinn" hätte. Ich bin selber sehr gut im Fokussiert lernen und hab in meinem Leben wirklich viele super Wissenschaftler getroffen, die das nicht können, aber kreativ und intelligent ohne Ende sind. Hat man so ein Kind erwischt, muss man das einfach länger an die Hand nehmen, und beibringen, wie man Lernen lernt. Mein Mann ist Maschinenbauer,.war echt schlecht in der Schule und kann selbst auch überhaupt nicht lernen. Methodisch meine ich. Etwas lesen, etwas mit ähnlichem im Kopf verankern, strukturieren, laut sagen oder jemandem erzählen, einmal schreiben, vorm Test wiederholen. Der liest Texte einfach und wundert sich, warum er sich so nichts merken kann.


Caot

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Jetzt interessiert es mich. Was sind, in eurer Firma, die guten Beweggründe da zu unterscheiden? Weil?


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von Häsle

wieso, meine Große tut sich leicht am Gym und macht Leistungssport nebenbei, alles roger.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Caot

Zumindest in den Firmen, wo.mein Mann und ich arbeiten (aktiendotiert). Im Tarifbereich gibt es Spannen, in die Du rein angestellt wirst. Ob das alles rein rechtlich ok ist, weiß ich nicht, de facto steigen die mit Fachhochschule tiefer ein als die mit Studium an der Uni. Außertariflich ist das vielleicht wieder was Anderes, wobei ein Bekannter von mir wegen Fachhochschule eben tariflich eingestellt wurde, die mit Uniabschluss in seiner Abteilung sind AT. Das passt mittlerweile schon alles irgendwie, weil tariflich gegenüber AT auch Vorteile hat. Aber rein auf dem Papier verdient man erstmal weniger.


Cpt_Elli

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Was hat das damit zu tun, ob ein Unternehmen eine Aktiengesellschaft ist? Oder meinst du börsennotiert? Selbst DAX-Konzerne zahlen nicht zwangsläufig nach Branchentarifvertrag. Fachhochschulen gibt es kaum noch, die heißen HAW oder sind THs (zumindest in Bayern). Es ist überhaupt kein Problem, mit HAW-Bachelor und entsprechender Note noch einen Uni-Master draufzusetzen. Wobei rein tarifrechtlich mit Master eh kein Unterschied mehr bestehen sollte, aber ich kenne nicht alle Tarifverträge. Ich habe ja selbst an einer TH gearbeitet und gerade im Ingenieuerbereich werden die Absolventen direkt wegrekrutiert. Die sind mit Bachelor (in Bayern 7 Semster inkl. 1 Praxissemester) fertig ausgebildet und sofort einsetzbar, während die Lehrpläne an der Uni zum Teil bis heute im Bachelor eher das frühere Grundstudium abbilden. Die landen dann nicht unbedingt bei BMW in der Vorentwicklung, aber durchaus in der F&E. Das ist für die klassische Stelle dort der Regelabschluss, so wie bei Biolog*innen, Chemiker*innen, Ärzt*innen halt eben die Promotion der Regelabschluss und nix besonderes ist.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Cpt_Elli

Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass es große Unternehmen sind mit eigener HR Abteilung. Ob das immer alles rechtlich so ok ist, weiß ich trotzdem nicht, aber ansich würde ich schon davon ausgehen, dass deren Vorgehen eher einem branchenüblichen Maßstab entspricht als bei einem kleinen 20-Mitarbeiter-Betrieb. Ich verstehe nicht ganz, was Du mit Deinem Beitrag meinst? Dass die FHler genauso viel verdienen wie Leute mit Diplom oder Master? Wo ich arbeite und wo mein Mann arbeitet, ist das nicht so. Mein Mann stellt sehr viel ein (hat mehrere Teams) und ja, das ist total schwer, passende Ingenieure oder Sales Leute zu finden. Aber Diplom/Master kriegt ein höheres 1. Angebot und haben sie einen Dr., ist es nochmal höher. Wie gesagt, ich bin weder BR noch Juristin, ich weiß nicht, ob das ok ist. Ich bin wegen meines Dr. auch höher in den Prozenten eingruppiert. Ist laut Kollegin nicht in Ordnung. Niedrigere Eingruppierung bzw. Einstufung in weniger Prozent schleppt man die ganze Zeit mit, wirkliche Sprünge macht man bei deutschen Unternehmen oft nur, wenn man intern oder extern die Stelle wechselt.


