Aus der Neurodermitis-Forschung

Frau am Mikroskop

© Adobe Stock, James Peragine

Neurodermitis, Asthma und Heuschnupfen treten fast immer gehäuft in einer Familie auf. Schon lange haben Mediziner deshalb vermutet, dass die atopische Veranlagung - also die grundsätzliche Neigung, eine Allergie zu entwickeln, - erblich bedingt ist.

Wissenschaftliche Studien in diesem Bereich haben sich in den letzten Jahren darauf konzentriert, diejenigen Gene, die diese Veranlagung tragen, herauszufiltern und genauer unter die Lupe zu nehmen.

Beteiligte Gene gefunden

Tatsächlich wurden Gene gefunden, die gemeinsam für die Neurodermitis verantwortlich sind. Zwei davon sind für die Barrierefunktion der Haut zuständig. Bei ihnen ist die Ursache dafür zu finden, dass die Haut ihrer Schutzfunktion nicht nachkommen kann und Feuchtigkeit verliert. Das dritte Gen hat Auswirkungen auf die Immunregulation und beeinflusst auch die Entstehung von anderen atopischen Erkrankungen.

Neurodermitis und Asthma

Lange hat die Mediziner auch die Frage beschäftigt, warum Kinder mit Neurodermitis später häufiger an Asthma erkranken. Die Untersuchungen dieser Gene haben nun bestätigt, dass die Veranlagung für Neurodermitis auf demselben dritten Gen festgelegt ist, wie die für andere allergische Erkrankungen wie Asthma bronchialeHeuschnupfen und Nahrungsmittelallergien. Damit erklärt sich, warum Neurodermitis-Kinder ein höheres Risiko haben, später andere Allergien oder Asthma zu entwickeln.

Ist Neurodermitis immer erblich bedingt?

Die Veranlagung an Neurodermitis zu erkranken, liegt also in den Genen. Leiden Mutter, Vater oder sogar beide unter anderen Allergien, ist das Risiko eines Kindes bereits deutlich erhöht. Hat ein Elternteil selber Neurodermitis, liegt die Wahrscheinlichkeit bereits bei 60 Prozent, bei beiden Eltern sogar bei 80 Prozent. Woher kommt es aber, dass manche Kinder, deren Eltern überhaupt keine Allergien haben, Neurodermitis bekommen, während andere, deren Eltern hochgradig allergisch sind, verschont bleiben? Die wissenschaftlichen Studien haben ergeben, dass die Genetik nur zu einem gewissen Teil verantwortlich ist. Der Einfluss der Vererbung liegt bei etwa 60-70 Prozent. Es müssen also immer noch bestimmte Umweltfaktoren hinzukommen, damit ein Kind tatsächlich an Neurodermitis erkrankt.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

Kinderarzt Dr. med. Andreas Busse im Interviews
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