Champignon oder Knollenblätterpilz - Vorsicht bei der Pilzsuche!

Champignon oder Knollenblätterpilz - Vorsicht bei der Pilzsuche!

© Adobe Stock, Ramona Heim

Langsam geht der Sommer zur Neige geht. Jetzt beginnt für Pilzsucher und Feinschmecker die beliebte "Schwammerlzeit". Überall im Wald an schattigen Plätzen unter Bäumen sprießen kleine und große Pilzköpfchen aus der Erde, vor allem wenn es gerade geregnet hat.

Pilze erfreuen sich großer Beliebtheit und sind ausgesprochen gesund - vorausgesetzt man kennt sich aus und erwischt keine ungenießbaren oder gar giftigen!

Pilze suchen macht Kindern Spaß

Früher war das Wissen um die essbaren und wohlschmeckenden Pilze zumindest bei der Landbevölkerung eine Selbstverständlichkeit. Heute gibt es nur noch wenige, die sich mit Pilzen wirklich auskennen. Toll, wenn Oma oder Opa ihr unschätzbares Wissen an die Enkel weitergeben und mit ihnen zum Pilze suchen in den Wald gehen. Kinder haben dabei einen Riesenspaß und lernen obendrein noch viel über die Natur. Genauso gerne sind sie hinterher beim Putzen und der Zubereitung behilflich. Und in einer leckeren Sahnesauce zu Semmelknödel oder Nudeln werden Pilze sogar zum Lieblingsgericht für kleine Feinschmecker.

Pilze sind gesund - oder?

Keine Frage, Pilze sind ausgesprochen gesund. Sie sind kalorienarm, liefern wertvolle und vor allem andere Kohlehydrate als Pflanzen, außerdem hochwertiges Eiweiß. Sie regulieren die Verdauung durch ihre Ballaststoffe und enthalten lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe. Unser beliebtester Speisepilz, der Champignon, soll sogar Blutdruck senkende Wirkung haben und bei stillenden Müttern die Milchproduktion anregen. Pilze sind also gut für die Gesundheit - mit einer kleinen Einschränkung: Wilde Pilze, die Sie im Wald sammeln, können teilweise auch Schadstoffe aus dem Boden enthalten, z.B. Schwermetalle in der Nähe von Industriegebieten, oder auch radioaktiv belastet sein. Allerdings nehmen verschiedene Sorten die Strahlung sehr unterschiedlich auf. So sind Maronen stärker belastet, Pfifferlinge und Steinpilze eher mäßig und Champignons so gut wie gar nicht. Bei Kulturpilzen sind Sie aber immer auf der sicheren Seite.

Im Zweifel: Experten fragen

Egal ob es nun um die Schadstoffbelastung oder die Genießbarkeit an sich geht: Pilze sammeln sollten Sie nur dann, wenn Sie sich wirklich auskennen. Wenn Sie Pilze gefunden haben, bei denen Sie sich nicht sicher sind, ob sie wirklich essbar sind, sollten Sie bei einem Experten nachfragen. Ausgewiesene Pilzsachverständige helfen Ihnen hier gerne weiter. Lassen Sie sich aber sicherheitshalber den Ausweis "Pilzsachverständiger des DGfM" (deutsche Gesellschaft für Mykologie) zeigen, damit Sie keinem Scharlatan aufsitzen. Ansonsten gilt die Devise: Pilze, die Sie nicht eindeutig zuordnen können, sollten Sie im Zweifelsfall lieber stehen lassen und auf keinen Fall verzehren!

Knollenblätterpilz oder Champignon?

Vorsicht ist vor allem bei den sogenannten "Doppelgängern" geboten. Diese giftigen oder ungenießbaren Pilze sehen manch leckerem Speispilz zum Verwechseln ähnlich. Besonders tückisch ist der grüne Knollenblätterpilz. Er kann von Laien schnell mit einem Champignon verwechselt werden. Schon relativ geringe Mengen davon können tödlich sein, vor allem natürlich bei Kindern. Der Knollenblätterpilz ist für rund 90% aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Er kommt überall in Europa vor und wächst in erster Linie unter Eichen, manchmal auch unter Buchen. Erste Symptome einer Vergiftung sind Brechdurchfälle.

Aber auch Steinpilze und Pfifferlinge haben Doppelgänger (Bitterling und Falscher Pfifferling), die zwar nicht wirklich gefährlich sind, aber schlecht schmecken, bzw. bei Verzehr in größeren Mengen auch Unwohlsein hervorrufen können.

Was tun bei Pilzvergiftung?

Pilzvergiftungen können sehr unterschiedliche Symptome verursachen, je nachdem ob der Pilz einfach nur unbekömmlich ist oder - wie im Fall von Knollenblätterpilz, Fliegenpilz und Schleierling - tatsächlich hochgiftig. Typische Anzeichen sind zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, heftiger Durchfall, Bauchschmerzen, Schwindel und Herz-Kreislauf-Probleme. Manchmal können diese Symptome auch erst nach mehreren Tagen auftreten und sind dadurch schwer zuzuordnen. Wenn Sie die Vermutung haben, dass Sie oder Ihre Familie versehentlich giftige Pilze gegessen haben könnten - oder aber Ihr Kleinkind beim Herumkrabbeln Pilzteile verschluckt hat - sollten Sie unverzüglich die nächste Klinik aufsuchen oder eine Giftnotrufzentrale kontaktieren. Reste der Pilze (aus der Mahlzeit oder auch aus Erbrochenem) sollten Sie zur näheren Bestimmung der Sorte mitnehmen.

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