Pneumokokken

Pneumokokken

© Adobe Stock, Kaspars Grinvalds

Pneumokokken sind Bakterien und gehören zur Großfamilie der Streptokokken (Streptucoccus pneumoniae). Sie kommen bei vielen gesunden Menschen in der ganz normalen Bakterienflora in Mund und Nase vor, ganz besonders bei Kindern.

Normalerweise sind sie harmlos, wenn aber vorübergehend das Immunsystem geschwächt ist - z.B. bei einem grippalen Infekt - können sie schwere Infektionen wie Lungenentzündung und Hirnhautentzündung auslösen.

Trotz Antibiotika-Behandlung verläuft eine solche Erkrankung häufig tödlich, vor allem da inzwischen viele Stämme resistent sind. Weltweit sterben jedes Jahr über zwei Millionen Menschen an einer Pneumokokken-Infektion. Am meisten gefährdet sind Kinder, die noch keinen ausreichenden Immunschutz besitzen und ältere Menschen.

Ansteckung mit Pneumokokken

Pneumokokken können durch Tröpfcheninfektion, also durch Husten, Niesen und Küssen übertragen werden. Normalerweise siedeln sie einfach auf der Schleimhaut im Nasen-Rachen-Raum und bleiben dort, ohne Symptome zu verursachen. Erst wenn es vorübergehend zu einer Schwächung des Immunsystems kommt, bricht die Infektion aus. Dementsprechend kann auch keine Inkubationszeit angegeben werden. Viele Menschen tragen diese Bakterien ein Leben lang mit sich herum, ohne jemals krank zu werden.

Symptome der Pneumokokken-Infektion

  • Bei Erstinfektion eventuell leichte Erkältungssymptome
  • Bei Ausbruch unterschiedliche Symptome je nach Art der Infektion

Verlauf einer Infektion mit Pneumokokken und mögliche Komplikationen

Pneumokokken sind eine der häufigsten Ursachen für schwere Infektionen bei Kindern.

Am Anfang liegt meistens ein banaler Virusinfekt vor, z.B. eine Erkältung. Die Pneumokokken-Infektion entwickelt sich dann sozusagen als Zusatzinfektion aufgrund des geschwächten Immunsystems. Besonders häufig sind Mittelohrentzündungen und Nasennebenhöhleninfekte, die auch gerne gemeinsam auftreten. Das Kind bekommt Fieber, starke Ohrenschmerzen und - im Fall einer Nebenhöhlenentzündung - Kopfschmerzen. Beide Infektionen sind zwar schmerzhaft, aber vergleichsweise harmlos und können gut mit Antibiotika behandelt werden.

Wesentlich gefährlicher sind Infektionen der Hirnhaut (Meningitis) oder der Lunge (Pneumonie).

Eine Hirnhautentzündung kündigt sich durch plötzliches hohes Fieber, Erbrechen, Teilnahmslosigkeit oder Krampfanfälle an. Bei Kindern über einem Jahr kommt es auch zu der typischen Nackensteifheit. Hier drohen schwere Folgeschäden wie geistige Behinderung, Taubheit oder verminderte Sehkraft. Eine unbehandelte Meningitis endet fast immer tödlich. Aber auch mit Antibiotika-Behandlung liegt die Sterblichkeit noch bei 2% (bei sehr kleinen Säuglingen auch deutlich höher).

Eine Lungenentzündung zeigt sich mit plötzlichem hohem Fieber, Schüttelfrost, Husten und eitrigem Auswurf. Kleinkinder leiden unter Husten, schnellem Puls, sind blass und haben Fieber. Hier droht als gefährlichste Komplikation eine Sepsis ("Blutvergiftung"), die in einem kompletten Organversagen enden kann und bei etwa einem Drittel tödlich verläuft.

Behandlung von Infektionen mit Pneumokokken

Leichtere Pneumokokken-Infektionen wie Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung lassen sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln. Inzwischen gibt es aber immer mehr Bakterien, die resistent sind. Beobachten Sie Ihr Kind deshalb bitte genau, ob das Antibiotikum die gewünschte Wirkung zeigt. Im Zweifelsfall muss vielleicht das Mittel gewechselt werden.

Bei Hirnhautentzündung ist es sehr wichtig, dass die Behandlung mit einem geeigneten Antibiotikum so schnell wie möglich erfolgt. Deshalb kontaktieren Sie bitte beim geringsten Verdacht Ihren Kinderarzt oder den Notarzt.

Vorsorge bzw. Impfung bei einer Infektion mit Pneumokokken

Die ständige Impfkommission (STIKO) rät, alle Babys und Kleinkinder zwischen 2 Monaten und 2 Jahren gegen Pneumokokken impfen zu lassen, außerdem zusätzlich alle sogenannten "Risikokinder". Dazu gehören z.B. Frühchen sowie Kinder mit Herzfehlern, chronischen Erkrankungen, Gedeihstörungen und Immundefekten.

Schwangerschaft und Pneumokokken

Die Impfung gegen Pneumokokken während der Schwangerschaft gilt als sicher. Schäden für das Baby sind nicht zu erwarten. Trotzdem stellt jede Impfung ein gewisses Risiko dar und sollte möglichst nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten erfolgen.

Nachdem Pneumokokken so häufig sind, kann es durchaus auch vorkommen, dass sich eine werdende Mutter ansteckt. Hier gibt es geeignete Antibiotika, mit denen auch Schwangere behandelt werden dürfen.

Wenn Sie allgemeine Fragen zu diesem Thema haben, können Sie diese gern im kinderärztlichen Forum von Kinderarzt Dr. Busse stellen.

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.