Verstopfung - das hilft bei Stuhlproblemen

Verstopfung - das hilft bei Stuhlproblemen

© Adobe Stock, nadezhda1906

Eine regelmäßige Verdauung - möglichst täglich Stuhlgang - gehört für die meisten Erwachsenen zum Wohlbefinden. Auch Kinder brauchen eine geregelte Verdauung, um sich wohl zu fühlen und gesund zu bleiben.

"Geregelt" muss aber nicht unbedingt "täglich" heißen, und das ist leider oft ein Grund für völlig unnötige Sorgen von Eltern. Wenn es mit dem großen Geschäft tatsächlich nicht klappen will und ein Kind mal Verstopfung hat, ist die Ursache in den allermeisten Fällen harmlos und man kann leicht etwas tun, um dem trägen Darm etwas auf die Sprünge zu helfen.

Bewährt haben sich u.a. Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel, die präbiotische Ballaststoffe enthalten, die auch das Wachstum von guten Darmbakterien anregen.

Wann spricht man von Verstopfung?

Wie oft Kinder Stuhlgang haben, ist je nach Alter, Typ und Art der Ernährung unterschiedlich. Manche machen nur alle paar Tage ein großes Geschäft und fühlen sich trotzdem rund um wohl.

Von einer echten Verstopfung (Obstipation) spricht man, wenn der Stuhl nicht mehr oder nur unvollständig abgegeben werden kann. Ein deutliches Zeichen ist, wenn Ihr Kind den Stuhl nur mit großer Mühe oder Schmerzen herausdrücken kann, wenn der After dabei einreißt und es blutet, oder wenn der Stuhl sehr hart, bröselig oder "hasenköttelartig" ist. Sich beim Stuhlgang "ein wenig zu plagen", darf aber zeitweise dazu gehören und ist für sich alleine noch kein Grund zur Sorge.

Verdauungsprobleme bei Babys

Der Darm muss die komplizierte Arbeit des Verdauens erst erlernen, deshalb kommt es in den ersten Lebensmonaten immer wieder zu Unpässlichkeiten in Form von Blähungen, Durchfall oder eben auch "Verstopfung". Eine echte Verstopfung kommt bei voll gestillten oder mit Pre-Nahrung gefütterten Säuglingen allerdings selten vor. Nachdem diese Milchen vom Körper praktisch vollständig verwertet werden, ist es bei ihnen auch normal, wenn die Kinder nur alle 7 bis 10 Tage Stuhlgang haben. Solange Ihr Baby gut trinkt und gedeiht, müssen Sie nichts unternehmen. Gelassenheit und Geduld und ein wenig Bäuchlein massieren und mit den Beinchen turnen, sind die beste "Hilfe" gegen die normalen "Anpassungsprobleme".

Flaschenkinder haben gewöhnlich einen eher regelmäßigen Stuhl. Klappt es bei ihnen nicht so recht mit dem großen Geschäft, kann manchmal ein sehr kalkhaltiges Leitungswasser die Ursache sein. Bereiten Sie probeweise das Fläschchen mal ein paar Tage mit einem stillen, für Babynahrung geeigneten Mineralwasser zu. Unter Umständen kann auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen. Sprechen Sie mal mit Ihrem Kinderarzt darüber, ob er einen Wechsel der Milchnahrung, zum Beispiel auf eine Milch für "empfindliche Bäuchlein", empfehlen würde.

Zusätzlich kann Ihnen Ihr Kinderarzt speziell für Babys entwickelte Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, deren Inhaltsstoffe Verstopfungen und Verdauungsproblemen entgegenwirken. So können beispielsweise die löslichen Ballaststoffe GOS und FOS den Stuhl auflockern.

Das Beikostalter

Häufig tauchen Verdauungsproblemchen erstmals auf, wenn Sie mit dem Zufüttern beginnen. Die Umstellung auf feste Nahrung muss der Darm im wahrsten Sinne erst verarbeiten. Sich mit dem Stuhlgang ein wenig plagen zu müssen, kann in dieser Zeit dazu gehören. Manchmal ist es einen Versuch wert, statt der beliebten, oft stuhlfestigenden Karotten eher stuhlauflockernde, ballaststoffreiche Gemüsesorten wie Spinat, Kohlrabi, Fenchel oder Zucchini zu geben. Mit Geduld, einer Bäuchleinmassage und ausreichend Bewegung lässt sich diese Umstellungszeit aber in der Regel gut bewältigen. Also ab auf die Decke und strampeln lassen!