Spirit

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Viele Firmen sind froh wenn sie überhaupt einen Lehrling bekommen Aber zum Thema. Bei dem Schnitt und wenn es eh der Wunsch des Kindes ist, würde ich nicht lange überlegen und das Gymnasium wählen.


Cpt_Elli

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

"Dass die FHler genauso viel verdienen wie Leute mit Diplom oder Master?" Warum sollte ein "FH"-ler keinen Master haben (kann er an einer HAW/TH oder Uni erwerben)? Vor Bologna hatte er auch ein Diplom. Da geht sehr viel durcheinander. FHs gibt es kaum noch, neben der Namensänderung verschwindet auch hochschulrechtlich der Unterschied zu Unis zunehmend (Promotionsrecht, Forschungsprofessuren usw.) Diplomabschlüsse sind bei Berufsanfängern seit mehr als einem Jahrzehnt quasi irrelevant. Worauf ich hinaus will: Wie auch dein Kommentar zeigt, sind die Veränderungen im Hochschulbereich an einigen Menschen vorbei gegangen. Da werden immer noch veraltete Begrifflichkeiten verwendet. Offensichtlich wurden auch einige Tarifverträge nicht angepasst (da ist ja selbst der ÖD weiter). Wobei das ohnehin typisch deutsch ist, dass der Abschluss vorgibt, was jemand (angeblich) leisten kann. Fakt ist aber, dass HAW-Absolvent*innen super unterkommen und das sicher nicht zu Hungerlöhnen. Weil viele Organisationen nach meiner Erfahrung lange umgedacht haben (und nein, ich bin nicht in den 20-Mann-Buden unterwegs) und nur noch in sehr speziellen Bereichen auf Uni-Absolventen bestehen (die sind dann aber "hand-picked"). Aber es gibt natürlich überall Betonköpfe, die sich igerne abgrenzen. Diese Gehalts-Fixiertheit verstehe ich dabei sowie nicht, für ein erfülltes Berufsleben spielen ja ganz andere Sachen eine Rolle.


dhana

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Hallo, nachdem mein Sohn gerade in der 12. Klasse FOS ist, muss ich dir sagen, er lernt nicht besonders, strengt sich nicht besonders an - nach dem Motto ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es will. Er könnte einen 1er Schnitt im Fachabi haben, aber nachdem er für die 13. Klasse einen Schnitt von 3,5 braucht, warum also anstrengen, die Noten hat er ja locker. Er kann so und soviele Halbjahresnoten streichen lassen - nachdem er Mathe nicht kann, ist ihm das egal... da lässt er einfach streichen. Ganz echt - dagegen war die Realschule schwer - da ist nix mit streichen von Noten. Französisch hatte er tatsächlich schon an der Realschule - da reicht ein Abschluss mit Note 4, damit er an der FOS keine weitere Fremdsprache belegen musste. Aber Sprachen machen im mehr Spass wie Mathe - deswegen hat er dann einfach Spanisch dazu genommen. Probezeit war übrigens in der 11. Klasse auch easy... da ist auch kaum ein Kind deswegen gegeangen. Größeres Problem ist eher, das viele FOS-Schüler schon 18 sind und dann ein Problem mit den Fehlzeiten bekommen...Entschuldigen darf man sich selber. Aber wegen Leistungen ist die Probezeit gar nicht so schwer - da sind so viele Praktika in der 11. Klasse - mit ein bisserl guten Willen kommt da jeder durch. Nachmittagsunterricht hat man in der 11./12. Klasse Gymnasium auch - warum solte das in der FOS anders sein. Das sind keine kleinen Kinder, sondern ein Großteil ist 17/18 Jahre alt. Mag sein, das der Weg über das Gymnasium der direktere ist - aber er ist nicht der einzige. Ja, sie müssen mehr Prüfungen machen - 10. Klasse Mittlere Reife, 12. Klasse Fachabitur, 13. Klasse Abitur. Nicht einfach, aber machbar. Und wie gesagt, es sind keine kleinen Kinder, sondern junge Erwachsene - in einem Alter in denen andere eine 40h-Woche im Arbeitsaltag und beruflicher Ausbildung haben und nein eine handwerkliche Gesellenprüfung ist sicher nicht leichter. Und hier bei uns wieder eher am Gymnasium sehr gesiebt - 6. oder 7. Klasse verlassen sehr viele Kinder das Gymnasium. Mit 6 vollen Klassen wurde in der 5. Klasse gestartet - 4 kleine Klassen kamen in der 8. Klasse an. Wieviele es davon bis zur 12. geschafft haben, kann ich dir nicht sagen. Aber von ca 150 Kinder die auf das Gymnasium übergetreten sind, ist etwa 1/3 innerhalb der ersten 3 Jahre abgegangen - das ist Alltag an bayrischen Gymnasien. Gruß Dhana


