Blähungen und Koliken

Blähungen und Koliken

© Adobe Stock, onoky

Viele Eltern kennen das: Das ansonsten gesunde Baby weint bitterlich und schreit, ist unruhig und lässt sich nicht beruhigen. Meist beginnen die Schreiphasen am Nachmittag oder frühen Abend und können bis in die Nacht hinein anhalten.

Das Baby zieht die Beinchen krampfhaft an, es leidet unter Blähungen und Bauchschmerzen, verursacht auch durch die beim hektischen Schreien verschluckte Luft.

Die Schrei- und Unruheperioden beginnen oft schon um die 2.Lebenswoche und nehmen bis zur 6.Woche zu. Meistens gehen sie bis zum Ende des 3.Lebensmonats zurück – daher auch der Name „3-Monats-Koliken“. Die Koliken können aber auch über das ganze erste Lebensjahr Kind und Eltern plagen.

Wie oft und wie lange schreit ein gesundes Baby?

Wie oft, anhaltend und laut Babys schreien, ist ganz verschieden.
Wichtig für Eltern zu wissen: In den ersten Lebensmonaten ist tägliches längeres Schreien auch bei ganz gesunden Babys völlig normal und verläuft bei allen Babys ähnlich:

Schreidauer bei Babys

„3-Monats-Koliken“ und Schreistunden beim Baby – Was steckt dahinter?

Die 3-Monats-Koliken sind eher ein normaler und vorübergehender Zustand und keine Erkrankung und haben – auch wenn der Name das suggeriert – eher seltener etwas mit Verdauungsproblemen des Babys zu tun. Die Mediziner und Experten sprechen von „Regulationsstörung“: Das Baby lernt in den ersten Wochen und Monaten mit Hilfe seiner Eltern, sich immer besser selbst zu beruhigen. Zunehmend besser kann es Schlaf- und Wachphasen, Hunger und Sättigung leichter selber regulieren. Bis diese Fähigkeit erworben ist, kommt es im Sinne von „sich abreagieren“ ganz normal zu oft exzessivem Schreien und untröstlichem Weinen. Das gehört zum Reifungsprozess eines Kindes und kann unterschiedlich lange dauern.

Regulationsstörungen und „3-Monats-Koliken“ – Was hilft?

Ein ständig schreiendes Baby kann sehr belastend sein. Entscheidend ist, dass Sie nicht die Schuld bei sich suchen, wenn Ihr Baby weint. Sie sollten nicht hektisch alles versuchen, damit es aufhört. Sie erinnern sich: es ist ein normaler Entwicklungsprozess!

Versuchen Sie, im Umgang mit 3-Monats-Koliken beim Baby folgende Tipps zu beachten:

  • Fallen Sie bitte nicht in einen Zustand der Hilflosigkeit und Panik, wenn Sie Ihr schreiendes Kind nicht einfach beruhigen können. Dies ist zwar leichter gesagt als getan, doch nur wenn Ihr Kind Ihre Ruhe und Gelassenheit spürt, kann es sich zunehmend besser selber beruhigen.
  • Trauen Sie sich bitte, sich sofort Hilfe zu suchen bei Ihrem Partner, der Nachbarin, dem Kinderarzt oder Ihre Hebamme, bevor sie Situation eskaliert und sie aus Verzweiflung etwas Schlimmes tun wie Ihr Baby zu schütteln.
  • Schaffen Sie für Ihr Baby einen ruhigen und strukturierten Tagesablauf. Und tun Sie auch sich selber oft mal etwas Gutes.
  • Wenn Sie merken, dass Ihr Baby müde und quenglig wird, dann legen Sie es am besten im abgedunkelten Schlafzimmer in sein Bett und setzen sich nur leise redend oder singend daneben. Auch wenn es schwer fällt, so kann Ihr Baby lernen, allmählich selber zur Ruhe zu finden.
  • Setzen Sie Ihr Baby nicht zu vielen Reizen und Stress aus. Genießen Sie die entspannten Wachphasen zum Spielen und Kuscheln und sprechen Sie viel mit Ihrem Baby, das aber auch immer wieder Zeit in Ruhe für sich zum Beispiel auf einer Krabbeldecke verbringen darf.