Zusätzliche Flüssigkeit braucht ein Baby übrigens erst zur dritten Beikostmahlzeit. Am besten in Fom eines kleinen Bechers Wasser oder ungesüßten Tees. Säfte müssen nicht sein und gefährden als Gewohnheitsgetränk nur die Zähne.

Hilfe bei Stuhlproblemen

Tut Ihr Baby sich mit dem Stuhlgang wirklich schwer und leidet, sollten Sie als erstes Ihren Kinderarzt nachsehen lassen, ob vielleicht ein echtes Problem zugrunde liegt. Bitte nicht selber herumexperimentieren - auf gar keinen Fall mit einem Abführmittel. Und bitte nicht ständig mit einem Thermometer oder Ähnlichem im After des Kinder herumstochern.

Auch Milchzucker ist mit Vorsicht zu genießen, da er häufig Blähungen verursacht. Ihr Kinderarzt kann Ihnen z.B. ein Mikroklistier extra für Babys verschreiben, das wie eine kleine Tube in den After gegeben wird und den Stuhl löst.

Verstopfung beim Sauberwerden

Gerade in der Phase des Sauberwerdens kommt es häufig zu Stuhlproblemen, vor allem wenn Eltern zu sehr darauf hinarbeiten, dass ihr Kind unbedingt ohne Windel auskommen soll. Manche Kinder fürchten sich aber davor, dass ein Teil von ihnen auf Nimmerwiedersehen in der Toilette verschwindet und halten dann den Stuhl ein. Nach wenigen Tagen ist er furchtbar hart und bereitet beim Herausdrücken Schmerzen. Nun versuchen sie, den Stuhlgang zu vermeiden, wodurch ein regelrechter Teufelskreis beginnt. Akut kann hier der Kinderarzt mit einer PEG-Ballaststofflösung (z.B. Laxbene oder Movicol junior) notfalls auch mit einem Rektalzäpfchen oder Mikroklistier helfen. Gegen schmerzhafte, kleine Risse am After hilft eine Heilsalbe. Das Wichtigste ist aber natürlich, dass Sie Ihrem Kind einfach für das große Geschäft wieder eine Höschenwindel anziehen, bis es von sich aus signalisiert, dass es sie nicht mehr braucht.

Verstopfung bei größeren Kindern

Sobald ein Kind selbstständig zur Toilette geht, haben die Eltern das große Geschäft kaum mehr unter Kontrolle. Oft bemerken sie dadurch recht spät, dass es unter Verstopfung leidet. Aufmerksam sollten Sie werden, wenn Ihr Kind weniger als zweimal pro Woche Stuhlgang hat, unter Bauchweh, Übelkeit oder einem aufgeblähten Bauch leidet oder plötzlich wieder kleine Mengen Stuhl in die Hose macht. Durch eine Verstopfung kann es nämlich durchaus auch zu sogenanntem "Überlaufstuhl" kommen, der sich wie Durchfall auswirkt.

Ursachen und Hilfe

Kinder bekommen oft Verstopfung bei einer Veränderung der Lebensumstände: in Stresssituationen, auf Reisen oder wenn sie krank waren. Manchmal reichen schon Hausmittel wie eingeweichte Dörrpflaumen oder Feigensaft. In hartnäckigeren Fällen helfen Ballaststofflösungen auf PEG-Basis, die den Stuhlgang weicher und fülliger machen und anregen. Sie wirken anders als normale Abführmittel und können auch über längere Zeit gegeben werden. Man bekommt sie zwar rezeptfrei in der Apotheke, trotzdem sollten Sie bitte zunächst mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen, der untersuchen wird, ob wirklich keine organischen Ursachen vorliegen.

Falls Ihr Kind immer wieder unter Verstopfung leidet, sollten Sie auch mal überlegen, ob es eventuell an Bewegungsmangel oder einer falschen Ernährung liegen könnte. Ballaststoffe statt bergeweise Süßigkeiten, draußen toben statt drinnen Computer spielen und viel trinken sind auf Dauer die besten Voraussetzungen für eine regelmäßig Verdauung ohne Stuhlprobleme.

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