dhana

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Lustig, wo kommt das Vorurteil her? In einer Zeit, in der mehr freie Ausbildungsstellen sind als mögliche Azubi? Ganz echt - heute sind die Noten oder die Schulform gar nicht mehr so wichtig - wichtig ist, das ein Jugendlicher ausbildungswillig und ausbildungsfähig ist, das er bereit ist zu lernen und sich was zeigen lässt. Auch Berufe in denen früher gerne mal "nur" Abiturienten genommen wurden, werden heute Realschüler gern genommen - die haben meist mehr praktisches anwendbares Wissen und schaffen ihr Ausbildungsziel genauso. Und an den Hochschulen oder Universitäten - da gibt es genaue Zulassungsrichtlinien - dabei ist ganz egal an welcher Schule die Hochschulreife erlangt wurde - allerdings wird nach Bundesland unterschieden - sprich an einer bayrischen Hochschule oder Uni wird das Bayrische Abitur (egal ob FOS oder Gymnasium) höher gewichtet als ein Abi aus anderen Bundesländern - je nach Bundesland gibt es da einen Notenabschlag. War ganz witzig, mein ältester Sohn hat Realschule (Mathezweig) dann Berufsausbildung physikalisch-techn. Assistent mit Fachhochschulreife - er hat dann in Baden-Württemberg ein elektrotechnisches Studium begonnen - Kommilitonen aus nördlichen Bundesländern mussten da auch mit allgemeinen Abitur erst mal zum Mathe-Nachhilfe. Als bayrischer Realschüler konnte er schon mehr Mathe als wo anders ein Abiturient am Gymnasium. Gruß Dhana


Caot

Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Die Frage war warum ein Abitur an einer FOS schlechter als an einem Gymnasium ist und der Personaler da sortieren kann. Eventuell mag es Firmen geben die einen Bachelor Uni mehr Geld geben als einem Bachelor Hochschule. Hier in BaWü ist man froh, wenn man überhaupt Nachwuchs findet. Vollkommen wumpe wo der Abschluss stattfand.


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Cpt_Elli

Teamleiter, die ich sage mal in sehr beliebten Firmen der Metall und Elektroindustriie arbeiten und den TUler statt FHler nehmen, wenn sie ihn kriegen, sind Betonköpfe? FHler machen mehr Praxis, haben aber mindestens den Ruf, unstrukturierter zu arbeiten. In innovativen Bereichen verlieren sie ihren Vorteil dadurch sehr schnell, weil immer alles neu ist. Hinzu kommt, dass die Überflieger in der Regel nicht auf die FH gehen. Das alles schlägt sich im Gehalt nieder und auch den Möglichkeiten, in welchen Firmen und Bereichen man arbeiten kann. Ist das immer gerecht? Natürlich nicht. Ich habe auch Nicht-Uniabsolventen in meinem Team, die in speziellen Bereichen Fähigkeiten haben, die der Rest von uns nicht hat. Deshalb sind sie im Team. Aber sie verdienen weniger. Und klar kommen aktuell alle unter, da habe ich keine Zweifel. Aber die Frage war ja, verdienen sie gleich viel? Ist das Deine Erfahrung?


emilie.d.