Wenn Ihr Baby unruhig und quenglig wird oder anfängt zu schreien, dann versuchen Sie doch Folgendes:

  • Singen Sie ihm etwas vor oder spielen Sie sanfte Musik.
  • Kuscheln Sie mit Ihrem schreienden Baby.
  • Wiegen Sie es sanft hin und her.
  • Eine sanfte Babymassage kann bei Blähungen und Bauchschmerzen sehr wohltuend wirken und Sie beide entspannen.
  • Tragen Sie Ihr Baby ruhig im „Fliegergriff“ und gehen langsam in der Wohnung oder draußen umher, wenn es Verdauungsprobleme plagen.

Zögern Sie nicht, sich rechtzeitige Hilfe suchen

Ein ständig schreiendes Kind führt in der Regel zu Schlafmangel und mitunter sogar zu Hilflosigkeit und Verzweiflung bei den Eltern. Vielleicht haben Sie vertrauenswürdige und hilfsbereite Menschen in Ihrer Umgebung, wie Familie, Freunde oder Nachbarn, die Sie in den ersten Lebensmonaten Ihres Babys ein bisschen entlasten können. Sie können sich außerdem an Ihre kinderärztliche Praxis, eine Familienhebamme, eine Beratungsstelle oder eine Schreiambulanz wenden und dort um Rat bitten.

Verdauungsprobleme können Ihr Baby plagen

Verdauungsprobleme wie Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen können ein Baby plagen und sich in Form der „3-Monats-Koliken“ bemerkbar machen. Auch der Magen-Darm-Trakt des Babys muss erst noch reifen, also von Verdauungsbakterien und -enzymen besiedelt werden und das Baby muss sich an das Verdauen der Milch gewöhnen. Stillbabys tun sich dabei in der Regel leichter als Flaschenbabys, denn Muttermilch enthält Präbiotika, nützliche Bakterien und Enzyme, welche die Verdauung und das Immunsystem stärken.

Hat Ihr Baby multiple, anhaltende Beschwerden und Sie haben das Gefühl, dass es mit der Ernährung und Verdauung zu tun haben könnte, dann zögern Sie bitte nicht, Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt um eine Untersuchung und Beratung zu bitten. So kann zum Beispiel eine Unverträglichkeit ausgeschlossen werden, und Sie können besprechen, ob eine andere und spezielle Säuglingsmilchnahrung Ihr Baby zufriedener durch den Tag und die Nacht kommen lässt.

Schnelle Hilfe bei Blähungen und Bauchschmerzen beim Baby

Auch wenn Ihr Baby Bauchschmerzen oder Blähungen hat, können Sie mit einfachen Maßnahmen die Beschwerden lindern:

  • Das beste Mittel ist Ihre Ruhe und Gelassenheit, die sich auf Ihr Kind überträgt.
  • Körperkontakt und Nähe verbunden mit leisem Reden und Singen sind besonders tröstlich.
  • Bewährt hat sich der „Fliegergriff“: Ihr Baby liegt dabei mit dem Bauch auf Ihrem Unterarm, Ihre Hand stützt sein Köpfchen. So können Sie Ihr Kind nicht nur gut tragen, die Position hilft auch, die Blähungen Ihres Babys zu lösen. Alternativ können Sie Ihr Kind im Sitzen auf Ihre Knie legen.
  • Eine sanfte Bauchmassage ist für Babys eine Wohltat. Ziehen Sie mit Ihrem Zeige- und Mittelfinger im Uhrzeigersinn behutsam kleine Kreise auf dem Bäuchlein. In der Apotheke gibt es Salben und Öle, die den blähungslösenden Effekt der Massage unterstützen sollen.
  • Nach jeder Mahlzeit sollte Ihr Baby ein Bäuerchen machen. Es muss aber nicht unbedingt passieren.
  • Damit beim Stillen nicht zu viel Luft in den Bauch Ihres Babys gelangt, sollten Sie darauf achten, dass das Köpfchen nicht zu tief, also etwas oberhalb der Brustwarze liegt. Stillen Sie lieber etwas häufiger, damit Ihr hungriges Kind nicht zu stark saugt und Luft schluckt.
  • Auch beim Fläschchen geben kann eine etwas aufrechtere Position helfen. Das Loch im Sauger sollte zudem nicht zu groß oder zu klein sein. Als stillende Mutter können Sie versuchsweise Ihre eigene Ernährung überdenken und blähende Lebensmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte möglichst meiden. Denn Ihre Ernährungsweise kann sich durch die Muttermilch auch auf Ihr Kind auswirken.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2022

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