Antwort auf Beitrag von Caot

Das stimmt nicht. Große und beliebte Arbeitgeber suchen sich immer noch in vielen Bereichen ihre Angestellten aus und zahlen auch noch weniger, als die kleinen Firmen. Würde ich wechseln, hätte ich rund 40% mehr Gehalt. Aber eben nicht mehr die gleiche Sicherheit, das "Prestige", und die Arbeit wäre nicht mehr so weit gefächert und interessant.


starlight.S

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Wir hatten auch die Eignung fürs Gymnasium, aber es hat sich schon in der Grundschule gezeigt, dass Fremdsprachen ihr schwer fallen. Sie war auch eher langsam und wir haben sie auf die Realschule gegeben. Jetzt fliegt sie als Klassenbeste mit vielen 1ern durch den Unterricht und wir haben schon überlegt, ob es die richtige Entscheidung war. Andererseits ist Englisch wie erwartet ihr Hassfach und eine weitere Fremdsprachen ab nächstem Jahr wäre für sie super ätzend. Für uns passt das also so, sie kann nach dem Abschluss trotzdem gut weiter machen und sie hat noch eine entspannte Zeit.


Lauri_1.0

Antwort auf Beitrag von starlight.S

naja, dann ist die Realschule das Beste für sie-


Mumpel

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Hallo! Ich würde sagen, ein Kind in dem Alter muss noch nicht alleine in der Lage sein, Hausaufgaben komplett selbstständig zu machen. Es hilft ja manchmal schon, wenn jemand dabei ist und zumindest die Hausaufgaben auch öde findet oder etwas beim Strukturieren hilft. Ich selber bin problemlos durch die Schule geschlittert und hab ein gutes Abi (in Bayern, von Sachsen-Anhalt nach Bayern in der 11. Klasse gewechselt), hab am Ende immer noch kurz vor knapp die Hausaufgaben gemacht oder eben nicht gemacht, hatte keinen Hefter und mir kurz vor den Prüfungen alles kopiert. Chaos pur! Es gibt solche Typen!! Wenn du dir diesbezüglich Sorgen machst und ihr es zeitlich/nervlich nicht hinbekommt, mit eurem Kind zu üben/Hausaufgaben zu machen, dann kann man das ja auch an einen Nachhilfelehrer/ältere Schüler oder Schülerin aus der Nachbarschaft "auslagern".


dhana

Antwort auf Beitrag von Lauri_1.0

Hallo, Mir gab mal jemand den Tip für Bayern - wenn die Deutschnote passt und einfach erreicht wurde - Deutsch 1 vielleicht noch eine gute 2 - dann läuft das mit dem Gymnasium. Mathenote ist fürs Gymnasium nicht so wichtig. HSU ist eine reine Fleißnote. Sprich es ist wichtig, mit welchen Fächern man die 2,33 erreicht - wenn ein Kind in Sprachen gut ist, dann wird es den Rest schon schaffen am Gym. Wenn allerdings die Mathenote die sehr gute Note ist - und Deutsch vielleicht sogar eine 3, dann sollte man lieber den Weg über die Realschule nehmen und danach weitermachen. Für meine Söhne und auch für meine Nichte und meinen Neffen hat es gestimmt. Gymnasium ist sehr sprachenlastig, 1. Fremdsprache in Klasse 5, 2. Fremdsprache in Klasse 6 - wenn ein Kind nicht sehr sprachenaffin ist, wird es sich am Gymnasium schwer tun und kann mit naturwissenschaftlichen/mathematischen Begabungen nicht ausgleichen. Sprich ich würde die Frage ob Gymnasium oder nicht an der Sprachbegabung aufhängen. Ein vorallem mathematisch/naturwissenschaftliches Kind wird sich vermutlich auf dem Weg über Realschule leichter tun -> der Weg über FOS und Studium an einer FH steht dann auch mit nur einer Fremdsprache offen. Mit Ziel und der entsprechenden Motivation fällt einem Jugendlichen/jungen Erwachsenen auch das erlernen einen 2. Fremdsprache an der FOS leichter - auch dann ist das volle Abitur nach der 13. Klasse - oder nach einer Berufsausbildung und Meister oder BOS - möglich. Gruß Dhana